Täglich werden wir mit unterschiedlichsten Reizen und Belastungen überflutet. Unser Körper reagiert darauf mit Stress. Er produziert Stresshormone und enorme Energie wird freigesetzt, die uns zu Höchstleistungen beflügelt.
Registriert unser Gehirn über unsere Sinne eine Bedrohung, dann wird das Hormon Cortisol aktiviert. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel, damit unser Gehirn mit ausreichend Energie versorgt ist. Außerdem wird Adrenalin ausgeschüttet. Dadurch kann unser Körper sauerstoffhaltiges Blut umverteilen. Er entzieht es den Verdauungsorganen und der Haut, diese ziehen sich zusammen und drosseln ihre Aktivität. So sind zum Beispiel Hunger und Durst deutlich vermindert. Den Gefäßen der Skelettmuskulatur hingegen wird sauerstoff- und nährstoffreiches Blut zugeführt, sie erweitern sich und sind für eine große Muskelanstrengung bereit. Das bei einer Bedrohung aktivierte vegetative Nervensystem bewirkt aber nicht nur eine Blut-Umverteilung, auch Herz- und Atemfrequenz erhöhen sich, der Blutdruck steigt, die Atemwege erweitern sich und die Pupillen sind vergrößert. Dadurch waren unsere Vorfahren für den Notfall bestens gewappnet. Sie konnten unglaubliche Kräfte aufbringen und vor einem Mamut fliehen oder mit einem Säbelzahntiger kämpfen.
Heutzutage wird unser Leben nicht mehr von Mamuts oder Säbelzahntigern bedroht. Aber eine permanente Reizüberflutung und wachsende Belastungen zwischen Arbeit, Familie und eigenen Ansprüchen stressen enorm und lassen uns ständig auf Hochtouren laufen. Laut einer Studie einer deutschen Krankenkasse sind mittlerweile rund 50 Prozent der Männer und fast zwei Drittel der Frauen dauergestresst.
Fehlende Regenerierung und laufende Überforderung erhöhen dauerhaft unseren Stresshormon-Spiegel. Und das führt zu einer chronischen Überbeanspruchung. Unser Körper reagiert darauf mit Aggression, Ungeduld und Angespanntheit oder aber mit Mattigkeit, Erschöpfung und Depression.
Die Überbeanspruchung aufgrund von Stress hat aber auch gravierende gesundheitliche Folgen. Der ständig erhöhte Blutdruck schädigt die Gefäße und irgendwann führt das zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Die dauernd erhöhte Herzfrequenz steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der laufend erhöhte Blutzuckerspiegel bewirkt eine vermehrte Ausschüttung von Insulin und das fördert Übergewicht und Diabetes. Und die verminderte Durchblutung in den Verdauungsorganen und der Haut beeinträchtigt deren Funktion und fördert die Bildung von Geschwüren. Stress ist aber nicht nur der Auslöser typischer Lifestyle-Erkrankungen, er schwächt auch unser Immunsystem und lässt unseren Körper anfälliger werden für Grippe-Erkrankungen.
Wie kann man den Stress bewältigen?
Viele Menschen greifen, wenn sie gestresst sind, zur Zigarette, zu Beruhigungstabletten oder Alkohol. Letztendlich stresst das den Körper aber noch mehr.
Unseren Stress bekommen wir nur in den Griff, wenn wir zuerst einmal genau analysieren, was uns stresst. Ist es fehlende Zeit, oder Konflikte mit Kollegen oder mit dem Partner, oder werden eigene Erwartungen nicht erfüllt? Wenn man seine stressenden Faktoren kennt, dann kann man sich eine Strategie überlegen, um sich aus den alten Verhaltensmustern zu befreien. Oft schon kann man Stress bewältigen, indem man lernt “Nein” zu sagen. Oder man nimmt angebotene Hilfe an, delegiert Sachen oder schafft es loszulassen.
Vor allem aber sollte man kürzer treten, statt auszubrennen. Seinen Körper regelmäßig Zeit zur Regeneration einzuräumen, sich also genügend Zeit für sich selbst zu geben, ist keine Schwäche, sondern vernünftig und eine lebensnotwendige Investition in die eigene Gesundheit. Während des Arbeitstages müssen kurze und am Abend mindestens zwei Stunden echte Ruhephasen eingeplant werden. Auch am Wochenende müssen wir uns ausreichend Zeit einräumen, damit eine wirkliche Regeneration eintreten kann.
Wie regenerieren wir am besten?
Zur Bewältigung von Stress gibt es kein Patentrezept. Die verschiedensten Dinge stressen uns auf verschiedene Art und Weise und auch die Stressbewältigung ist von Mensch zu Mensch verschieden. Hier muss jeder seine eigene Strategie finden.
Aber ein gesunder Lifestyle mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft, sportliche Aktivitäten, eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, ein maßvoller Umgang mit Genussmitteln (Kaffee) und regelmäßige soziale Kontakte mit Freunden oder der Familie machen uns nicht nur resistenter gegen Stress, sie lassen uns auch schneller regenerieren.
Ein echtes Wundermittel gegen Stress ist herzhaftes Lachen. Es entkrampft und entspannt und mobilisiert neue Kräfte. Auch Entspannungsbäder, Sauna, Wohlfühlmassagen, entspannende Musik, selbst Musizieren, genussvolles Essen, ein gutes Buch, etc., tragen dazu bei, dass wir uns wohlfühlen. Und wenn es uns gut geht, dann lösen sich auch die Verspannungen des Alltags wie von selbst.
Unter professioneller Anleitung kann man aber auch gezielte Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training, Meditation, u.a. erlernen. Welche Methode am besten zu einem passt, das muss jeder für sich selbst herausfinden. Am besten man probiert es aus!
Wichtig ist, dass man eine Methode findet, die den Körper regelmäßig entspannt und auf die man in einer akuten Stresssituation gezielt zurückgreifen kann. Letztendlich stärkt das nicht nur unser Immunsystem, sondern es macht uns ausgeglichener, gelassener und zufriedener und nichts wirft uns mehr so schnell aus der Bahn.
By accepting you will be accessing a service provided by a third-party external to https://archiv.report.at/