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Technologie - Transfer in KMU

99,6 Prozent der Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft in österreich haben weniger als 250 Mitarbeiter, sind also KMU. Betriebe der Land- und Forstwirtschaft sowie persönliche Dienstleister wie Friseure, Saunaerhalter etc. zählen nicht zur marktorientierten Wirtschaft. In absoluten Zahlen macht das rund 270.000 Unternehmen. 0.4 Prozent sind große Unternehmen, was ungefähr 1.000 Unternehmen entspricht. Rund 87 Prozent der Unternehmen haben weniger als zehn Mitarbeiter und ein fundiertes Wissen über die Situation in diesen Unternehmen ist nicht vorhanden. Noch nie hat sich jemand verantwortlich gezeigt, diese 87 Prozent der Unternehmen abzufragen, welche Rahmenbedingungen zur Steigerung des Innovationsgeschehens von diesen Unternehmen gewünscht wären.
Bei diesen KMU gehen wir von mehreren Gegebenheiten aus, wenn sie nicht den high-tech Unternehmen zugerechnet werden, sondern eher im traditionellen Bereich agieren:

- Fast kein KMU hat eine eigene F&E-Abteilung oder eine Person, die sich umfassend mit F&E auseinander setzt.
- Der Kontakt zu universitären Einrichtungen ist mangelhaft, da nicht nur die \"Sprache“ eine andere ist, nein, das gesamte Herangehen an \"Erneuerungen“ wird unterschiedlich verstanden.
- KMU innovieren, weil sie oft durch die Anforderungen ihrer Kunden dazu angehalten werden und ansonsten in Aussicht gestellte Aufträge verlieren.
- Innovationen in KMU müssen sich rechnen und zwar nicht erst in 2 Jahren, nein, spätestens in einem halben Jahr, denn KMU haben durchwegs eine sehr geringe Eigenkapitalquote.

Wenn das die in Einzelgesprächen kommunizierten Rahmenbedingungen aus der Sicht der KMU sind, woher können dann KMU überhaupt das Wissen beziehen oder Hilfestellung zukaufen, damit das geplante Innovationsvorhaben auch gelingen wird?
Die Antwort liegt auf der Hand: Vertrauenspersonen, die einerseits die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der KMU verstehen und andererseits das notwendige Know How mitbringen. Aber wo gibt es diese Personen?

Die Kooperativen Forschungseinrichtungen unter dem Dach der Austrian Cooperative Research (ACR) zusammengefasst, erfüllen die Vorstellungen der von den KMU geforderten Aspekte: flexibel, rasch, vertraulich. Da die Kooperativen Einrichtungen selbst KMU sind, reden sie nicht nur die Sprache der Unternehmen, sie verstehen auch deren Herangehensweise an Innovationen: \"Wenn möglich soll am nächsten Tag schon die verkaufbare Lösung am Tisch liegen.“ Gerade dieser Umstand macht aber die Arbeit mit KMU spannend und herausfordernd. Es werden gemeinsam Lösungen - in Kooperation! - erarbeitet und sowohl das KMU als auch die Kooperative Einrichtung freuen sich über das Gelingen einer Idee.

Ein konkretes Beispiel für so einen Technologie- oder noch besser Wissenstransfer verdeutlicht die von einem KMU an eine Kooperative Forschungseinrichtung geforderten Aspekte:

Das kooperative Forschungsinstitut der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie hat gemeinsam mit der Weissenböck Baustoffwerk GmbH - einem KMU aus dem Bausektor - an der Innovation \"Carma“ gearbeitet. Carma ist eine neuartige Betonplatte, die im so genannten Wetcast-Verfahren gefertigt wird. Diese Platten sind frost- und tausalzbeständig und entsprechen dem gestiegenen Bedürfnis von Kunden, Räume und Flächen mit natursteinähnlichen Materialien zu gestalten.Folgende Probleme galt es für das Forschungsinstitut der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie zu lösen:

• Einerseits die Auswahl einer geeigneten Mischanlage zur Herstellung einer homogenen Betonmischanlage
• andererseits die Auswahl einer geeigneten Betonzusammensetzung, die sich trotz weicher Konsistenz beim Verdichten nicht entmischt und über die Plattendicke eine gleich bleibende Qualität aufweist.

>Mit Hilfe des kooperativen Forschungsinstituts als Wissenstransfer-Stelle ist es dem KMU gelungen, ein gänzlich neues Produktsegment und damit einen neuen Markt, die hochwertige Gestaltung von Flächen und Räumen, zu erschließen. Mit Carma konnte die Weissenböck Baustoffwerk GmbH ihren Umsatz um 6 Prozent steigern und bereits 7 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Zur Person
Dr. Johann Jäger übernahm im Frühjahr 1995 die Leitung der ACR-Geschäftsstelle. Er betreut und pflegt er die Zusammenarbeit mit allen Partnern der ACR und ist für die kaufmännischen, organisatorischen und wissenschaftlichen Aktivitäten der Dachorganisation zuständig.

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