Menu
A+ A A-

Haben Sie eine gute Trennungskultur?

Es wurde in den bisherigen Glossen bereits mehrfach auf die Notwendigkeit eines stimmigen Dreiklangs zwischen den Schlüsselfähigkeiten

>> Bewahren des Bewahrenswerten,
>> Werdenlassen von Neuem und
>> Abschaffen von überholtem

und deren Nutzung hingewiesen. Auf das Bewahren des Bewahrenswerten kann stolz hingewiesen werden und das Werdenlassen von Neuem wird von Neugier, Freude und Leidenschaft begleitet und kann gefeiert werden. Was bleibt dann noch für das Abschaffen?
Der Lohn für das Platzmachen für Neues wird meist taxfrei dem Neuen zugerechnet. Der »Abschaffer« wird nur dann geehrt, wenn er als Retter in höchster Not auftritt. Besteht keine existenzielle Not mehr, dann ist Tarnen, Drücken, Verniedlichen, Ableugnen, Widerstand, Blockieren usw. angesagt. Ist die Not weg, dann ist auch meist die Achtung vor dem Abschaffer weg. Dies gesagt, kann zweifelfrei festgestellt werden, Bewahren und Werdenlassen ist wahrscheinlicher und viel angenehmer als Abschaffen.

Wird eine solche Verhaltensweise über längere Zeiträume fortgesetzt, dann werden aus »Wohl-Habenden« zunehmend »Lastenträger«, in der weiteren Folge »Unwohl-Seiende« und »Problem-Habende«. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende, soll aber hier nicht mehr fortgesetzt werden. Das Haben und Hinzufügen hat also verschiedene Gesichter, wie dies auch die Krise (Umkehr oder Weiterverschlechterung bzw. Ende) hat.
Wenden wir uns nun den Ergebnissen einer empirischen Studie zu, die ich am 15.11.2007 im IfU Dialog (www.wu-wien.ac.at/ifu) an der WU-Wien vorgestellt habe. Dabei bediene ich mich wieder einmal des Konzepts der Entwicklungspfade. Es handelt sich dabei um die Entwicklungspfade

>> A (Erneuerer),
>> B (Optimierer),
>> C (Kämpfer) und
>> D (Kümmerer).

Gemäß den Ergebnissen der genannten Studie kann weitgehend gesichert festgestellt werden, dass die »Trennfähigkeit« von überholten Produkten, Annahmen, Prozessen, Strukturen usw. und deren Nutzungsart (Trennungskultur) ein entscheidender Gestaltungshebel dafür ist, ob sich Unternehmen über längere Zeiträume auf den wünschenswerten Pfaden Erneuerer oder Optimierer bewegen können oder auf die weniger wünschenswerten Pfade Kämpfer und Kümmerer voraussichtlich absteigen werden.
Es ist einmal so, dass über einen längeren Zeitraum insbesondere erfolgreiche Unternehmen von der Gefahr der Unterlassung des Abschaffens bedroht werden.

= = = und + + + funktioniert ohne Einlagerungen von - - - nicht.1

Wer auf die »schöpferische Zerstörung vergisst« - schlag nach bei Joseph A. Schumpeter -, der kann auf längere Sicht kein erfolgreicher Entrepreneur oder Manager sein. Also, bei jeder Genehmigung von Budgets, mittelfristigen Plänen und Strategien, neben den Absichten zum Bewahren- und Werdenlassen, insbesondere auch nach den Absichten zum Abschaffen sowie den Entstarrungsplänen fragen und diese in die Jahreszielvereinbarungen einbeziehen. Damit ist sichergestellt, dass aus dem zum Erfolg erforderlichen Dreiklang nicht ein den Erfolg mindernder oder gar zerstörender Zweiklang oder Einheitsbrei wird.

back to top