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Verringerung des Brandschutzniveaus erhöht die Baukosten

Im Rahmen der OIB-Richtlinie 2 soll die Anforderung an die Brennbarkeit von Baustoffen für einige Gebäudeklassen gestrichen werden. Dafür sollen Sprinkleranlagen und Rauchmelder verpflichtend werden. Das macht das Bauen nicht billiger, reduziert aber die Sicherheit für die Bewohner.

Im Zuge der Diskussion um die Verringerung der Kosten im Wohnbau wird versucht, diesem Ziel durch Vereinfachung der OIB-Richtlinien, der harmonisierten bautechnischen Vorschriften der Länder, gerecht zu werden. Gar kein einfaches Unterfangen im föderalen System Österreich. Während es in vielen Punkten breiten Konsens aller Interessenskreise gibt, sorgen einige Abänderungsvorschläge für Diskussion.
Vor allem die vorliegenden Änderungsvorschläge in Bezug auf den Brandschutz gemäß OIB-Richtlinie 2 sind nicht nachvollziehbar. So soll das Brandschutzniveau deutlich gesenkt werden. Konkret soll die Anforderung an die Brennbarkeit von Baustoffen für einige Gebäudeklassen gestrichen werden. Bauexperten sind sich einig, dass diese Maßnahme weder eine Vereinfachung darstellt noch eine Kostenreduktion mit sich bringt.

Falscher Ansatz
Unter dem Deckmantel »Vereinfachung von Vorschriften« wird versucht, die Anforderungen an die Brennbarkeit von Baumaterial zu reduzieren. Als Ausgleich zu diesen gelockerten Bestimmungen wird der verpflichtende Einsatz von Sprinkleranlagen und Rauchmeldern im mehrgeschoßigen Wohnbau diskutiert. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass diese Vereinfachung keine ist, geschweige denn die Kosten dadurch reduziert werden können. Was sich ändert, ist lediglich die Kostenstruktur. Diese wird um die Kostenstellen Brandschutztechnik und brandschutztechnische Objektplanung erweitert.
Die Herabsetzung des Brandschutzniveaus im mehrgeschoßigen Gebäudebereich wird damit zweifach auf dem Rücken der Bewohner ausgetragen: Für höheres Brandrisiko durch in Zukunft zulässige brennbare Baustoffe und Konstruktionen sollen sie bei den Baukosten noch tiefer in die Tasche greifen. Wo bleibt die Vereinfachung, der Kostenvorteil, die Win-win-Situation und wie ist die Entwicklung mit dem politischen Auftrag nach leistbarem Wohnen vereinbar?

Die Sinnhaftigkeit solcher Entwicklungen darf ernsthaft hinterfragt werden. Hat man aus der Vergangenheit wirklich keine Lehren gezogen? Es ist wirklich mehr als bedauerlich, dass Norwegen erst kürzlich ein UNESCO-Weltkulturerbe durch Brandeinwirkung für immer verloren hat. Eine ausgefeilte Sprinkleranlage hätte hier aber wohl auch nichts genützt.

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