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Spurwechsel mit rotem Faden

Die Zeiten sind – und das seit geraumer Zeit – wieder einmal unruhig. Ob Wirtschaftskrise, Skandale oder Dollarschwäche, das Managen von Veränderungen und Unsicherheiten ist heute eine der zentralen Herausforderungen. Ein Gastkommentar von Rudolf Stonawski.

Als Führungskraft zu arbeiten heißt, eine Organisation und ihre Menschen zu führen und damit zu bewegen, um so besser und schneller reagieren zu können und neue Möglichkeiten zu erkennen – und damit permanent zu verändern. Die Veränderung benötigt aber Halt, braucht Orientierung, damit sich eine Organisation und ihre Menschen in die gleiche Richtung, mit dem gleichen Ziel und möglichst im gleichen Tempo verändern. Aus Sicht der Menschen bedeutet Halt zu finden, Sicherheit zu haben, vertrauen zu können. Wer Vertrauen hat, traut sich auch.

Es ist die große Chance aller Führungskräfte, den MitarbeiterInnen den »roten Faden« zu geben, an dem sie sich orientieren können und auf den sie vertrauen. Die Voraussetzung für den »roten Faden« ist aber, dass die Geschäftsführung und die Führungskräfte selbst genau wissen, wie die eigenen Aufgaben, Verantwortung und Ziele gestaltet sind. Die eigene klare Vorstellung vom roten Faden, wohin es gehen soll, ist so etwas wie eine mehrspurige Autobahn. Es gibt mehrere Fahrspuren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, und jeder kann für sich entscheiden, mit welchem Tempo er unterwegs ist. Unberechenbar und damit gefährlich für sich und andere wird es jedoch bei abrupten Spurwechseln, überraschenden Veränderungen des Tempos oder unerwarteten Störungen. Richtig gefährlich wird es, wenn innerhalb einer Organisation verschiedene Führungskräfte unkoordiniert und auf den Selbstzweck bedacht unterwegs sind. Nicht die Tatsache des Spurwechsels, die Veränderung der Geschwindigkeit bedeutet das Risiko an sich, sondern die Art und Weise, wie sie wahrgenommen werden. Die Wahrnehmung aus Sicht aller vom Prozess Betroffenen ist entscheidend.

Veränderungsbedarf zu erkennen und Veränderungen zu managen, setzt bei allen Beteiligten eine hohe Bereitschaft zur »Beweglichkeit« voraus. Dazu ist es notwendig, die eigene Organisation und ihre Mitarbeiter auf Veränderungen vorzubereiten. Diese Aufgabe endet nie. Sie ist ein permanenter Anspruch. Sie bedeutet einen völligen Widerspruch zu vielem, was an Aufgabenroutinen zu erledigen ist. Je tiefer eingefahrene Gleise werden, desto schwerer und schmerzhafter wird für alle Beteiligten der Spurwechsel. Routinen, starre Regeln und Strukturen, die Einstellung »das haben wir schon immer so gemacht« stellen bekannterweise ein hohes Risiko dar. Erfolgreiche Führungskräfte kümmern sich, die Abläufe aktuell zu halten, Aufgabengebiete anzupassen, Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, aber auch nicht zu überfordern.

Die Sichtweise und die persönliche Einstellung prägt das Handeln und wie man es an die Mitarbeiterinnen heranträgt. Dabei entscheidet es sich, ob man kraftvoll, mutig und mit Zuversicht eine Aufgabe angeht oder ob man zaghaft und voller Skepsis die notwendigen Schritte tätigt. Unsicherheit und Skepsis bleiben nie verborgen, Formulierungen, die Körpersprache und das eigene Verhalten zeigen unvermeidbar, wie es um die eigene Person steht, was Sie denken. Das eigene Verhalten kann man optimieren – genauso wie das Verkehrsverhalten!

Zur Person: Mag. Rudolf Stonawski ist Kommunikationsberater & Kommunikationstrainer bei CSI (www.csi.at)

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