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Defizite in der Kommunikation im Personalabbau 

Es gehört zu den Binsenwahrheiten in der Management Lehre, dass gute Kommunikation eines - wenn nicht das wichtigste - Führungsinstrument ist. Das gilt in besonderem Maße für den Bereich der Umstrukturierung eines Unternehmens und da wiederum für den Personalabbau. Aber da gibt es enorme Defizite, überwiegend Fehlverhalten und wenig bis kaum die erforderliche Professionalität. Der Schaden ist enorm, und wird auch dadurch nicht geringer, dass er nicht messbar ist.

Es beginnt mit der Konflikteskalation, der gerichtlichen Auseinandersetzung, dem Imageschaden, dem Verlust von Marktattraktivität, dem Verlust von Know-how, der Weigerung Wissen und Erfahrung weiterzugeben. Und es geht weiter über den Frust der Verbleibenden, den Rückgang an Produktivität, Motivation, Engagement bis hin zu kriminellen Handlungen, der üblen Nachrede, dem Datenklau und Missbrauch von Einrichtungen. Dabei würde es genügen, einige Kommunikationsregeln einzuhalten, wie etwa die rasche Weitergabe von Information an die Betroffenen, die genaue Festlegung von Inhalten und die Koordination der Durchführung und das Einholen von Rückmeldungen. Vor allem aber geht die interne Kommunikation der Außenkommunikation vor.

Aber fragen wir zuerst, warum es so viele Defizite gibt, warum diese negativen Erfahrungen immer wieder neu gemacht werden müssen. Zum Unterschied von Medienarbeit, wo immer noch der Grundsatz gilt „bad news are good news“, gilt das für Unternehmen nicht, insbesondere, wenn es um Kurseinbrüche, Umweltkatastrophen, aber auch um Personalreduktionen geht. Da vermeiden Manager diese Mitteilungen nach außen zu geben, drücken sich vor dieser Aufgabe und haben Angst, da vor allem ihre Person, ihre Verantwortlichkeit, Jahre beruflicher Existenz auf dem Spiel stehen. Alles andere wird vorgeschoben, Unangenehmes, Negatives wird an letzte Stelle gereiht, auch wenn es noch so wichtig ist. Die Bedeutung der rechtzeitigen und korrekten Weitergabe derartiger Nachrichten wird ignoriert, nicht wahrgenommen, vielleicht noch delegiert, wenn es möglich ist. Dabei geht es auch um menschliche Beziehungen, die dadurch beeinträchtigt, vielleicht sogar zerstört werden.

Es gibt somit erkennbare Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Das fängt mit der Entscheidung an, es einem oder mehreren Betroffenen zu sagen. Wenn nur einer zu entscheiden hat, ist es nicht leichter. Doch kommt es auf die Entscheidung und den zu dieser führenden Prozess an. Die Kommunikation beginnt also früher, mit der Überlegung Personalabbau als Möglichkeit einer konkreten Maßnahme umzusetzen. Egal wie viele davon betroffen sind, so geht es in diesem Vorstadium einer Entscheidungsfindung um die Abwägung der damit verbundenen Konsequenzen und darin verheddern sich schon viele Führungskräfte, geht es doch um deren eigene Existenz und Reputation, um die Darstellung und Akzeptanz der eigenen Meinung, um die Wahrnehmung von Interessen der Mitarbeiter, die Bedeutung und Einfluss der eigenen Arbeit auf andere Bereiche. Es geht um das gesamte Unternehmen und allenfalls auch das betroffene Umfeld, seien es Kunden oder Lieferanten.

 

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