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Zu den Waffen

Es ist also mal wieder so weit: Der x-te Kreuzzug gegen Videospiele hat begonnen. Der aktuelle Kommentar in Report(+)Plus.

Anlass ist wieder einmal der Amoklauf eines Jugendlichen. Als bekannt wurde, dass Tim K. »Counter-Strike« spielte, kam die Maschinerie in Gang. Pädagogen, Psychologen und wer immer sich sonst noch für einen Experten hält, poltern los gegen die ursächlich für die Verrohung unserer Jugend verantwortlichen »Killerspiele«. Dabei ist die Unwissenheit oder auch bewusste Verwendung von Falschinformation in vielen Fällen haarsträubend. Entlarvend und sauber recherchiert ist ein YouTube-Video (»Killerspiele in ARD, ZDF und WDR«) des Bremer Studenten Matthias Dittmayer, in dem so renommierte Sendungen wie »Panorama«, »Hart aber fair«, »Kontraste« und »Frontal21« gnadenlos seziert werden. Über »Counter-Strike« heißt es, man müsse auf alte Omas und Kinderwagen schießen – was schlicht gelogen ist. Bei »GTA: San Andreas« glauben »Experten«, dass man unschuldigen Passanten mit einer Motorsäge die Gliedmaßen abtrennen muss – was nicht einmal möglich ist. Und »World of Warcraft« wird kurzerhand als Strategiespiel im Zweiten Weltkrieg bezeichnet. Das steigert die »Geilheit an der eigenen Empörung« (Johann Skocek) und passt besser in die Argumentationskette als die mittelalterliche Fantasywelt, in der »World of Warcraft« tatsächlich spielt. Was hingegen in den meisten Diskussionen – bewusst? – verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass es bis heute keine einzige Studie gibt, die Videospiele mit einer signifikante Steigerung des Aggressionspotenzials in Verbindung bringt.

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