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Pfusch und Korruption

Die Schattenwirtschaft in Österreich ist zum dritten Mal in Folge leicht rückläufig

- so eine aktuelle Studie von Professor Friedrich Schneider vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Uni Linz ist. Der Aufschwung nach der Krise hat dazu geführt, dass das Gesamtvolumen der österreichischen Schattenwirtschaft von 19,83 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf 19,61 Milliarden Euro sinken wird. Mit 39 % entfällt der Löwenanteil der Pfusch­milliarden auf den Bausektor. Die Bauinnungen und die Kontrollorgane der illegalen Arbeitnehmerbeschäftigung (KIAB) des Finanzministeriums setzen deshalb verstärkt auf die Überprüfung von Baustellen und warnen vor den Risiken. Es drohen nicht nur Anzeigen wegen Verletzung der Gewerbeordnung, bei illegaler Erwerbstätigkeit in größerem Umfang können auch strafrechtliche Konsequenzen, bis hin zu zwei Jahren Freiheitsstrafe, verhängt werden. Außerdem stehen hinter organisierten Pfuscherpartien oft illegale Firmengeflechte, die ungeschulte und unbefugte Arbeitskräfte einsetzen. »Mangels Garantien kommt die professionelle Behebung von Baufehlern oft um ein Vielfaches teurer, als sich der Bauherr durch die Schwarzarbeit zu ersparen erhofft hat«, Stellt Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel fest.

Ein weiterer interessanter Aspekt von Schneiders Studie ist die Untersuchung der Interaktion von Schattenwirtschaft und Korruption. Es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten: Sowohl die Korruption als auch die Schattenwirtschaft werden stark durch das institutionelle und internationale Umfeld wie etwa die Finanzkrise beeinflusst. Außerdem steigen sowohl Korruption als Schattenwirtschaft mit der Abgabenbelastung. Die logische Schlussfolgerung wäre, dass der Abbau der fiskalischen Belastung sowie eine Verbesserung des institutionellen Umfelds sowohl die Korruption als auch die Schattenwirtschaft eindämmen könnten. Diese Sicht vernachlässigt laut Schneider allerdings den Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Korruption und der Größe der Schattenwirtschaft eines Landes. »Dieser ist keinesfalls eindeutig«, erklärt Schneider. Auf der einen Seite kann die Korruption die unternehmerische Tätigkeit im offiziellen Sektor erschweren und Unternehmen so in die Schattenwirtschaft treiben. Auf der anderen Seite kann Korruption die Umgehung von bürokratischen Hindernissen und hohen Steuerzahlungen ermöglichen, so dass Unternehmen weniger häufig in den inoffiziellen Sektor abwandern.

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