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Krise ohne Ende

\"Die21 Prozent aller Bauarbeiter arbeitslos, das Bauvolumen ist am Boden.

Die US-Bauindustrie steckt immer noch mitten in der Krise und hofft auf Hilfe von der Politik.


Allein in den vergangenen zwölf Monaten gingen in der US-amerikanischen Bauindustrie 100.000 Jobs verloren. Waren 2009 noch 884 Milliarden US-Dollar in Bauprojekte investiert worden, waren es 2010 nur noch 784 Milliarden. Im Zeitraum März 2006 bis Ende 2010 sanken die Bauinvestitionen um sagenhafte 34 Prozent.

„Die Bauwirtschaft in den USA ist nur mehr ein Schatten dessen, was sie noch vor vier Jahren darstellte“, erklärt Ken Simonson, Wirtschaftsexperte des AGC, der Vereinigung der US-Bauunternehmen. „Die jüngsten Zahlen zeigen, ein Aufschwung ist lange nicht in Sicht.“ Der Weg aus der Misere führt über private Investitionen, denn die sind in den vergangenen Jahren dramatisch eingebrochen.

„Die völlig devastierte Bauwirtschaft, mit 2,2 Millionen arbeitslosen Bauarbeitern, wieder aufzubauen, das ist unser Ziel“, meint Stephen E. Sandherr, Vorstand der AGC, und präsentiert einen Plan mit dem Titel: „Eine bessere Zukunft bauen, eine Leitfaden für Wirtschaftswachstum“.

Dabei argumentiert die US-Bauwirtschaft so: Mehr als acht Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung werden vom Bausektor erbracht, der kleinteilig organisiert ist und so gerade für die Kommunen zentrale Bedeutung hat. Deshalb sei die Politik gefordert, „Strategien zu entwickeln, die die Wirtschaft ermutigen, in energieeffiziente Gebäude zu investieren“, anstatt weiterhin am Öltropf der Scheichs zu hängen. Auch die veraltete Verkehrs-, Wasser und Energieinfrastruktur müsse auf den neuesten Stand gebracht werden, wolle das Land im internationalen Wettbewerb seine führende Rolle nicht verlieren.

Bündel an Maßnahmen

Zentraler Hebel dabei soll das Steuersystem sein, und die Forderungen reichen von der Absetzbarkeit privater Bauinvestitionen über kürzere Abschreibungsfristen für gewerbliche Bauten bis hin zur Mobilisierung von Eigenkapital. Sonderverlustzuweisungen für Investoren, die sich an bestehenden Projekten beteiligen, sollen Bankverbindlichkeiten abtragen helfen und neue Projekte ermöglichen.

Der Ausbau der darniederliegenden Verkehrsinfrastruktur soll über die Einführung einer kilometerabhängigen Autosteuer finanziert werden, und kurzfristig soll eine Erhöhung der Mineralölsteuer die Investitionen ankurbeln.

Schließlich fordern die Vertreter der US-Bauwirtschaft, dass bürokratische Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Bewilligungsverfahren dauerten viel zu lange, jeder kleine Einwand gegen ein Projekt führe zu endlosen Verzögerungen, während selbst mit dem größten Aufwand keine beschleunigte Bewilligung erreicht werden könne.
So soll die Möglichkeit der Ministerien, auf dem Verordnungswege neue bürokratische Hemmnisse einzubauen, verhindert werden, indem jede Maßnahme, die die Wirtschaft mehr als 100 Millionen USD kostet, gesetzlich zu definieren ist. Das Repräsentantenhaus müsste also zustimmen und der Senat und schließlich auch noch der Präsident. Damit werde der regulatorische Wildwuchs eingedämmt.

Fehlendes Vertrauen

„Die Bauwirtschaft wird sich nicht von allein erholen“, meint Stephen Sandherr. „Wir brauchen die Unterstützung der Politik.“ Jeder Fünfte, der in der Krise seinen Job verloren hat, kam aus der Bauwirtschaft, obwohl dort nur fünf Prozent aller unselbstständig Erwerbstätigen beschäftigt sind. „Und diese Jobs kommen nicht zurück, wenn nicht massiv investiert wird.“
Dazu aber braucht es Geld und eine Politik, die es vernünftig einsetzt. Genau da liegt das Problem, das AGC-Präsidentin Kirstin Young auf den Punkt bringt: „Die meisten Amerikaner haben kein Vertrauen,  dass Washington Steuergeld vernünftig einsetzt. Keiner will Abgaben leisten, damit dann ein Politiker eine Brücke ins Niemandsland bauen kann oder schlimmer noch ein Verkehrsmuseum in der Einöde als Denkmal für sich selbst. Die Art, wie wir in Infrastruktur investieren, muss grundlegend reformiert werden, damit die Amerikaner Vertrauen in die Vernunft der Politik zurückgewinnen.“

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