Der Sommer 2015 geht zu Ende, man merkt es am kühlen Wind, der abends den Berghang hinunterstreicht. Wieder nähert sich Q4. Wie die Zeit vergeht. Ein Wohnzimmer: K. hat sich in seinem geliebten Ledersofa niedergelassen, die Beine am Couchtisch gelagert. So viel Entspannung muss sein. Ist doch in der Firma genug Stress. Die Kinder schlafen schon, welch eine Wohltat, auf sämtlichen Kanälen spielt es Emergencyserien, absurde Talkshows und Propagandabrei. K. holt das Keypad hervor und wechselt in den E-Mail-Client. Zur Sicherheit bleibt rechts unten für den Sport-Channel ein Fenster reserviert. Das Spiel gegen die Chinesen startet in exakt zwei Minuten vierzig. Nichts, nur ein Haufen Werbung pflastert wie üblich den Posteingang zu. Da bleibt Zeit, schnell eine Nachricht an T. aufzusetzen. Mal sehen, ob sie schon ihren neuen Organizer hat - den, der das Urlaubsvideo brennen kann.Zurück ins Jahr 2005. Die alten Telefongesellschaften stehen vor einem veritablen Problem (und nennen es eine fantastische Herausforderung): Neue Dienste drängen mit unschlagbaren Kostenstrukturen in einen Infrastrukturmarkt, der seit einem Jahrhundert von milliardenschweren Investitionen geprägt ist. »Wir brauchen keine neuen Provider!«, heißt es in den Zentralen der Konzerne. Mit dem Rücken zur Wand steht die alteingesessene Branche dennoch nicht. »Viele sehen nicht, dass wir uns ebenfalls weiterbewegen«, meint Alberto Sigismondi, Leiter Content-Management der italienischen TV-Sendergruppe Mediaset. Denn auch die Fernsehbranche muss sich dem neuen Wandel unterziehen. Breitband und Multimediaanwendungen stellen das Geschäftsmodell der terrestrischen TV-Sender ebenso wie der Kabelfernsehgesellschaften infrage. Die Antwort der Fernsehsender: Breitenwirksame, individuelle Contentservices werden erst dann möglich, wenn die Mehrheit der Konsumenten mit Glasfaserleitungen erschlossen sein wird. Bis dahin gibt es noch eine Vielzahl an Möglichkeiten für die traditionellen Fernsehsender. »Den Fernsehkanälen einen interaktiven, digitalen Layer hinzuzufügen, ist nur eine davon«, meint Sigismondi.>> Wahl der Technologie Anwalt angeboten Neue Modelle Abschied von Liebgewonnenem