Spannungsgeladen
- Written by Redaktion_Report
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Die oekostrom AG plant demnächst mittels Kapitalerhöhung sein Grundkapital zu verdoppeln. Es handelt sich dabei laut Aussendung um den größten Wachstumsschritt in der Geschichte des Unternehmens. Finanziert werden mit dem frischen Geld Windkraftprojekte in Tschechien und Ungarn sowie Kleinwasserkraftwerke in österreich. Erfreulich ist aus der Sicht des Managements auch, dass die Baumarktkette Obi seit kurzem größter Stromkunde des Unternehmens ist. Weniger erbaulich sind die Dinge, die sich hinter den Kulissen des ökostromanbieters abspielen. Soeben ist der bisherige Aufsichtsratschef Peter Draxler zurückgetreten. Er wollte anlässlich der Aufsichtsratssitzung Mitte Juli dem alleinigen Geschäftsführer der AG Ulfert Höhne einen zweiten Vorstand zu Seite stellen. Nachdem dieses Vorhaben scheiterte und der Aufsichtsrat Höhne das Vertrauen aussprach, zog Draxler eben die Konsequenz. Mit ihm gehen zwei weitere Mitglieder des Aufsichtsrates neue Wege. Der Grund für die personellen Turbolenzen liegt wohl in den Zahlen des Jahres 2005 begründet. Statt einem geplanten Plus von 100.000 Euro blieb ein Minus von 68.000 Euro in der Bilanz übrig. Die Integration der Firma ökoplan hat der oekostrom AG viel Geld gekostet. Trotz einer Halbierung beim Umsatz blieb die ökoplan ein Verlustbringer. Dazu kam, dass die Entwicklung des Strommarktes die der oekostrom AG das Ergebnis \"etwas verhagelte“, wie Höhne es ausdrückt. Er steht nachwie vor zur ökoplan und sieht im Aufbau des Geschäftsbereiches Energiedienstleistungen \"jedenfalls ein wirtschaftlich äußerst sinnvoller Schritt“. Sein Optimismus ist im Segment Contracting für öffentliche Auftraggeber begründet. Genau damit ist die ökoplan aber gescheitert, weil sich prognostizierte Eineinsparungen nicht eingestellt hatten. Höhne sieht die oekoplan nach erfolgter Re-Organisation bestens für diesen Markt positioniert. An einen Gewinn der oekostrom AG ist 2006 trotzdem nicht zu denken. Höhne erklärt das mit Aufwendungen für Windparks in Ungarn, mageren Winderträgen, Anlaufsverlusten aus Biogas-Anlagen sowie der Umstellung des Stromeinkaufs. Dass die sieben Aufsichtsräte heuer wegen \"außergewöhnlich hoher Beanspruchung“ 2006 mit je 8000 Euro entlohnt werden sei nur nebenbei erwähnt. Dabei ist den Aktionären dieser Punkt besonders sauer aufgestoßen. 60 Prozent des stimmberechtigten Kapiatals enthielt sich bei diesem Tagesordnungspunkt der Stimme, was nicht gerade für rauschende Zustimmung spricht. Höhne ist jedenfalls zuversichtlich und ein zweiter Vorstand wird demnächst auch bestellt. \"Im Jahr 2007, wenn vorbereitete Projekte ans Netz gehen und die teuren Wachstumsschritte verdaut sind, wird unsere Bilanz wieder schöne Gewinne ausweisen“, erklärt er.