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Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit – wichtiger denn je?



Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz in Kombination mit der ISO 45001 und der ISO 22301 dienen dem Ziel der Reduktion psychischer Belastungen von Beschäftigten und der Stärkung der Betriebsfähigkeit der eigenen Organisation.

Im privaten als auch im beruflichen Umfeld ist das Leben in den letzten neun Monaten intensiv durch den Einfluss des COVID-19 Virus geprägt worden. Die neuesten Maßnahmen der Regierung stellen uns vor Herausforderungen, bei deren Bewältigung Managementsysteme durch ihren systematischen Ansatz stark unterstützen können.

Als Kernfrage für Firmen hat sich herausqualifiziert, dass es essentiell ist, die Gesundheit der Beschäftigten und damit die Betriebsfähigkeit zu erhalten.

Die Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit basiert einerseits auf der Einhaltung rechtlicher Bestimmungen, andererseits aber auch sehr stark auf den organisatorischen Maßnahmen, welche zu setzen sind, um die Beschäftigten in ausreichender Anzahl und Kompetenz zur Verfügung zu haben.

Gesetzliche Vorgaben

Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) richtet sich an alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber ist auf Basis des ASchG dafür verantwortlich, dass die Beschäftigten im Betrieb keinen arbeitsbedingten Gefährdungen ausgesetzt sind. Bis auf den Gesundheitsbereich (wie z. B. im Fall von Krankenhäusern) sind die COVID-19 Viren keine direkte von der Arbeit ausgehende Gefahr für die Beschäftigten. Die verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen, wie COVID-19 Gesetz, COVID-19 Maßnahmenverordnung, COVID-19 Lockerungsverordnung, usw. geben jedoch Vorgaben, wie das betriebliche Umfeld zu gestalten ist.

Normative Grundlagen

Das vitale und grundlegende Interesse eines Betriebes liegt jedoch, neben dem Schutz der Beschäftigten, in der Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit. Zu diesen beiden Themen bieten die ISO 45001 (Arbeits- und Gesundheitsschutz) und die ISO 22301 (Business Continuity – Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit) einen systematischen Ansatz zur Lösung der Herausforderung.

Dabei ist festzustellen, dass das Infektionsrisiko meist keine unmittelbar durch die Arbeit verursachte Gefährdung ist. Hiervon ausgenommen sind Berufe in der Gesundheitspflege oder -betreuung. Doch die Pandemie macht an den Werkstoren nicht halt: so lässt sich im Fall des Coronavirus eine Verzahnung zwischen Beruflichem und Privatem nicht vermeiden.

In der ISO 45001 steht der ganzheitlich präventive Ansatz im Vordergrund.

Eine Organisation ist für die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten bei der Arbeit und anderer Personen, die von deren Tätigkeit betroffen sein können, verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Förderung und den Schutz ihrer physischen und psychischen Gesundheit.

Durch die normativen Vorgaben der ISO 45001 wird systematisch der Präventionsansatz erstellt.

Bei der Arbeit im Unternehmen sind die auf den Beschäftigten einwirkenden „stressenden“ Faktoren, die Infektionsgefahr bei der An- und Abreise zum Arbeitsplatz und der Umgang mit Kollegen und Kunden/Lieferanten zu berücksichtigen.

Zwar verringert das Arbeiten im Homeoffice die Infektionsgefahr, dafür steigen die Anforderungen an die eigene Organisationskompetenz. Die Organisationskompetenz im Homeoffice hat aber auch Faktoren, welche in die psychische Belastung fallen und präventiv berücksichtigt werden sollten (z. B. die Arbeitsplatzgestaltung am Küchentisch anstelle des Bürotisches, orts- und zeitflexibles Arbeiten, Kinder im Umfeld, usw.).

Weitere zu berücksichtigende Aspekte sind auch die vielen Webmeetings, Telekonferenzen, usw. Dieses neue Arbeiten stellt neben technischen Herausforderungen (wie der Netzverfügbarkeit oder technischen Kompetenz der Mitarbeiter) eine starke eigenorganisatorische Komponente dar, welche verstärkt zu einer erhöhten psychischen Belastung führen kann.

Vorbereitung ist das A und O

In der ISO 45001 wird auch auf die psychische Belastung (siehe Einleitung, Kap. 3.18, A 6.1.2.1) eingegangen, welche speziell in der präventiven Betrachtung genutzt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Unternehmen zu Infektionen von Beschäftigten kommt, ist realistisch. Neben Fragen der Organisation, wie

- „Was tun mit dem Arbeitsausfall?“ und
- „Gibt es Quarantänemaßnahmen für die Kontaktgruppen durch die Behörde?“

ist eine zentrale Frage „Was macht diese Information mit dem Menschen, mit den Beschäftigten?“

Durch gezielte Vorbereitung und die Erstellung von Szenarien, kann bei den  Beschäftigten sehr viel Vertrauen aufgebaut werden, da der eingetretene Infektionsfall kein unkontrolliertes Ereignis ist, sondern ein „organisatorisch“ beherrschtes Ereignis. Als Hilfsmittel dienen klare Informationen, Durchsprache der Szenarien im Sinn einer Notfallreaktionsübung, offene Kommunikation und Ablaufregeln.

Hier hilft die ISO 22301 mit ihren vorausschauenden Tools der Business-Impact-Analyse (BIA) den Verantwortlichen in Betrieben systematisch bei der Planung und Verbesserung von Szenarien. Einerseits um den Verlust der Betriebsfähigkeit zu verhindern, bzw. sollte diese doch kurzfristig verloren gehen, die Betriebsfähigkeit andererseits rasch und systematisch wieder zu erlangen. Die BIA ist eine Betrachtung der Abhängigkeiten der Prozesse zueinander, welche auf der Wechselwirkung der Prozesse basiert.

Kommunikation als Schlüssel

Ein wesentlicher Punkt in beiden Normen ist die Kommunikation und das Lernen aus der Kommunikation im Sinn einer fortlaufenden Verbesserung. Die Kommunikation ist einerseits im Team, aber anderseits auch im direkten Gespräch mit den unmittelbaren Führungskräften sicherzustellen. Zu berücksichtigen ist, dass die persönliche Kommunikation auch jene Personen miteinbindet, welche durch Homeoffice keinen physischen Kontakt zum Arbeitsteam haben. Essentiell bei der Kommunikation unter COVID-19 Bedingungen ist es, sicherzustellen, dass die kommunizierten Themen auch richtig verstanden werden und die Beschäftigten auch die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen einzubringen, um die betriebliche Weiterentwicklung sicherzustellen.

Durch das Zusammenspiel der beiden Normen ISO 45001 und ISO 22301 kann es sehr einfach aber systematisch gelingen, auch das Ausmaß der psychischen Belastung von Beschäftigten zu reduzieren und gleichzeitig die Betriebsfähigkeit der eigenen Organisation sicher zu stellen.

Weiterführende Informationen:

ISO 22301

ISO 45001

Schutz der eigenen Organisation vor Schäden

7 Tipps für mehr Arbeitssicherheit in COVID-19 Zeiten

Arbeitssicherheit in COVID-19 Zeiten

Bild: iStock

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