Forecast 2025
- Written by Karin Legat
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Wie wird sich die Büro- und Wissensarbeit künftig entwickeln? In einem Living Lab forscht das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, IAO, in Stuttgart an Konzepten und Technologien für das Büro von morgen.
Von Karin Legat
Büroarbeit hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Egal ob stationär im Büro, im Home Office oder mobil – Flexibilität, Mobilität und Vernetzung prägen heute die Büro- und Wissensarbeit. Diese Entwicklung wird laut Stefan Rief, Leiter des Competence Centers Workspace Innovation des Fraunhofer-Instituts, ungebrochen weitergehen. Die Ansprüche an Kooperation, Innovation und Produktivität steigen, gleichzeitig gilt es, die Aspekte Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit für eine zukunftsgerechte Gestaltung der Büroarbeit nicht aus den Augen zu verlieren. Vor diesem Hintergrund initiierte das IAO das Verbundprojekt OFFICE 21. Mit einem Living Lab und Eigenexploration arbeitet das Institut an den Fragen: Wie müssen Büro- und Wissensarbeitsprozesse gestaltet sein, um die Leistungsfähigkeit und Kreativität von Mitarbeitern zu fördern? Welche Entwicklungen gilt es zu antizipieren, um zukunftssichere Lösungen umsetzen zu können? Welche räumlichen und technologischen Infrastrukturen müssen diesbezüglich beachtet werden?
>> Lebensraum Arbeitsplatz <<
Arbeitspsychologen wissen schon lange um den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und guten Arbeitsleistungen. »An einem positiv besetzten Arbeitsplatz werde ich bestätigt«, weiß Andreas Kremla, Leiter des Arbeitspsychologischen Zentrums der Health Consult in Wien. »Das schafft Selbstwert und sorgt für Energie und Motivation. Die Folge ist gute Arbeit. Daraus resultieren wiederum Anerkennung und Selbstbestätigung, womit sich der Kreislauf schließt. Ich nenne das die Energiespirale.« Rund 60.000 bis 80.000 Stunden seines Lebens verbringt der Mensch am Arbeitsplatz. Unzählige Faktoren entscheiden darüber, ob diese 80.000 Stunden mit Wohlbehagen oder Unzufriedenheit verbracht werden. Genau darauf zielt das Fraunhofer Institut mit seinem Forschungsprojekt OFFICE 21 ab. Im Zentrum für Virtuelles Engineering in Stuttgart werden unterschiedliche Forschungsprojekte unter realistischen Arbeitsbedingungen durchgeführt. Ziel ist, ein Bürodesign des 21. Jahrhunderts zu kreieren, das den Ansprüchen an flexibles, mobiles und nachhaltiges Arbeiten gerecht wird. »Im Living Lab testen wir Konzepte und Technologien unserer Partnerunternehmen und entwickeln diese gemeinsam weiter«, erzählt Projektleiter Stefan Rief.
>> Forschung im Verbund <<
»Die aktuelle Forschungsphase von OFFICE 21 fokussiert zwei Themen«, berichtet Rief. »Im Schwerpunkthema Green Office untersuchen wir, welche ökonomischen, ökologischen und sozialen Potenziale sich für ein Unternehmen aus der Einführung einer an Nachhaltigkeitskriterien orientierten Arbeits- und Bürogestaltung ergeben. Dabei werden wirtschaftliche Kriterien wie Kosteneffizienz, Reisezeiten und Produktivität ebenso berücksichtigt wie ökologische Aspekte und soziale Faktoren hinsichtlich Wohlbefinden und Work-Life-Balance. Im Schwerpunktthema Forecast 2025 entwickeln wir ein wissenschaftlich fundiertes und konsistentes Bild der Zukunft. Ziel ist es, sich frühzeitig auf kommende Entwicklungen einstellen zu können. Der Forecast-Prozess findet nicht in einem geschlossenen Kreis statt, sondern wir nutzen bewusst Elemente von Open-Innovation-Prozessen und integrieren weltweit sowohl Experten als auch aktive Büro- und Wissensarbeiter.« Dabei arbeitet das Forschungsinstitut branchenübergreifend. »Unsere Forschungsarbeiten zeigen, dass in der anforderungsgerechten Gestaltung stationärer und mobiler Wissensarbeitsprozesse und Arbeitsumgebungen enormes Potenzial verborgen liegt.« Zwischenergebnisse der OFFICE 21-Studie sind im Buch » Green Office – ökonomische und ökologische Potenziale nachhaltiger Arbeits- und Bürogestaltung«, erschienen August 2011, nachzulesen. Darin beleuchten mehr als 40 Autoren wissenschaftliche Ansätze aus den vier Handlungsfeldern Green Building, Green Interior, Green IT und Green Behaviour.