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Heiliges Holz

\"Holz ist genial“, rauscht es seit einiger Zeit durch den äther. Bei Profactor, der auf Produktionstechnologien spezialisierten Entwicklungsgruppe in Steyr und Seibersdorf, geht man sogar noch einen Schritt weiter. Da ist Holz nicht nur genial, sondern geradezu zukunftsweisend, vor allem was den Bau von Fabrikshallen betrifft. \"eco²building“ heißt der Prototyp, der im Rahmen des EU-Projekts \"Holiwood“ die Konkurrenzfähigkeit von Holz im Gewerbe- und Industriebau unter Beweis stellen soll. Der Spatenstich für das Industriegebäude mit Passivhausqualität erfolgte am 5. Oktober im steirischen Niklasdorf. Die Fertigstellung ist für Juli 2008 geplant.
Das EU-Projekt \"Holiwood“ hat zwei Schwerpunkte: Die Erforschung der Eigenschaften von thermisch behandeltem Holz sowie die Entwicklung von innovativen Holzbaulösungen. \"Mit Holiwood werden innovative Materialien und Technologien zu nachhaltigen, ökologisch vertretbaren Produkten. Entwickelt und etabliert von KMUs, im europäischenKontext umgesetzt und demonstriert“, erklärt Projektleiter Rainer Schöftner. 20 Partner aus neun Länder sind involviert, koordiniert wird das europäische Großprojekt in der Profactor-Zentrale in Steyr. Dort wird auch eine anwendungsorientierte Kalkulationssoftware entwickelt, mit der von Grundriss über Höhe bis zu den architektonischen Details sämtliche Parameter des Gebäudes mit den Erfordernissen eines Gewerbebaus in Passivhausqualität berechnet werden können. Bei jeder änderung des Plans werden die Auswirkungen auf die Energieperformance und Kosten simultan angezeigt. \"Im Prinzip kann man mit unserer Software Industriehallen in Passivhaus-Qualität so einfach planen, als ob man Lego spielt“, erklärt Friedrich Mader, Geschäftsführer der Profactor-Gruppe.

Psychologische Hürde
Die technischen und finanziellen Hürden des Projekts sind laut Profactor bereits überwunden. Die letzte Baustelle ist der psychologische Aspekt. \"Wer denkt schon an eine Lösung aus Holz, wenn er eine neue Halle plant“, fragt Mader nicht zu Unrecht. In Bezug auf Haltbarkeit und Brandschutz herrscht immer noch Skepsis vor. Mit dem eco²building Bausystem will man diese Probleme aber bereits in den Griff bekommen haben. Tests am Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung in Linz haben ergeben, dass die Holzfertigteilwände im Brandfall dem Feuer bis zu 90 Minuten standhalten können.
Auch dem Klimaschutz wird Rechnung getragen. Durch die Passivbauweise sollen bis zu 90 Prozent der Heizkosten eingespart werden können. \"Dank der Biomasseheizung und Photovoltaikanlage sparen wir aber nicht nur bei den Betriebskosten, sondern können unser neues Logistikzentrum auch CO2-neutral betreiben. So können wir Klimaschutz in die Tat umsetzen!\", meint Karl Pirsch, Bauherr des ersten eco²building-Demonstrationsprojektes in Europa.

EU-Projekt Holiwood
Das Ziel von Holiwood ist die Entwicklung und Markteinführung von thermisch behandeltem Hartholz. Neben den eco²buildings sollen auch Thermo-Dielenböden und Lärmschutzwände errichtet werden. Mit diesen Produkten soll der technische und wirtschaftliche Durchbruch von Thermoholz mit seinen Eigenschaften im Bereich Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit erreicht werden. Materialien mit starkem Ressoucenverbauch wie Beton, Aluminium und Plastik sollen damit auf lange Sicht ersetzt werden können. Das Projekt wird von der EU aus Mitteln des 6. Forschungsrahmenprogrammes mit sechs Millionen Euro gefördert.

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