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Japanisch Bauen

\"Ich bin überzeugt, dass so wie bei den Autos auch bei Häusern die Qualität zählt“, sagt Osamu Ito, General Manager des Fertighausunternehmens Toyota Homes. Er war kürzlich Ehrengast des hochkarätigen Bauevents zu dem das Fachmagazin Bau- und Immobilien-Report ins Wiener Rathaus geladen hat.

Toyota Homes hat im Vorjahr 4.600 Eigenheime errichtet, die zu 85 Prozent in der Fabrik vorgefertig werden. Weil Erdbebensicherheit in Japan das Thema schlechthin ist, besteht das Grundgerüst der Häuser aus Stahl. Ein Haus besteht aus mehreren Modulen, die auf der Baustelle miteinander verschraubt werden. Innerhalb von sechs Stunden ist das Haus regendicht, danach folgen die Fertigstellungsarbeiten, die spätestens nach 40 Tagen abgeschlossen sind. Hier sieht Ito noch erheblichen Verbesserungsbedarf, sein Ziel ist es die Arbeiten auf der Baustelle auf 10 Tage zu konzentrieren. \"Die Arbeiter müssen sich besser organisieren“, meint er. Die tatsächliche Arbeitszeit sei relativ gering, viel Zeit vergehe mit dem Suchen von Werkzeug und Material. Dies könne man durch eine geringe Zahl von Bauteilen und deren leichtere Handhabarkeit reduzieren. Es sei jedoch ein Irrglaube, dass man Häuser komplett in der Fabrik fertigen könne. Was sehr wohl möglich sei ist die ideale Vorbereitung des Bauplatzes, was auch gemacht werde.

Im Werk selbst ist der Einsatz von Schweiß-Robotern für Toyota eine Selbstverständlichkeit. \"Wichtiger als die Roboter ist aber unsere grundsätzliche Denkweise“, betont Ito. Es werden jeweils nur jene Teile gefertigt, die tatsächlich für das vom Kunden bestellte Haus benötigt werden, es wird nichts auf Lager produziert. Ein System, das Fehler nicht verzeiht, weshalb jeder Arbeiter in der Fertiigung aufgerufen ist beim Entdecken eines Qualitätsmangels die Produktion zu stoppen. Es sei zum Beispiel unverantwortlich mögliche Schwächen im Grundgerüst zu umgehen, wenn danach Wandverkleidung und Böden montiert werden. \"Fehler auszubessern ist zeitintensiv und teuer“, meint der Manager. Die Wände bestehen aus Beton, Gipskarton und Holz, bei den Böden wählen 60 Prozent der Kunden Parkett.

Die Planung für die Häuser erledigen die Verkäufer, meist in Kombination mit dem Grundstück. Die \"Verkaufsplaner“ können aus insgesamt 28 grundlegenden Arten von Modulen wählen und das Gebäude konzipieren. \"Kein Haus gleicht deshalb einem anderen“, sagt Ito und dennoch gibt offen zu, dass die architektonische Freiheit das große Problem der Häuser sei. Dafür habe man sich in der Nachbetreuung etwas überlegt. Ein Monat nach der Fertigstellung werden etwaige Nacharbeiten ausgeführt. Danach kommt nach einem Jahr, nach fünf Jahren, nach zehn Jahren erneut ein Techniker zum \"Service“, der sich langfristig auch im Umsatz bemerkbar machen wird. Was die Grundausstattung betrifft sind Fußbodenheizung und Aircondition im japanischen Neubau Standard. Für ein Einfamilienhaus mit einer Fläche von 130 Quadratmetern verrechnet Toyota in etwas 140.000 Euro.

Chancen mit dieser Art des Hausbaus in Europa zu reüsieren sieht Ito nicht. \"Wir haben keine dahingehenden Pläne, unsere Häuser müssen Erdbeben und Taifunen standhalten und unser Hauptabsatzgebiet sind die warmen Regionen Japans. Was sehr wohl denkbar sei ist eine Ausdehnung auf mehrgeschossige Bauten. \"Bis zu vier Stockwerken ist es ohne Probleme möglich“, ist Ito überzeugt. Vorerst gelte es jedoch das Ziel von fünf Prozent des Einfamilienhausmarktes zu erzielen. Derzeit liege man bei einem Prozent. Am Markt insgesamt tätig sind rund 70 Anbieter, einer davon ist mit einem Marktanteil von vier Prozent Marktführer.

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