Trotz aller politischen Anstrengungen ist in Österreich keine Reduktion der CO2-Emissionen erkennbar. Das liegt auch daran, dass CO2 verursachende Importgüter nicht dem Ursprungsland zugerechnet werden. Weil die heimische Produktion in vielen Fällen CO2-ärmer ist als die ausländische, könnte die Marke »Made in Austria« auch klimarelevant sein.
Zu Jahresbeginn sah es rund um die Emissionshandelsreform nicht gerade rosig für die Baustoffindustrie aus. Die Abstimmung im Europäischen Parlament zeigte, dass sich Vernunft doch noch durchsetzt. Der Brexit führte zwischenzeitlich zu Stillstand, weil die Rolle des zuständigen britischen Berichterstatters nicht klar war. Und schlussendlich konnte im 6. Trilog im November endlich eine Einigung erzielt werden. Mit dem Ergebnis, dass die anvisierte Verknappung der Zertifikate bis 2030 konsequent umgesetzt wird. Nicht nur der jährliche Reduktionsfaktor wird von 1,74 % auf 2,2 % erhöht, sondern auch 24 % der nicht genutzten Zertifikate in eine Marktstabilitätsreserve übergeführt. Darüber hinaus werden die Benchmarks jährlich verschärft. Selbst für hocheffiziente Anlagen wie wir sie aus Österreich kennen, wird es keine Garantie für eine vollständige Gratiszuteilung mehr geben. Soviel zu den Auswirkungen auf die heimische Industrie.
Das Herkunftsprinzip
Die durch den Emissionshandel erreichbaren und bereits erreichten Reduktionen von CO2 in der produzierenden Industrie und der Energiewirtschaft sind bestens darstellbar und längst bekannt. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Emissionen insgesamt in Österreich trotz aller Anstrengungen keine Tendenz nach unten zeigen. Seit Jahren bewegt man sich in den Darstellungen des Umweltministeriums um die 80 Mio. Tonnen jährlich. Eine Reduktion ist trotz Erfolgen im Emissionshandel nicht erkennbar. Und der Einfluss unseres Konsumverhaltens und damit der Importe und Exporte auf die tatsächliche CO2-Bilanz Österreichs ist gänzlich unberücksichtigt, weil nur die in Österreich generierten Emissionen erfasst werden.
Werden jedoch CO2 verursachende Importgüter konsumiert, müssen diese Emissionen korrekterweise dem Ursprungsland zugerechnet werden. Um dies zu klären, wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die sich dem Emissionsaufkommen aus Import und Export widmet. Dabei zeigt sich, dass die Differenz zwischen importierten und exportierten Emissionen einen zusätzlichen Ausstoß an CO2 von 50 Mio. Tonnen generiert. Dieses Delta bleibt derzeit in der nationalen Inventur jedoch unberücksichtigt. Revolutionär könnte auch die Erkenntnis sein, dass die heimische Produktion CO2-ärmer ist als die ausländische und damit die Marke »Made in Austria« tatsächlich auch klimarelevant sein könnte.
Fazit
Es stellt sich also die Frage, wo der Fokus im Klimaschutz liegen sollte und welche Schraube im System die größte Reduktion anstoßen würde. Holen wir die Industrie und die gesamte Wertschöpfungskette zurück. Die österreichische Industrie zeigt bereits, wie es am besten geht. Darüber zu diskutieren lohnt jedenfalls!
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