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»Oft Einmaleinsfehler«

\"WolfgangEin Interview mit Wolfgang Prentner.

 

Wolfgang Prentner ist staatlich beeideter Ziviltechniker und versichert Unternehmen gegen Schäden bei IT-Angriffen.

(+) plus: Wogegen können sich Ihre Kunden im Detail versichern?

Wolfgang Prentner: Staatlich befugte und beeidete Ziviltechniker für Informationstechnologie haben eine Berufshaftpflichtversicherung, die im Schadensfall zum Tragen kommt. Sollten wir Fehler bei unseren Überprüfungen machen, indem wir Schwachstellen übersehen, haften wir bis zu einer Summe von 1,5 Mio. Euro je Schadensfall. Dieser Bestandteil in unserem Sicherheitspaket ist sehr gefragt. Unsere Zertifizierung geschieht im Rahmen einer Jahresbescheinigung, der wöchentliche Prüfungen der Systeme zugrundeliegen. Es ist eine permanente Überwachung des Gesundheitszustandes der IT-Systeme von Unternehmen.

(+) plus: Welche Schadensgrößen werden im Einzelfall angenommen? Ist dies Auslegungssache Ihrer Kunden?

Prentner: Ebenso wie bei einem Autounfall mit Sachschaden gibt es auch in der IT unterschiedliche Bewertungsschemen, die einen Anspruch auf  Schadensersatz bestimmen. Wir hatten allerdings in den vergangenen 13 Jahren noch keinen Fall dazu. Nicht ohne Grund bilden unsere Professionalität, das Fachwissen und unsere Kompetenz die Basis für die staatliche Befugnis.

(+) plus: Auf welche Fehler in der Unternehmens-IT stoßen Sie in der Regel?

Prentner: Es ist einfach wichtig, dass Unternehmen ihre Basisaufgaben in ihrer IT erledigen. Dazu gehört eine stets aktuelle Instandhaltung aller Bestandteile, um ein hohes Sicherheitsniveau gegenüber Angriffen von außen zu erreichen. Auch die jüngsten Angriffe der Hackergruppe Anonymous auf Websites von Unternehmen und politischen Parteien wurden als nicht besonders komplex bezeichnet. Hier wurden Einmaleinsfehler gemacht.

(+) plus:
Was ist der tatsächliche Schaden im Falle eines Datendiebstahls, wenn  Kundendaten betroffen sind?

Prentner: Der Imageschaden für das Unternehmens ist nur schwer bezifferbar – er ist aber meist höher als der eigentliche, unmittelbare Schaden. Klar ist, dass dies mit einem Vertrauensverlust bei den Kunden und Partnern einhergeht – ich rechne hier mit einem um den Faktor 100 bis 1000 höheren Schaden. Eine Imagekampagne eines Konzerns kann mehrere hundert Millionen Euro kosten. Gegenmaßnahmen im Marketing und der Kommunikation werden stets nötig sein, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.

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