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Qualität gewinnt

\"JohannesGastkommentar von Johannes Kopf, Vorstandsmitglied des AMS Österreich.

Wie gestaltet sich der Arbeitsmarkt der Zukunft? Vereinfacht gesagt: Spannend und flexibel – solange man eine gute Ausbildung und Interesse an Neuem hat und auch zu lebensbegleitendem ­Lernen bereit ist.

Auch am Arbeitsmarkt heißen die großen Trends Globalisierung, Technologisierung und Ökologisierung, auch die Tertiärisierung geht weiter. Arbeiten können durch die technologischen Fortschritte immer flexibler und zunehmend ortsunabhängig erledigt werden. PDAs, Netbooks und das Internet als Ganzes bringen dabei viele Vorteile. Trotzdem müssen wir alle, ob als Arbeitnehmer/in oder Arbeitgeber/in, erst besser lernen, damit umzugehen, denn Berufs- und Privatleben vermischen sich zunehmend. Nicht jeder schafft da sofort die optimale Work-Life-Balance. Arbeitsleistung wird zunehmend wohl nicht mehr in Stunden, sondern nach Leistung gemessen werden.

Wir haben in den letzten 200 Jahren viele Trends am Arbeitsmarkt beobachten können. Von der Dampfmaschine, die vieles möglich machte, der Elektrizität, der Erfindung des Automobils usw. war es ab den 1990er-Jahren die Informationstechnik, die unzählige neue Jobs schaffte. Anfangs waren es die Entwicklung und der Bau von Hardware und dann die Softwareentwicklung, die auch in Europa viel neue Arbeit brachte. Nun steht eigentlich zunehmend der Content im Vordergrund, immer mehr Jobs entstehen rund um das sogenannte Web 2.0 und die neuen Medien. Und wie bei jedem auch der vergangenen Trends gilt es nun, die neuen Möglichkeiten als Chance zu nutzen.

Neben den Bereichen der Kommunikation und Information sind es auch Gesundheit und Pflege, die in Zukunft noch wichtiger als bisher werden. Biotechnologie, Nanorobotik, Energietechnik und Umweltressourcen bringen ebenfalls enormes Wachstumspotenzial. Durch die steigende Erwerbstätigkeit der Frauen werden wir außerdem mehr Personal im Erziehungssektor benötigen. Ebenso werden notwendige Investitionen im Bildungsbereich das Entstehen von mehr Arbeitsplätzen im Bereich der Bildung fördern. Die Erstausbildung allein kann keine lebenslange Jobgarantie mehr darstellen. Unser Bildungssystem muss deshalb auch auf das Thema lebenslanges Lernen umgestellt werden. Die Modularisierung von Ausbildungen wird wohl der Schlüssel dazu sein, auch erwachsenen Menschen hochwertige Ausbildungen zu ermöglichen. Ein wichtiges Thema, denn der vielzitierte Fachkräftemangel ist aktuell eigentlich kein Mangel an Personen oder Köpfen, sondern ein Mangel an Know-how. Das heißt, es fehlen eigentlich keine Elektrotechniker/innen, sondern es fehlen Elektrotechniker/innen mit speziellen Kenntnissen, wie z.B. in der Sicherheitstechnik oder in den erneuerbaren Energien. Und das ist jeweils eine Frage von Weiterbildung.

Neue Qualifikationen

Innovatives Wissen wird auch in Zukunft in allen Berufsbereichen immer wichtiger. Das AMS hat daher gemeinsam mit gro­ßen heimischen Unternehmen – wie z.B. Magna, Miba, IBM, der Borealis Group oder der PORR AG – im Projekt »Standing Committee for New Skills« den künftigen Qualifikationsbedarf der Wirtschaft in bisher fünf großen Wirtschaftsclustern Metall, Chemie, Bau, Büro und Gesundheit erhoben und Qualifizierungserfordernisse identifiziert, die künftig in die Weiterbildung der Arbeitnehmer/innen einfließen müssen. Die neuen Qualifikationsanforderungen werden dabei nicht allein mit den Personalverantwortlichen, sondern vor allem mit den Entwicklern und Innovationsbeauftragten der Unternehmen erarbeitet. Viele neue und überaus spannende Qualifikationsanforderungen sind zu erkennen, so braucht z.B. die Tatsache, dass man Metall heute zunehmend nicht mehr nur schraubt und schweißt, sondern auch klebt, naturgemäß neues Know-how.

Die Arbeitswelt der Zukunft ist also spannend. Bereiten wir uns darauf vor.

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