Report-Kolumnist Thomas Schmutzer über digitale Management-Herausforderungen und das Zusammenspiel von drei Dimensionen.
Die Digitalisierung führt zu Veränderungen des Marktes und des Kundenverhaltens. Kunden wollen selbst entscheiden, wie und wann sie Unternehmen erreichen und mit ihnen interagieren. Kunden sind gut informiert, durch Peer-to-Peer-Austausch von Erfahrungen, durch Bewertungen von Unternehmen und andere Kunden. Außerdem sind Kunden immer öfter bereits ein essentieller Teil der Produktentwicklung von Unternehmen, indem sie in die Ideen- und Konzeptphase eingebunden werden. Nicht nur Kunden haben dadurch dynamische Rollen, sondern auch Konkurrenten ändern sich, indem sie teilweise zu Forschungs- oder Leistungspartnern werden. Dadurch definieren sich das Marktverständnis und der Wettbewerb neu.
Die Digitalisierung führt auch zu Veränderungen der Arbeitswelt. Neue automatisierte Geschäftsflüsse lösen traditionelle Abläufe ab und der Begriff »Arbeit« muss nicht mehr an einen Ort gebunden sein. Durch diese Effekte werden Organisationsstrukturen multidimensionaler und fluider, sogenannte Mash-up-Strukturen etablieren sich. Die Transformation wird mehr zum kontinuierlichen Prozess und fordert höhere Flexibilität von den Unternehmen, ihren Mitarbeitern und Führungskräften.
Zusätzlich befinden sich Unternehmen in einem extremen Spannungsfeld, das sich auf Mitarbeiter und Führungskräfte auswirkt. Bisherige Vorgehensweisen und Best Practices sind in Frage gestellt. Auf der einen Seite sind digitale Kompetenzen und Verhaltensweisen und auf der anderen Seite digitales Führungsverhalten gefordert.
Führungskräfte müssen digitale Kompetenzen entwickeln. Das heißt: Sie müssen nicht nur über digitale Trends informiert sein, sondern auch digitale Werkzeuge und Medien beherrschen und deren Nutzung vorleben. Nur so können sie authentisch das Arbeiten im Unternehmen der nächsten Generation unterstützen. Digitales Führungsverhalten unterscheidet sich von bisheriger Führung dadurch, dass immer öfter physische Nähe nicht mehr gegeben ist. Das hat nicht nur enorme Auswirkungen auf die Zusammenarbeit – auch Information, Kommunikation und Leistungsbewertung müssen anders erfolgen. Hier hat sich das Erstellen von Spielregeln sehr bewährt, um Mitarbeitern und Führungskräften zu helfen.
Viele Unternehmen starten die Transformation ins Unternehmen der nächsten Generation mit dem Bauen von neuen Büros oder der Anschaffung von neuer Technologie. Unsere Analyse der Erfahrungsberichte von europäischen Unternehmen, zusammengestellt im Buch »Unternehmen der nächsten Generation«, hat aber gezeigt, dass die Dimension »People« fast immer am wichtigsten gesehen wurde. Aber: Für Transformationsprojekte in Unternehmen ist es erfolgskritisch, ausnahmslos alle drei Aspekte People (Menschen, Organisation, Arbeitsweisen und Prozesse), Place (Büroinfrastruktur, Gebäude, Inneneinrichtung) und Technology (IKT-Infrastruktur, Software, Hardware, IT-Services) gemeinsam zu betrachten. Diese drei Aspekte beeinflussen und ergänzen sich gegenseitig.
Das heißt: Nur ein gemeinsames Ziel und ein bereichsübergreifendes Vorgehen ermöglichen eine Schritt-für-Schritt-Umsetzung der Transformation.
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