Der Ausblick sei nicht rosig, meinen die Optimisten. Die Pessimisten malen das Crash-Szenario an die Wand: Europa zerfällt, die Schulden erdrücken uns und das Geldsystem, wie wir es kennen, kollabiert.
Endzeitstimmung macht sich breit – hauptsächlich bei denen, die mit der Angst der Leute gute Geschäfte machen. Denn wer lang genug die Krise voraussagt, hat zwangsläufig irgendwann einmal recht und kann sein nächstes Buch mit dem Hinweis bewerben, derjenige gewesen zu sein, der das alles schon immer gewusst hat. Wer lange genug auf der Welt ist, hat auch schon andere Phasen erlebt: den Internet-Boom etwa. Firmen, kaum hatten sie das Licht der Welt erblickt, wurden um Milliardenbeträge gehandelt. Sie verbrannten Geld etwas langsamer, und das hat die Investoren in Ekstase versetzt.
Wie diese kollektive Euphorie zu Ende gegangen ist, wissen wir. Wir wissen auch, dass der Glaube, jeder müsse Hausbesitzer sein, ob er es sich leisten kann oder nicht, zur Beinahe-Kernschmelze des Finanzsystems geführt hat. Immobilien würden von Jahr zu Jahr mehr wert – zwangsläufig. Das war der Lehrsatz, dann kam die große Rezession. Der blinde Optimismus ist mindestens so gefährlich wie die sehende Prophetie des Untergangs.
Jetzt ist die aufregendste Zeit, in der wir je gelebt haben. Nicht wegen der Politik – vergesst die Politik, die sich permanent überschätzt und so tut, als hinge der Weltenlauf von ihr ab. Die wahre Revolution findet in den Forschungslabors statt, in denen Wissenschafter heute in Bereiche vordringen, die lange Zeit bestenfalls als Träumerei abgetan wurden. Die Nanotechnologie kreiert neue Materialien, bringt neue Formen der Energiegewinnung. Die Gentechnik definiert gerade Leben neu, verleiht dem Kampf gegen als unbesiegbar geltende Krankheiten neue Kraft und ist dabei, das Altern abzuschaffen. Menschen, die 150 Jahre alt werden, sind schon geboren. Wir erleben Quantensprünge des Wissens. Nur Politjunkies und Fernsehsüchtige können da pessimistisch sein. Die besten Jahren kommen jetzt.
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