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Axel Dick & Qualität

Projektleiter, Autor diverser Studien, Fachartikel und Kommentare
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Weltumwelttag - ein Beispiel für klare Zeichen setzen

Anläßlich des Weltumwelttages am 5. Juni möchte ich heute ein Thema aufgreifen, das vielleicht nicht so aktuell ist wie Energieeffizienz, nicht so oft in den Medien steht, aber weltweit ein Problem darstellt, weil es volkswirtschaftlich, ökologisch und soziale Folgen im großen Maßstab hat: Der illegale Holzeinschlag. Aber es gibt auch hoffnungsvolle Gegenströmungen, wenn man sich die Entwicklungen von FSC und PEFC anschaut. Aber schauen wir uns die Tragweite des Problems etwas genauer an.

Der illegale Holzeinschlag ist ein globales Problem und kein Kavaliersdelikt

Die Weltbank verzeichnet einen hohen Anstieg der kriminellen Aktivitäten in Bulgarien während der letzten Jahre und rechnet mit derzeit 5 bis 15 %. Für Rumänien gibt es kaum nachvollziehbare Zahlen. Indonesien weist eine der höchsten absoluten Entwaldungsraten der Erde auf. Prognosen des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen zufolge werden bis zum Jahr 2022 98 % der Wälder degradiert oder verschwunden sein. Der illegale Holzeinschlag als einer der Haupttriebkräfte wird seit langer Zeit in diesem Zusammenhang diskutiert und als entscheidendes Problem für die Entwicklung des Forstsektors des Landes wahrgenommen. Schätzungen des CIFOR belaufen sich auf etwa 80 % der Produktion des Forst- und Holzsektors. Die American Forest & Paper Association stuft 60 % der Produktion, 55 % der Sperrholzexporte und 100 % der Rundholzexporte aus Indonesien als "verdächtig" ein. Schätzungen von Greenpeace für Russland belaufen sich auf 20 % des eingeschlagenen Holzes. Der WWF errechnet für Russland den Anteil auf illegal geschlagenes Holz auf 27% bis 36%. In einzelnen Regionen können die Anteile jedoch stark variieren. Der Anteil illegal geschlagenen Holzes erreiche im Fernen Osten 50 bis 70%, und im Kaukasus gar 70 bis 100%.

Vertrauen am Point of Sale

FSC CoC und PEFC CoC sind hier das Maß der Dinge, um Vertrauen am point of sale zu stiften. Auch die Zertifizierung für nachhaltige Holz- und Papierprodukte nach FSC (Forest Stewardship Council Chain of Custody) und PEFC COC – eine Norm für die Einhaltung von Grundsätzen einer naturnahen Waldbewirtschaftung unter Gewährleistung ökologischer, sozialer und ökonomischer Kriterien – erfreut sich wachsender Nachfrage.

Unter den Anwendern finden sich Säge- und Hobelwerke, Tischlereibetriebe, Zimmereien, der Holzhandel wie auch die Papierindustrie, Druckereien und Verlage. Die verstärkte Nachfrage führen wir unter anderem darauf zurück, dass sich Konsumenten zunehmend Produkte wünschen, die nach sozialen und ökologischen Kriterien hergestellt sind und nicht illegal geschlagen wurden.

Selbst ein Zeichen setzen

Die Einhaltung dieser Normen garantieren den Konsumenten, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt: Die Erhaltung von Schutzwäldern, die Wahrung biologischer Vielfalt und der Verzicht auf Kahlschläge gehören ebenso zu den Kriterien, wie auch Bestrebungen, die Beziehungen zur lokalen Bevölkerung zu schützen und zu erhalten. Man unterscheidet bei beiden internationalen Standards jeweils Forest Management (FM) und Chain of Custody (CoC). CoC kann man als „Reinheitsgebot“ sehen, denn es werden Hölzer aus nachhaltigen Wäldern in der Wertschöpfungskette verarbeitet, Hölzer aus illegalen oder dubiosen Quellen werden hier systematisch ausgeschlossen.

Daten und Fakten über FSC und PEFC

Mit Stand Ende 2012 sind weltweit 169 Millionen ha in 80 Ländern nach FSC Forest Management zertifiziert. Weiters wurden in 109 Ländern über 24.400 FSC Chain of Custody Zertifikate ausgestellt. Während in Deutschland knapp 1.900 FSC CoC Zertifikate ausgestellt wurden, sind es in der Schweiz über 500 und in Österreich knapp 200.

Gemäß dem PEFC Forest Management Standard sind weltweit 244 Millionen ha Wald zertifiziert und es wurden knapp 10.000 Chain of Custody Zertifikate ausgestellt. Beide Zertifizierungssysteme wachsen stetig, von Jahr zu Jahr an.

Entwicklung auf der D.A.CH Ebene

Während FSC CoC und PEFC annährend ähnlich verbreitet sind (PEFC CoC in Deutschland liegt bei über 1.500 Zertifikaten) ist in Österreich mit über 560 PEFC CoC Zertifikaten stärker nachgefragt als FSC CoC. In der Schweiz ist es umgekehrt, hier ist FSC CoC mit über 500 Zertifikaten populärer als PEFC CoC mit knapp 150 ausgestellten Zertifikaten.

Der Bekanntheitsgrad des FSC-Siegels für nachhaltige Waldwirtschaft stieg in Deutschland von 13% im Jahr 2010 auf 16% im Dezember 2011. In der Schweiz liegt der Bekanntheitsgrad von FSC noch höher. 24% der Schweizer Bevölkerung antwortet auf die Frage, ob sie ein Label für Holzprodukte kennt, spontan mit „FSC“. Sogar zwei Drittel der Bevölkerung antworten mit „ja“, wenn man sie fragt, ob sie das FSC-Label kennen.

Für österreichische Unternehmen, die aber international exportieren wird FSC CoC immer wichtiger. Beide Standards lassen sich gut integrieren, da die Zielsetzungen, der Aufbau der Standards und vor allem die Anforderungen sehr ähnlich sind. Der Teufel steckt aber manchmal im Detail. Ein bestehendes Qualitäts- und/oder Umweltmanagement ist hilfreich für die effektive Umsetzung der Anforderungen, aber nicht zwingend. Ein wesentlicher Nutzen für das Unternehmen liegt im Recht, auch das Zertifizierungslogo nicht nur auf den Drucksorten, im Web etc. zu nutzen, sondern auch die zertifizierten Produkte zu labeln.

Aktuellste Entwicklungen in der EU

Mit dem Forest Law Enforcement, Governance and Trade Aktionsplan, kurzFLEGT hat die EU einen Maßnahmenkatalog beschlossen, um das globale Problem des illegalen Holzeinschlags zu bekämpfen. Ein wichtiger Pfeil im Köcher des FLEGT Aktionsplans ist dabei die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR = European Timber Regulation). Im Kern fordert diese von allen europäischen Marktteilnehmern sich ihrer Verantwortung bei der weltweiten Beschaffung von Holz und Holzprodukten zu stellen. Das Gesetz, das am 03. März 2013 in Kraft getreten ist, fordert vor allem von importierenden Unternehmen zentrale Nachweise für den Ausschluss von illegalen Holzquellen. Dazu muss jeder Importeur ein betriebliches Sorgfaltspflichtverfahren umsetzen, das sich auf drei zentrale Kriterien stützt: Informationsbeschaffung, Risikobewertung und Risikominderung.

Achten Sie auf die Logos mit dem FSC- oder PEFC-Bäumchen.

Viel Erfolg mit Qualität!

Axel Dick

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