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Obamas Debakel und Fergusons Rache

Barack Obama ist der schlechteste Präsident seit dem 2. Weltkrieg, sagen die Amerikaner. Warum das so ist, ein Erklärungsversuch.

Die renommierte Quinnipiac Universität hat abgefragt, wen die Amerikaner für den schlechtesten Präsidenten seit dem 2. Weltkrieg halten und Barack Obama ist dabei als klarer Sieger hervorgegangen: 33 Prozent der Befragten reihen ihn vor Georg W. Bush mit 28 Prozent. Dahinter weit abgeschlagen - wer hätte das je für möglich gehalten - Richard Nixon. Nicht einmal Watergate und der erzwungene Rücktritt reichten aus, um den nachhaltig schlechtesten Eindruck zu hinterlassen.

 

Dass Präsident Obama kaum zwei Jahre nach seiner Wiederwahl so abgestürzt ist, hat nicht mehr damit zu tun, dass aus dem „Yes, we can“ des Jahres 2008 ein „Ich habe nie gesagt, dass ich ein perfekter Präsident sein werde“ des Jahres 2012 geworden ist. Dass die hochtrabende Rhetorik von der Realität eingeholt wurde, haben ihm die Wähler vor zwei Jahren noch nachgesehen, jetzt aber dämmert, dass das Bild der offenen Gesellschaft, die viele ihrer inneren Kämpfe überwunden hat, in sich zusammengebrochen ist. Martin Luther Kings berühmteste Rede „I have a dream“ hatte auch ein nüchternes Pendant, das wenige kennen, weil es nicht vor einem Millionenpublikum sondern im kleinen Kreis seiner Pfarrgemeinde gehalten wurde. „Das Leben ist eine Abfolge von in sich zusammenbrechenden Träumen...“

Gerade ist wieder ein Traum zusammengebrochen, Amerika ist aufgewacht und hat - wieder einmal - festgestellt, dass all die schönen Reden nicht darüber hinwegtäuschen können, dass dieses Land in den weiten Ebenen immer noch zutiefst rassistisch ist – siehe Ferguson -, dass junge Schwarze mit größerer Wahrscheinlichkeit im Gefängnis als auf einer Universität landen, dass Armut die Volksseuche Nummer eins ist und dass ihr zu entrinnen immer schwieriger wird. „Jede Bombe, die Amerikaner irgendwo auf dieser Welt abwerfen, landet in den Armenviertel der USA“, sagte Martin Luther King, der Bürgerrechtler, der jetzt zur Ikone stilisiert wird, weil er die aktuellen Zustände nicht mehr kritisieren kann.

Die USA sind fest in der Hand der Militaristen und Barack Obama, der Friedenskandidat von einst, der die Kriege im Irak und in Afghanistan beenden wollte, ist zum Superinterventionisten geworden, der den Drohnenkrieg in Afghanistan und in Jemen eskaliert, der Libyen in die Hände der Islamisten gebombt hat und der nun mit dem Islamischen Staat eine neu Rechtfertigung gefunden hat, die Waffenlager aufzufüllen.

Die Konstante der amerikanischen Politik vor Martin Luther King und seit Martin Luther King ist die Militärintervention, egal aus welchem Grund. Die Rechnung dafür zahlen die Armen und es ist ihnen nicht einmal bewusst. Eine aktuelle Umfrage von NBC und dem Wall Street Journal bestätigt, dass 61 Prozent der Amerikaner die Bombardierung Syriens befürworten.

Aber an der Aufgabe Syrien auf einer Weltkarte richtig zu positionieren, scheitert die Hälfte der Amerikaner, wie Jon Stewart in der „Dailyshow“ berichtet. „Wir wissen zwar nicht genau, wo es ist, aber: Werft die Bomben!“

 

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