Der Textil-Erbe
- Written by Redaktion_Report
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Es bleibt in der Familie: Anfang Juli wird Karl-Johan Persson, Enkel des H&M-Gründers Erling Persson, den Dänen Rolf Eriksen als Chef der schwedischen Modekette ablösen. Mit nur 33 Jahren übertrumpft er damit sogar seinen Vater Stefan Persson, der 1983 mit 35 Jahren die Leitung des weltweit präsenten Konzerns übernommen hatte.
Karl-Johan Persson gilt als logischer Nachfolger und wurde systematisch im Unternehmen aufgebaut. Er studierte an der European Business School in London Volkswirtschaft und gründete 2001 in London zunächst eine Veranstaltungsfirma, die er drei Jahre später verkaufte. Bis 2004 schnupperte er nur für Sommerjobs in das Familienunternehmen hinein, eröffnete aber schon 2000 gemeinsam mit seinem Vater und Großvater in New York den ersten H&M-Shop in den USA. Dann folgte er jedoch zügig seiner Bestimmung: Im August 2005 wurde Persson Projektleiter in London, seit 2006 gehört er dem Aufsichtsrat an. 2007 übernahm er die Geschäftsführung der H&M-Tochter »Collection of Style« (COS), des neuen Luxuslabels mit eigenen Filialen.
Zuletzt zeichnete der wie seine Vorgänger äußerst medienscheue Junior für neue Geschäftsfelder, Expansion und Branding verantwortlich. In diesen Bereichen muss Karl-Johan Persson auch seine erste Bewährungsprobe abliefern: Trotz Wirtschaftskrise stehen heuer die lang geplante Russland-Expansion und die Eröffnung des ersten Shops in Peking an. 2008 verzeichnete der Modekonzern mit weltweit mehr als 1.700 Filialen einen Umsatz von knapp 8,2 Milliarden Euro, der Gewinn lag bei 1,4 Milliarden Euro. Für 2009 verspricht der designierte Chef die Schaffung von bis zu 7.000 neuen Arbeitsplätzen, die Zahl der Läden soll auch künftig jährlich um zehn bis 15 Prozent steigen.
Freie Hand hat er für diese Herausforderungen nicht gerade. Fast alle Familienmitglieder halten große Aktienpakete, allein Vater Stefan Persson – laut »Forbes« nach IKEA-Gründer Ingvar Kamprad der zweitreichste Schwede – besitzt 36,5 Prozent der Aktien und 69,1 Prozent der Stimmen. »Ich habe die Rollenverteilung durch eigene Erfahrung gelernt und glaube zu wissen, wann ich mich einmischen darf und wann nicht«, sagte der Vater anlässlich der Bekanntgabe. Sein Sohn schmunzelte.