Die Telekom Austria ist unter mexikanischer Führung. Carlos Slim hat mit seiner America Movil bei der Wettbewerbsbehörde die Kontrolle von mehr als 30 Prozent der Anteile angemeldet.
Der Betriebsrat, unterstützt von der Arbeiterkammer mit ihrem Chefideologen und Kanzlerberater Werner Muhm, protestiert heftig. Ein Unternehmen von so zentraler Bedeutung könne von der Republik nicht aus der Hand gegeben werden, lautet das Argument. Die Tageszeitung „Der Standard“ gibt Schützenhilfe und argumentiert sogar, mit dem Syndikatsvertrag sei das Unternehmen verschenkt worden.
Die Krokodilstränen kommen reichlich spät. Der Aktienkurs der Telekom Austria befindet sich seit 2007 auf rasanter Talfahrt, die Kennzahlen liegen weit unter dem Schnitt vergleichbarer Telcos.
Seit Jahren haben die Republik und der Betriebsrat nichts anderes im Sinn gehabt als die eigenen Interessen – zu Lasten der Telekom Austria. Die Republik hat sich selbst zu einer Zeit noch saftige Dividenden auszahlen lassen als längst schon klar war, dass das Unternehmen das Kapital dringend benötigt, um die Trendwende zu schaffen. Gleichzeitig hat sich der Staat durch völlig überzogenen Lizenzgebühren an allen Providern – vor allem aber an der Telekom Austria - bedient.
Für den Betriebsrat waren die „wohlerworbenen“ Rechte der beamteten, längst nicht mehr benötigten Mitarbeiter wichtiger als die Zukunft des Konzerns. Wenn jetzt volkswirtschaftlich argumentiert wird, dann doch nur deshalb, weil man um die eigenen Privilegien fürchtet und weiß, dass sich auf einen roten Kanzler leichter Druck ausüben lässt als auf einen kapitalistischen Mexikaner.
Der Betriebsrat argumentiert nach dem altbewährten Muster: die Privilegien sollen privatisiert werden und die Lasten vergesellschaftet, wie in alten Zeiten der Post- und Telegrafenverwaltung, in denen es noch so einfach war, den Kunden für die gewerkschaftlichen Errungenschaften zahlen zu lassen.
Republik und Gewerkschaft haben die Telekom Austria als Melkkuh benutzt, und tragen die Verantwortung dafür, dass der Aktienkurs und damit der Wert des Unternehmens in den Keller gerutscht ist – so konnte Slim günstig einsteigen.
Österreich braucht eine starke Telekom Austria, die zu schaffen ist dem bisher kontrollierenden Eigentümer nicht geglückt. Vielleicht hat Carlos Slim da eine bessere Hand, schließlich ist er einer der reichsten Männer der Welt, weil er prosperierende Unternehmen aufgebaut hat. Hoffentlich gelingt ihm das Kunststück auch bei der Telekom Austria.
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