Alte Sitze
- Written by Redaktion_Report
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Der Umbau des Nationalratsplenums im Wiener Parlament ist vorläufig gestoppt. Einspruch gegen das Projekt, über das in der vorigen Legislaturperiode Konsens aller fünf Fraktionen geherrscht hat, kommt vom zweiten Nationalratspräsidenten, dem ehemaligen öVP-Abgeordneten Michael Spindelegger. Wer dabei die Fäden zieht, darüber spekuliert Elisabeth Hakel, Pressesprecherin der SP-Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Sie glaubt, dass politische Eifersucht dahinter stecken könnte. Was Spindeleggers Sprecher Paul Hefelle indirekt bestätigt: \"Prammer hat uns in die Planung nicht eingebunden.“ Dabei wurde das von der Bundesimmobiliengesellschaft ausgearbeitete Raum- und Funktionsprogramm von einem Komitee unter Vorsitz des VP-Abgeordneten Günter Stummvoll für das Jahr 2008 mit einem Budget von 27 Millionen Euro beschlossen. Zwar stehe der Umbau selbst für Spindelegger nicht in Frage, es müsse aber nicht die Maximalvariante sein, so Hefelle. Darüber wenigstens herrscht Konsens zwischen Spindelegger und Prammer: Auch die Nationalratspräsidentin besteht nicht, anders als die grüne dritte Präsidentin Eva Glawischnig, auf einem behindertengerechten Umbau aller 183 Abgeordnetensitze. Nach dem Vorschlag Prammers sollen im Plenum lediglich Sitzreihen vorne, in der Mitte und hinten sowie das Rednerpult, einzelne Regierungssitze und die Besucherbereiche auf Balkon und Galerie barrierefrei ausgestattet werden. Darüber hinaus ist man sich einig, dass der zuletzt 1956 renovierte Sitzungssaal dringend saniert werden muss: Brandschutz, Heizungs-, Elektro- und Lüftungsinstallationen, Sicherheitsbeleuchtung, Sanitärbereiche und nicht zuletzt die Bestuhlung entsprechen in keiner Weise dem heutigen Stand, das Dach zeigt bereits Regendurchlässigkeit. Und je länger der Architekturwettbewerb und damit der ursprünglich geplante Baubeginn 2009 hinausgezögert wird, desto höher werden die Kosten, glaubt Hakel. Das wiederum glaubt Spindeleggers Sprecher Hefelle allerdings nicht.