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Politischer Wille gefragt – Verkehr trifft Umwelt

Wie bereits im letzten Beitrag ("Klimakrise versus persönliche Verantwortung") erwähnt, reicht es nicht auf andere zu zeigen, wenn es um die persönliche Verantwortung für unsere Umwelt und die Klimakrise geht. Neben den Dingen, die jeder und jede für sich selbst verändern kann, ist es auch wichtig unseren Volksvertretern Rückmeldung zu deren Politik und Anregungen zu Verbesserungen zu geben.

Anstatt nur zu raunzen habe ich Frau Bundesministerin Köstinger einen Brief geschickt. Anlass dazu war ihr Vorschlag Elektroautos von den Tempolimits in den IG-Schutzzonen zu befreien. Ihre Idee war, damit Leute zu ermutigen auf E-Autos umzusteigen und so den Emissionsausstoß zu reduzieren und etwas für den Klimaschutz zu tun.

Sinnvoll oder sinnlos
Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme erschließt sich mir nicht wirklich. Denn durch höhere Geschwindigkeitsdeltas der beteiligten Fahrzeuge erhöhen sich die Staueffekte und auch E-Autos brauchen bei höherem Tempo mehr Energie, die irgendwie erzeugt werden muss.

Will man tatsächlich etwas für den Klimaschutz tun, gebe es wesentlich wirksamere Möglichkeiten. Das sind meine konkreten Vorschläge, die ich Frau BM Köstinger geschickt habe:

- Besteuerung von Kerosin. Die Niederlande haben jetzt eine Kerosinsteuer für Inlandsflüge eingeführt. Gut, jetzt kann man argumentieren, die Niederlande sind nicht sehr groß. Aber ist es sinnvoll von Wien nach Klagenfurt oder von Innsbruck nach Wien zu fliegen?

- Besteuerung der Fahrzeuge nicht nur nach Größe, sondern auch nach dem tatsächlich von ihnen angerichteten ökologischen Schaden. Damit rechnet sich jedes Elektrofahrzeug automatisch. Die österreichische NOVA ist ein Schritt in diese Richtung, aber anscheinend tut es noch nicht genügend weh, wenn man sich die Neuanmeldungen von SUVs ansieht.

- Neben dem massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs, müssen auch Sharing Konzepte (Nutzen statt Besitzen) weiter vorangebracht werden. Hier tut sich bereits einiges, vor allem in den urbanen Regionen, am Land gibt es noch großen Aufholbedarf.

- Der Ausbau der Bahnstrecken für den Transitverkehr ist unbedingt nötig, dazu muss aber eine stärkere Vernetzung mit den Nachbarländern forciert werden.

- Generelle Senkung der Tempolimits (100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen)

- Wirksame Sanktionierung von Vergehen im Straßenverkehr (vergl. „Via Sicura" in der Schweiz). Anscheinend sind die konsequente Überprüfung der Limits und hohe Strafen die einzige Lösung um ein geordnetes und Ressourcen schonenderes Fahrverhalten zu erzielen. Außerdem könnte der Staat von den Strafgeldern profitieren.

- Druck auf die Autoindustrie, damit fehlerhafte Fahrzeuge endlich repariert und ab sofort nicht mehr produziert werden.

Unpopulär aber wirksam

Einige dieser Punkte können schnell umgesetzt werden um den Emissionsausstoß rasch zu verringern. Ich bin mir bewusst, dass tatsächlich wirksame Ansätze für den Stammtisch unpopulär sind.

Wir müssen uns entscheiden, ob wir zurück in die Vergangenheit gehen und das Ego Einzelner zulasten der Allgemeinheit befriedigen wollen, oder ob wir voran gehen wollen. Dazu gehört auch, Mobilität ganzheitlich und verantwortungsvoll zu gestalten.

Überraschenderweise bekam ich auch eine Antwort auf meinem Brief vom Bundesministerium. Der Inhalt war nicht sonderlich originell: Angeblich wurde mein Brief an irgendeine Fachabteilung weitergeleitet. Vielleicht war es auch nur die Rundablage.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf und trage weiterhin bei, dass auch die uns nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Heimat haben. Machen Sie auch mit!

Kurzzeitwohnen
Komfortabilität im ­Untergang

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