Letzte Phase der ISO 14001:2015 Revision angelaufen
Mit dem Vorliegen des Final Draft International Standard (FDIS) in englischer Sprache befindet sich die Überarbeitung der Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015 auf der Zielgeraden – die wichtigsten Änderungen der Norm stehen fest. Die Verankerung von Umweltaspekten in der Unternehmensstrategie ist ein richtungsweisender Schritt auf dem Weg zur „Green Economy“. Quality Austria empfiehlt zertifizierten Unternehmen, sich ab sofort mit der neuen Norm vertraut zu machen, um die Übergangsfrist bestmöglich zu nutzen.
Letzte Schritte vor Veröffentlichung
Nach der Publikation des FDIS zur ISO 14001:2015 Anfang Juli 2015 sind die Weichen für eine zeitgerechte Veröffentlichung der reformierten Umweltmanagementnorm am 21. September 2015 gestellt. Die Letztabstimmung findet Anfang September in Dehli/Indien statt. Eine der größten Änderungen im Rahmen der Revision ist die Anpassung der ISO 14001:2015 an jene übergeordnete Struktur, auch HLS (High Level Structure) genannt, wie sie bereits in der ebenfalls in Revision befindlichen Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 zu finden ist. Diese Standardisierung, die auch mit einer einheitlichen Kern-Terminologie einhergeht, wird künftig die Integration von Managementsystemen erleichtern und die tägliche Umsetzung im Betrieb vereinfachen.
Bei der Kontextanalyse der Organisation nach ISO 14001:2015 wird neben äußeren Einflussfaktoren und den Bedürfnissen und Erwartungen interner und externer Interessenspartner auch der Umweltzustand stärker berücksichtigt. Umweltfaktoren wie Klimawandel, Wasserknappheit etc. wirken auf die Organisation, aber auch das Unternehmen selbst beeinflusst durch seine Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen den Zustand der Umwelt.
Dies mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, diese umfassende Betrachtung eröffnet aber den Blickwinkel auf potentielle Risken und eröffnet wiederum auch Chancen. Diese Erkenntnisse sind auch ein wichtiger Input für die strategische Weiterentwicklung. Damit Hand in Hand geht die interne und externe Kommunikation, die in der neuen Umweltmanagementnorm gestärkt wird, aber gerade den Dialog auch im Sinne der Kontextanalyse mit den interessierten Parteien fördern soll.
Umweltmanagement wird Leadership-Thema
Die neue Umweltnorm erfordert auch eine stärkere Involvierung des Topmanagements, denn künftig sind Umweltaspekte sowohl in die Geschäftsprozesse, als auch in die strategische Planung und Entscheidungsfindung zu integrieren. Mit der Revision wird Umweltmanagement zur Chefsache! Dem Management kommt allerdings nicht nur eine Vorbildwirkung zu, es wird eine aktivere Führungsrolle gefordert. Auch die Lebenszyklusbetrachtung von Produkten oder Dienstleistungen zieht sich wie ein roter Faden durch die neue Norm, wobei hier allerdings keine detaillierte Ökobilanz vorausgesetzt wird. Organisationen müssen sich allerdings mit der zentralen Frage beschäftigen: Welche Phasen im Lebenszyklus eines Produkts können durch die Organisation kontrolliert oder beeinflusst werden? Auch hier lassen sich wiederum Marktchancen ableiten, um zum Beispiel das Produktdesign energie- und/oder materialeffizienter für die Nutzungsphase zu gestalten oder die Wiederverwertung zu erleichtern und Materialkreisläufe besser zu schließen.
VViel Erfolg mit Qualität!
Axel Dick
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