Preisrutsch auch in Deutschland
- Written by Redaktion_Report
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In Dänemark hat die Präsenz der virtuellen Netzbetreiberfür einen Preisrutsch von 40 Prozent gesorgt. Die Billiganbieterzwingen die großen etablierten Netzbetreiber zum Umdenken. Derzeit glauben drei Viertel der Entscheider deutscher Mobilfunkcarrier, die Kundschaft entscheide sich aufgrund der Bekanntheit der Marke und des Images. Nur zwei von fünf der befragten Fach- und Führungskräfte sind der Ansicht, die Kunden lassen sich vor allem mit günstigen Tarifen locken. In diese Lücke stoßen neue Discountanbieter wie Tchibo, die erfolgreich mit niedrigen Tarifen Marktanteile erobern. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie \"TELCO Trend“ der UnternehmensgruppeSteria Mummert Consulting und des Spezialisten für Umfrage- undBeschwerdemanagement-Software Inworks.
Der Handymarkt ist nahezu gesättigt. Rund 72 Millionen Nutzerzählen die deutschen Mobilfunkbetreiber im Januar 2005. Die neuen, virtuellen Netzbetreiber wie Tchibo haben jedoch mit ihrenNiedrigpreiskonzepten erhebliche Potenziale, die deutscheMobilfunklandschaft tief greifend zu verändern, so die Einschätzung. Sie setzen weitestgehend auf niedrige Tarife oder bieten maßgeschneiderte Angebote für spezielle Zielgruppen. Die großen etablierten Netzbetreiber sind gleichzeitig immer noch der Ansicht, ihre Kunden vor allem über die Marke oder die hohe Netzverfügbarkeit zu binden.
75 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte beiMobilfunkcarriern glauben beispielsweise, Kunden würden aufgrund der Bekanntheit der Marke zu ihrem Unternehmen wechseln. Immerhin noch 70 Prozent halten die Netzabdeckung für einen Wechselgrund. Nur 37,5 Prozent der Entscheider rechnen damit, dass sich der Kunde aufgrund der Preise und günstigen Tarife für einen anderen Anbieter entscheidet.
Die neuen Anbieter greifen jedoch genau hier an. Lange Zeit warTchibo mit einem einheitlichen Minutenpreis von 35 Cent eine günstige Alternative zu T-Mobile & Co. Doch selbst der Kaffeeröster hat mit Schwarzfunk und SIMply zwei neue, günstigere Konkurrenten bekommen.
SIMply bietet zu bestimmten Zeiten Telefonate ins Festnetz für einen Cent an. In Europa buhlen derzeit 20 virtuelle Mobilfunkbetreiber um die Gunst der Kunden. Die Hälfte setzt dabei auf günstige Preise, die andere Hälfte geht mit Spezialangeboten für bestimmte Zielgruppen aufKundenfang. Die Billiganbieter könnten dafür sorgen, dass dieMobilfunkpreise um bis zu 30 Prozent sinken, so die Studie. Zum Vergleich: Bei den dänischen Nachbarnfielen die Preise durch die neuen Angebote der virtuellenNetzbetreiber um bis zu 40 Prozent.
Während die großen Mobilfunkunternehmen den Markt aus ihrerMarktführerschaft beobachten und gegebenenfalls mit eigenenBilligmarken auf den Markt kommen, stellen die kleinen Betreiber ihre Netze gerne zur Verfügung. Beispiel Tchibo: Obwohl die virtuelle Kaffeebohne im Display blinkt, telefonieren die Kunden real über das Netz des kleinsten deutschen Netzbetreibers O2. Die kleinen Mobilfunkcarrier sehen in den virtuellen Netzbetreibern eine Chance, schneller zu wachsen. Die Netze sind schließlich vorhanden und jeder neue Nutzer hilft, die Infrastrukturen wirtschaftlicher zu betreiben.