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Der europäische Scheich

Was wie ein Märchen klingt, ist keines. Mohamed Bin Issa Al Jaber betreibt über seine Firma JJW auch drei Luxushotels in Wien (u.a. den erst im Herbst eröffnete 5-Sterne-Tempel »The Ring«) und besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft. Er trägt Anzug und hat keinen Harem. In Saudi-Arabien geboren, lebt der 48-jährige Milliardär, der in Kairo studierte, mit Frau und zwei Kindern längst wie ein Europäer in Paris, Wien und wo ihn die Geschäfte sonst noch hinverschlagen. Das ist praktisch die ganze Welt: Seine Unternehmensgruppe MBI ist nicht nur in der Touris­tikbranche tätig, sondern wickelt auch Bau- und Immobilienprojekte ab und beliefert als größter Speiseölproduzent den gesamten arabischen Raum. Mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde Dollar - der Wert seiner Firmengruppe wird mit sechs Milliarden Dollar beziffert - liegt Al Jaber auf Platz 891 der Forbes-Liste der reichsten Milliardäre. Mit 150 Millionen Euro will sich Al Jaber bei der rot-weiß-roten Fluglinie einkaufen, 25 Prozent der Anteile schweben ihm vor. Vorerst gibt es aber nur »intensive Gespräche«, so AUA-Chef Alfred ötsch. Er will am 12. März den Vorstand informieren. Eine Beteiligung an der halbstaatlichen Airline wäre im Rahmen einer Kapitalerhöhung möglich - wenn die öIAG mitspielt. Die Staatsholding ist derzeit mit 42,75 Prozent der Anteile Hauptaktionär, Banken und Versicherungen halten 7,25 Prozent mit der öIAG syndiziert. Dieses Syndikat, das eine österreichische Mehrheit bei der Fluglinie sichert, wäre auch durch einen Einstieg Al Jabers nicht in Frage gestellt.
Die partnerschaftliche Unterstützung bei der Expansion der AUA im Mittleren und Nahen Osten sowie in Osteuropa wäre ein angenehmer Nebeneffekt dieser strategischen Beteiligung. Bundeskanzler Gusenbauer und Finanzminister Molterer haben bereits Wohlwollen gezeigt. Auch der Aktienkurs setzte deutliche Signale: Jubelsprünge bis zu 17 Prozent.
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