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Zurück in die Realität

Im Oktober war die finale Idee geboren, am 26. Mai Weltpremiere in Köln und in gut drei Jahren werden sie von Google um hundert Millionen Dollar aufgekauft werden. So ähnlich könnte der Geschäftsverlauf des im November 2006 gegründeten österreichischen Start-ups eBlizz aussehen - zumindest bis zur Premiere in Deutschland hat man es ja bereits geschafft. Die Idee der Mannschaft um Anton Schmidbauer, Göran Askeljung und Technikleiter Martin Wawrusch klingt ebenso einfach wie verrückt. »Wir wollen das Internet katalogisieren und eigene Brand Universes schaffen«, tönt es aus dem Büro der österreicher in Hernals in Wien. Schmidbauer bastelt mit seinem eingeschworenen Team derzeit fieberhaft an einer umfangreichen Webplattform, die bestehende Social-Software-Welten wie Xing, LinkedIn oder Flickr, Gaming- und Casinoplattformen, RSS- und Nachrichtendienste, Instant Messaging und vieles mehr auf einer einzigen Oberfläche verbindet. Der Clou: Der User soll seine persönliche Webseite und Daten auch am PC gespeichert abrufen können - so als ob er gerade durchs Internet surft. Bei einer Onlineverbindung werden dann nur noch neue und veränderte Daten synchronisiert. Die weltweite Web-Welt zu Hause am PC - statisch, quasi. Schmidbauer und seine Kollegen haben ob dieser Fülle an Visionen - »Wir verbinden, was verbunden gehört« - dennoch ein klares Ziel: Internetinhalte für den Nutzer, ohne die Applikation zu verlassen, permanent speicherbar zu machen.

Dass dabei die eBlizz-Plattform zur persönlichen Eingangstür des Users in die Internetbereiche seines Interesses wird, schadet auch nicht besonders. »Wir sehen uns als Entertainment- und Medienhub«, betont Schmidbauer, keinesfalls Konkurrent zu bestehenden Plattformen werden zu wollen. »Wir verbinden lediglich die Dienste und Ideen anderer auf einer neuen Ebene.«Schmidbauer, Askeljung und Waw­rusch, die bereits auf erfolgreiche Karrieren in der Entwickler und Providerszene blicken - Martin Wawrusch gründete bereits den Internet- und Telefonieanbieter eWave, der 2001 um gutes Geld von Mobilfunker One aufgekauft wurde -, sehen sich nach der öffentlichen Vorstellung ihrer Idee anlässlich des Electronic Sports World Cup in Köln auf der Siegerstraße. Das Computerspielturnier, das die Entwickler bereits als Partner an Bord haben, hat sich als Sprungbrett zu den Konzernen in Europa entpuppt. So sei ein großer deutscher Telco an einer Kooperation interessiert, der die Plattform auch auf mobile Endgeräte bringen wird. »Unsere offene Zugangsweise an das Thema ermöglicht auch Businesslösungen bei eBlizz, etwa die Integration von Mobilfunkerportalen zur direkten Kundenansprache«, beschreibt Schmidbauer. eBlizz-Nutzer könnten dann etwa ihre Mobilfunkrechnung gleich in ihrer gewohnten Umgebung einsehen - Schnittstellen zu den Providern machen dies möglich.
Derzeit kämpfen die findigen Wiener richtiggehend mit Anfragen aus der Geschäftswelt, wie der Contentpool auch für Vertriebs- und Marketingangelegenheiten genutzt werden könnte. Nur einer hat noch nicht angerufen: Google.

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