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Investieren statt Strafe zahlen

\"''BrauchenDie Klimastrategie der Bundesregierung bleibt ein frommer Wunsch.

Statt der vorgesehenen Anhebung der thermisch-energetischen Sanierungsrate auf 3 % ist die Rate nur geringfügig von 1 % auf 1,2 % gestiegen. Zwar setzen vereinzelte Aktionen wie der Sanierungssscheck oder die Erhöhung des Sanierungsanteils im Rahmen der Wohnbauförderung positive Impulse, insgesamt greifen die Maßnahmen aber zu kurz, um die Klimaziele 2020 zu erreichen, warnt Wohnbau-Expertin Margarete Czerny von der Donau-Universität Krems im Rahmen der Fachveranstaltung »Auf Kurs in Richtung 2020« in der Wiener Wirtschaftskammer. Zudem sei durch das Sparpaket und die bevorstehenden Einsparungen bei der Wohnbauförderung eine weitere Forcierung der Sanierung in Frage gestellt. Dabei hat sich Österreich im Rahmen des Kyoto-Protokolls dazu verpflichtet, 16 % CO2 einzusparen. Dass man davon meilenweit entfernt ist, liegt auch an der geringen Sanierungsquote, schließlich ist der Gebäudesektor immer noch für 35 % aller CO2-Emissionen verantwortlich. Als Folge muss Österreich Zertifikate zukaufen, seit 2008 in der Höhe von 530 Millionen. Aktuell plant die Regierung, um weitere 160 Millionen Euro Zertifikate zuzukaufen, weil »der Preis gerade günstig ist«. In diesem Zusammenhang verweist Clemens Demacsek, Geschäftsführer der Güteschutzgemeinschaft Polystyrol-Hartschaum, auf die Empfehlung des Baukulturreports 2011 des Bundeskanzleramts. »Bereits durch die konsequente Anwendung von 30 cm Wärmedämmung auf der obersten Geschoßdecke und 14 cm unter der Kellerdecke können die Einsparungsziele von CO2-Emissionen im Sinne des Kyoto-Protokolls erreicht werden.«

Czerny und Demacsek fordern die Politik unisono auf, das derzeit für Strafzahlungen und Emissionszukäufe verwendete Geld sinnvoller einzusetzen, etwa in eine Forcierung und Ausweitung der Sanierungsförderung. »Der Aufbau eines Landeswohnbaufonds nach dem Salzburger Modell wäre wichtig. Auch steuerliche Anreize oder die Einführung einer Mindestrücklage für thermische Sanierung könnten förderlich sein«, so Czerny. Für Demacsek sind auch die Lösungsansätze in Deutschland und Südtirol eine Überlegung Wert. Während Deutschland auf eine Zwangsverpflichtung setzt, geht man in Südtirol den Weg eines attraktiven Anreizsystems. Im Finanzgesetz wurde die steuerliche Einkommenssteuer-Abschreibung von 55 % für die energetische Sanierung von Gebäuden vorgesehen. Die Abschreibung kann auf mindestens drei bis maximal zehn Jahre aufgeteilt werden.
Einigkeit herrschte bei den Experten der Fachveranstaltung, dass Österreich weitere Impulse zur thermisch-energetischen Sanierung braucht. »Wir brauchen attraktive steuerliche Anreize, um endlich einen Sanierungsboom auszulösen«, fordert Demacsek.

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