Knalleffekt
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Quasi über Nacht wurde eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung für die Rail Cargo fixiert. Bei der ÖBB-Gütertochter sollen die personellen Weichen neu gestellt werden.
Eigentlich war die „reguläre“ Aufsichtsratssitzung für den ÖBB-Güterverkehr (RCA) erst für den 3. Dezember angesetzt. Jetzt werden die Aufsichtsräte ihren Terminplan umkrempeln müssen. Äußerst kurzfristig wurde via nächtlicher SMS eine außerordentliche Sitzung für den 25. November einberufen. Das Thema ist brisant: schneller und radikaler als erwartet soll die Umbesetzung des RCA-Vorstands über die Bühne gehen. Offiziell sind keine Stellungnahmen zu erhalten. Gewöhnlich gut informierte Insider – sowohl aus der der roten wie schwarzen Reichshälfte – berichten jedoch übereinstimmend über das wahrscheinlichste Szenario.
Radikale Schnitte
Demnach soll RCA-Vorstand Günther Riessland „in die Wüste“ geschickt werden. RCA-Boss Fritz Macher wiederum soll auch zukünftig im Konzern beschäftigt bleiben. Wo genau ist noch nicht hundertprozentig ausgemacht, da Holding-Chef Christian Kern und Macher über die Modalitäten eines Wechsels noch selbst in Nachtsitzungen verhandeln. Nicht unwahrscheinlich ist, dass sich Macher auch zukünftig um den „wuchernden“ Speditionsbereich der ÖBB kümmert. Macher war langjährig EMEA-Generaldirektor des internationalen Speditionsriesen Kuehne & Nagl und pushte dort die Bilanzen in ungeahnte Höhen.
Zukunftsperspektiven
Dass Macher und Riessland gehen – beide gelten nicht als Parteisoldaten, werden aber der ÖVP zugerechnet – soll keine parteipolitischen Hintergründe haben. Vor allem Macher wird – von roten wie schwarzen Informanten – zugebilligt, zuletzt bei der MAV-Cargo-Übernahme einige Kohlen aus dem Feuer geholt zu haben. Fragt sich, wer die Nachfolger sein könnten. Interimstisch könnte das Holding-Boss Kern selber sein, falls mit Macher keine „Übergangsregelung“ zustande kommt. Als möglicher zukünftiger RCA-Chef wird etwa Andreas Fuchs gehandelt, derzeit Vorstand im Personenverkehr (siehe unten). Auch Arnold Schiefer wurde genannt. Der Ex-Sektionschef hat freilich ein Handicap. Er sitzt auf einem Ticket von Exminister Hubert Gorbach. Eine Empfehlung ist das nicht mehr.
Hintergrund: Die Hauptdarsteller