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Manipulierte Aktienkurse

Jeder kennt sie, jeder ignoriert sie. Sollte man meinen. Spam-E-Mails, die bestimmte, meist völlig unbekannte Aktien zum Kauf empfehlen. Der Plan dahinter: Die Spammer kaufen die Aktien solange sie billig sind und verkaufen sie nachdem die ersten Spamopfer investiert haben und so einen Kursanstieg verursachen. Ob dieser Trick tatsächlich funktioniert und wer am Ende davon profitiert, haben Florian Hauser und Michael Hanke vom Innsbrucker Institut für Banken und Finanzen untersucht. Untersucht wurden 235 am US-Markt gelistete Aktien, die im Jahr 2005 im Schnitt an 5 Tagen von Spam betroffen waren. \"Auf Basis dieser Daten haben wir Spam-E-Mails bestimmten Aktien und bestimmten Tagen zugeordnet. Mittels Regressionsanalyse konnten wir an Tagen, an denen E-Mails für bestimmte Aktien eingegangen sind, systematische Effekte feststellen. Ebenso für die Tage vor und nach den Spam-Events\", erklärt Florian Hauser die Forschungsmethode. Zwar würden die meisten Spam-E-Mails, aber bereits wenige Empfänger, die auf die Nachricht reagieren, würden den Spammern Gewinn einbringen, so die Analyse der Wissenschafter. Der Grund dafür sind die Ziele der Spamattacken, so genannte Penny-Stocks. Das sind Aktien deren Wert unter einem US-Dollar liegt. \"Die Titel sind so illiquid, dass vier oder fünf Investoren ausreichen, um den Kurs zu bewegen. Bei einer IBM-Aktie wäre ein solches Unterfangen völlig sinnlos\", so Hanke, der davon ausgeht, dass manche Spamopfer in vollem Bewusstsein des Manipulationsversuches handeln, um selbst einen Teil vom Kuchen abzubekommen. Was allerdings kaum möglich ist. Denn die positiven Kurseffekte sind in der Regel auf einen Tag beschränkt, unmittelbar nach der Manipulation kommt es zu einem Kursverlust. Der Investor hat also kaum eine realistische Chance auf Profit.
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