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Stadt der Surfer

Das Vorhaben lag zwei Jahre in der Schublade, nun wurden Investoren gefunden. Graz wird zur Drahtlos-Internet-Stadt. Andere Landeshauptstädte sollen folgen.

Sie hängen an Straßenlaternen, Verkehrszeichen und bei Bus- und Bim-Haltestellen: kleine unscheinbare Boxen, wasserdicht verpackt und emsig bei der Arbeit. Bis Ende des Jahres will die Grazer Stadtregierung 150 Hotspots für den drahtlosen Zugang ins Internet installiert haben. Zwei Jahre später soll das Angebot auf 400 heiße Punkte in der Innenstadt angewachsen sein. Das erklärte Ziel: Bürgern und Unternehmen eine optimale Infrastruktur fürs mobile Arbeiten mit dem Notebook oder Handy zu bieten. Initiator Gemeinderat Kurt Hohensinner (ÖVP) suchte zwei Jahre nach Finanzierungspartnern für sein ambitioniertes Projekt. Der Grund ist leicht erklärt: die Grazer haben kein Budget dafür. Das Breitbandprojekt wird von privaten Investoren unter Führung des Schweizer IT-Unternehmens Translumina finanziert.

Für die technische Umsetzung und Abwicklung in der Landeshauptstadt sorgt die Telekommunikationstochter der Grazer Stadtwerke, die Citycom. Citycom-Vorstand Hans Raposch möchte das Breitbandangebot auch mit der eigenen Produktpalette verbinden. Und auch die Stadtwerke haben dazu noch Großes vor. So ist angedacht, Öffi- und Freibad-Angebote künftig mit der Möglichkeit des WLAN-Zugangs zu bereichern. Dieser ist derzeit zwar gratis, ist aber auf eine Nutzungsdauer von einer Stunde beschränkt. Auch das Versenden von E-Mails wird aus Sicherheitsgründen aktuell nicht unterstützt.

Expansionspläne
Transluminas Kontaktmann in Österreich, Richard Pollak, spricht von einem Quantensprung, den man hierzulande im WLAN- und auch Kabelnetzbereich vollbringen möchte. In der Schweiz ist der Provider bereits größer WiFi-Anbieter und hat etwa Luzern und Zürich flächendeckend mit Hotspots abgedeckt. In Österreich wird nun mit städtischen Netzanbietern über weitere Auftritte in Ballungsräumen verhandelt. Das Ziel, so Pollak, ist »österreichweit aufgestellt zu sein«.

Wie die neuen Partnerschaften mit Infrastrukturbetreibern aussehen könnten, demonstriert Translumina gerade in Deutschland. Dort starteten die Schweizer im März ein Beteiligungskonzept für Institutionen wie Stadt- und Gemeindewerke, Baugenossenschaften, und IT-Unternehmen. In einem »Open Access«-Modell wird für eine »Selbstfinanzierung« der Plattformen geworben, über die Kommunikations- und Multimedialösungen direkt zum Endkunden geliefert werden. Kooperationspartner sollen von hinzugewonnenen Standortvorteilen, neuen Vertriebskanälen und langfristigen Renditen für ihre Breitband-Investitionen profitieren.

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