Was kommt, was war?
- Written by Redaktion
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Was war? Die globale Wirtschaftskrise war ein gravierender Einschnitt, auch für die österreichische Wirtschaft. 2009 ist das heimische Bruttoinlandsprodukt um 3,9 Prozent eingebrochen. Amerikanische Ratingagenturen und auch der Nobelpreisträger Paul Krugman haben Österreich in dieser Zeit wegen unseres Ost-Engagements beinahe zum Pleitekandidaten erklärten. Mit dem Schilling wäre es uns schlimm ergangen. Der Euro hat uns in dieser schweren Krise die notwendige Stabilität gegeben und hat uns vor der brandgefährlichen und haltlosen Panikmache aus Übersee geschützt. Der Euro hat uns durch die Krise getragen, aber auch der Einsatz unserer Betriebe und ihrer Mitarbeiter. Mit Flexibilität, Kurzarbeit, dem Abbau von Überstunden und Urlauben konnten viele Kündigungen vermieden werden. Österreich hat die Krise besser gemeistert als viele andere Staaten. Nun wird der heimischen Wirtschaft ein Wachstum bis 2015 von durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr vorhergesagt. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Mai erstmals auf über 3,4 Millionen, die Arbeitslosenquote hat mit 4,2 Prozent den niedrigsten Wert in ganz Europa.
Was kommt? Auch in den Jahren vor der Krise hat Österreich stark von der Europäischen Gemeinschaft und der gemeinsamen Währung profitiert. Die Wirtschaft hat Europa immer als Chance begriffen. Vor allem durch die Osterweiterung sind wir von der Peripherie in das Herz der Europäischen Union gerückt. Nun gibt es angesichts der Schuldenkrise von Griechenland Gegenwind für den Euro. Doch Österreich hat bislang von der gemeinsamen europäischen Währung klar profitiert. Jetzt geht es darum, den europäischen Partnern beizustehen – das ist so in einer Gemeinschaft, die diesen Namen auch verdient. Wir müssen den Griechen eine Zukunftsperspektive aufzeigen und auch bei Infrastrukturinvestitionen helfen. Das Motto muss lauten: Mehr Europa und nicht weniger! Wir brauchen eine bessere Koordination innerhalb der Gemeinschaft, wir brauchen klare Spielregeln, damit sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und eine neuerliche Spekulationsblase verhindert wird.
Europa bietet trotz der Krise, in der sich manche Staaten, wie auch Irland, Spanien und Portugal, befinden, noch immer genügend Wachstumsmärkte und Chancen für Österreichs Wirtschaft. Zum Beispiel durch die Neuaufnahme Kroatiens in die EU: Noch in diesem Sommer könnten die Beitrittsverhandlungen abgeschlossen werden. Für die rot-weiß-rote Exportwirtschaft gehört Kroatien zu den Top-20-Zielmärkten. Im Vorjahr machte das Außenhandelsvolumen mit Kroatien 1,65 Milliarden Euro aus. Im ersten Quartal des laufenden Jahres setzte sich die langjährige positive Entwicklung der Handelsbeziehungen weiter fort: Die Ausfuhren nach Kroatien legten um 11, die Importe aus Kroatien um 30 Prozent zu.
Durch die Ostöffnung des Arbeitsmarktes im Mai wurden Ängste, aber auch Hoffnungen nicht erfüllt. Zum einen ist es nicht zu einem Ansturm arbeitswilliger Osteuropäer auf den heimischen Arbeitsmarkt gekommen. Zum anderen sind auch jene Fachkräfte nicht ins Land gekommen, die unsere Betriebe so dringend brauchen. Gerade beim Fachkräftemangel dürfen wir die Herausforderungen der Zukunft nicht verschlafen. Denn gut ausgebildete Arbeitskräfte und unternehmerischer Geist sowie der EU-Beitritt unseres Landes waren ausschlaggebend, um Österreich in den vergangenen Jahren zu einem der Vorzeigeländer innerhalb Europas zu formen. In diesem Jahr kann die Industrie jede zehnte Lehrstelle nicht besetzen, weil sie keine geeigneten Bewerber findet. Der Wettbewerb der Zukunft entscheidet sich über die Bildung: Österreich muss seine Anstrengungen intensivieren, um genügend hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auszubilden oder ins Land zu holen.