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ölfreie Autowelt

Von Alfred Bankhamer

Bio ist schick. Das ist im Lebensmittelbereich nichts Neues. Nun aber gelangt zunehmend auch ökologisch verträglicher Treibstoff in die Tanks der Automobile. Und das selbst in den USA, die in Umweltabkommen wie dem Kyotoprotokoll eher eine Bedrohung für ihre energieintensive Wirtschaft sehen als ein Instrument zur Rettung der Welt. Dort leistet ein großer Staat im Staat Widerstand: Arnold Schwarzenegger, Governor of California, hat Anfang August offiziell gegen George Bushs Klimapolitik aufbegehrt und einen Deal mit dem britischen Premier Tony Blair für ein interkontinentales Klimabündnis präsentiert, das neben gemeinsamer Forschung an alternativen Treibstoffen in einen Emissionshandel münden könnte. Ob Taten folgen werden und welcher Art, steht noch in den Sternen. Bekanntlich stammt Bush aus einem Erdölclan und der einstige Hollywoodstar Schwarzenegger ist vor allem noch als erfolgreicher Schauspieler bekannt. Staatliche Programme in den USA fördern aber jetzt schon alternative Treibstoffe. Vor allem Bioethanol ist stark vertreten. Dabei geht es weniger um Umweltschutz, sondern um eine größere Unabhängigkeit von den ölstaaten samt unerfreulicher Nebenwirkungen wie teure Konflikte und Kriege um die die Welt antreibende Ressource. So oder so, der Effekt ist derselbe. Bio­treibstoffe boomen weltweit: ob in den USA, Brasilien, China oder der EU. Noch heuer gehen in den USA laut dem Anlagenbauer Lurgi sechzig Biokraftstoffanlagen mit einem Investitionsvolumen von beinahe drei Milliarden Euro in Betrieb. In Europa sorgen vor allem die internationalen Vorgaben in Sachen Klimaschutz und die EU-Umweltziele für einen Bioboom. Bis 2010 sollte der Anteil biogener Treibstoffe in EU-Staaten auf zumindest 5,75 Prozent ansteigen. »Wir können uns über stetige Zuwächse freuen, besonders auch wegen der neuen Biodieselbeimischungsverordnung«, freut sich Wilhelm Hammer, Geschäftsführer des steirischen Biodieselpioniers BioDiesel International Anlagenbau GmbH (BDI), der schon 1985 die weltweit erste Pilotanlage zur Erzeugung von Biodiesel aus Rapsöl errichtet hatte. »Derzeit sind österreich, Deutschland und Spanien starke Märkte.« BDI, bekannt für seine Multi-Feedstock-Biodieselanlagen, die selbst alte Speiseöle und Tierfette verarbeiten können, hat bislang elf Anlagen errichtet - jüngst am Wiener Hafen in der Lobau -, 15 weitere Anlagen sind derzeit im Bau. In einigen EU-Ländern ist die Investitionsfreude in Sachen Alternativenergien noch etwas verhalten, doch die EU-Direktiven werden auch hier einen Boom auslösen. Aus Klimaschutzgründen oder einfach wegen der Tatsache, dass die Erdöl- und Gasreserven irgendwann ausgehen werden, Alternativen sind gefragt.

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