Hysterische Ruhebewahrer
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Mit Wilfried Lipp, dem österreichischen Präsidenten des Denkmalschutzvereins Icomos, hat die Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt Ursula Stenzel endlich einen kongenialen Partner gefunden. Einen, der sie in ihrem unerbittlichen Kampf gegen jede Veränderung und jede Modernisierung in ihrem Bezirk unterstützt. Lipp seinerseits hat sich in seinem moralinsauren, mit Drohungen unterfütterten Bewahrungsdrang mit Stenzel eine Partnerin geangelt, die die Innenstadt ebenfalls am liebsten unter einen Glassturz stellen würden. Dass sich beide eine angeblich geplante Aufstockung des Wiener Künstlerhauses für ihren Kampf gegen Windmühlen ausgesucht haben, entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn man sich die permanent katastrophale wirtschaftliche Lage des Ausstellungshauses ansieht. Andererseits hat das Ganze auch eine Logik: Lipp muss sich für seine jüngst beim Dachausbau des Grazer Kaufhauses Kastner & öhler erlittene Schlappe revanchieren. Dort wurde er, nachdem er das Projekt jahrelang erfolgreich verhindert hat, ins Abseits gestellt, weil sich der Vorstand mit der Grazer Stadtplanung verständigt hat und statt zum Schmiedl Icomos gleich zum Schmied Unesco gegangen ist, wo man mehr Verständnis für moderne Architektur zu haben scheint. Und der schwarzen Ursula kommt sowieso jede Gelegenheit recht, wenn es darum geht, Unruhe in die Kaffeekränzchen der Hofratswitwen zu bringen.
Dass es sich beim Casus Belli lediglich um eine bestehende Flächenwidmung handelt, die eine Aufstockung des Künstlerhauses um zehn Meter erlauben würde, ein solcher Plan aber laut Betreiber gar nicht zur Debatte steht, sondern nur eine Dachsanierung, kann die beiden Kämpfer nicht wirklich aufhalten: Hauptsache, man facht die Diskussion an, hysterisiert die Stimmung und kann wieder einmal die Rute \"Aberkennung des Weltkulturerbes\
Dass es sich beim Casus Belli lediglich um eine bestehende Flächenwidmung handelt, die eine Aufstockung des Künstlerhauses um zehn Meter erlauben würde, ein solcher Plan aber laut Betreiber gar nicht zur Debatte steht, sondern nur eine Dachsanierung, kann die beiden Kämpfer nicht wirklich aufhalten: Hauptsache, man facht die Diskussion an, hysterisiert die Stimmung und kann wieder einmal die Rute \"Aberkennung des Weltkulturerbes\
ins Fenster stellen. Bei manchen Wienern mag das, nach endlosen Diskussionen rund um diese \