Von der Pflicht zur Kür
- Written by Redaktion
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Report: Wie sieht in heimischen Unternehmen in der Regel die Kommunikation zwischen Business und IT aus? Inwieweit wird die IT als Enabler für Geschäftsmöglichkeiten gesehen?
Robert Strobl: Prinzipiell konnte man in den letzten Jahren zahlreiche Vorhaben und Projekte in den Unternehmen sehen, die das Ziel hatten die Kommunikation zwischen Business und IT friktionsfreier zu gestalten. Nicht zuletzt hat das Thema Prozessmanagement viel zur Verbesserung der Kommunikation von Anforderungen an die IT beigetragen. Trotzdem gibt es in dieser sehr schwierigen Disziplin noch immer Verbesserungspotenzial. Unserer Meinung nach muss das Business noch mehr Augenmerk auf die Standardisierung von Prozessen legen, damit die Umsetzung in der IT effektiver und effizienter durchgeführt werden kann. Umgekehrt muss die IT weiter Skills in ihren Reihen aufbauen, um die Rolle des Business -Analysten anbieten zu können. Nur mit einem Verständnis der Business-Anforderungen und der Möglichkeiten für Restriktionen in der IT kann hier weitere Optimierung erzielt werden. Mit der Fokussierung auf die Prozesse kann dann auch die Enabler-Rolle mehr in den Vordergrund gerückt werden.
Report: Was bieten Sie konkret zum Thema Prozessmanagement? Was macht Ihre Lösung besser als andere?
Strobl: Die BOC Gruppe bietet einerseits Tool-Lösungen rund um das Produkt Adonis an. Adonis ist ein Prozessmanagement-Toolkit, mit dem Prozesse erhoben, dokumentiert und analysiert werden können. Auch benachbarte Disziplinen wie operationales Risikomanagement und Performance Management können damit integrativ im Unternehmen umgesetzt werden. In den letzten Jahren konzentrieren wir uns hier noch mehr auf Portallösungen, um die Einbindung weiterer Rollen im Unternehmen – vom Prozessmitarbeiter bis zur Geschäftsführung – in der Kommunikation und im Leben der Prozesse noch besser zu unterstützen. Neben der Toolunterstützung ist die BOC seit über 15 Jahren auch als etablierter Berater im Prozessmanagement unterwegs. Wir unterstützen unsere Kunden im organisatorischen Aufbau der Prozessorganisation, in der Integration anderer Managementansätze, wie dem Risikomanagement, aber auch in der konkreten Prozessberatung, wie der Analyse und Optimierung vorhandener Abläufe.
Report: Würden Sie uns ein Beispiel geben, welche Effekte ein durchgängiges Prozessmanagement in einem Unternehmen erzielen kann?
Strobl: Durch ganzheitliche Prozessoptimierungsprojekte können enorme Effekte erzielt werden. Beispielsweise konnten wir durch die Optimierung der Rechnungswesenprozesse bei einem Versicherungsunternehmen die Überstundenquote um mehr als 30 % senken. Der langfristige Nutzen kann aber nur dadurch erzielt werden, indem kontinuierlich und regelmäßig Prozesssteuerung und -optimierung betrieben wird. Durch die Verankerung der Prozessorganisation mit Prozessverantwortlichen und Prozessschnittstellenvereinbarungen kann ein Unternehmen langfristig krisenresistent aufgestellt werden und es ergeben sich zahlreiche Potenziale in Richtung Synergien zwischen Prozessen bis hin zu Prozess-Sourcingmöglichkeiten.
Report: Vielerorts werden in den kommenden Monaten Investitionen zu den Themen Riskmanagement und Compliance in den Unternehmen erwartet. Was sind die Treiber dahinter?
Strobl: Die grundsätzlichen Treiber dieser Themen sind im Moment noch sehr stark Anforderungen aus Sicht der Aufsicht – etwa der Finanzmarktaufsicht – und anderer gesetzlicher Aufgaben. Mehr und mehr Unternehmen entdecken aber nach dieser Pflicht die Möglichkeiten, diese Themen zur Kür weiterzuentwickeln: Durch die Analyseergebnisse des Risikomanagements, die Anregungen des Risikomanagements oder der Revision ergeben sich weiterführende Ansätze, um die Unternehmensprozesse langfristig sicher und optimal zu gestalten.r