Menu
A+ A A-

Die Sieger in Niederösterreich

Die besten E-Business- und E-Government-Projekte in Niederösterreich stehen fest. Staatssekretärin Heidrun Silhavy verlieh am 3. Oktober im Rahmen einer Abendgala im Haus der Wirtschaftskammer Niederösterreich in St. Pölten die Auszeichnung "ebiz egovernment award 2007“ für die schlagkräftigsten und innovativsten Branchenlösungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Platz eins ging an bauMax für ein Weblogprojekt, das gemeinsam mit knallgrau new media solutions umgesetzt wurde. Auf www.blogmax.at unterstützt der Anbieter in einer neuen Form der Kundenansprache eine agile Community, die sich zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch trifft und mit Rat und Tat zur Seite steht. Den zweiten Platz belegte gemdat Nö mit dem Zusatzmodul "Elektronische Mitteilungen“ für die Fachanwendung K.I.M.-Standesamt für die österreichischen Personenstandsbehörden. Rang drei ging an ARP Datacon mit dessen Webshop und Produktassistenten auf www.arp.com. Heidrun Silhavy, Staatssekretärin für Regionalpolitik und Verwaltungsreform, überreichte gemeinsam mit KommR Kurt Trnka, Wirtschaftskammer-Vizepräsident Niederösterreich, die Statuetten und Urkunden des "ebiz egovernment award 2007". Weiter erhielten die drei Sieger Report-Anzeigengutschein im Wert von insgesamt 11.000 Euro. "Es bleibt wichtig, dass wir zu diesem Thema bewsusstseinsbildende Maßnahme setzen", betonte Trnka. Das Internet und eine leistungsfähige Informationstechnologie seinen für die niederösterreichische Wirtschaft ein Erfolgsfaktor, so Trnka.

Schon zum dritten Mal lobt der Report Verlag mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes den "ebiz egovernment award“ aus. Der Award richtet sich an Unternehmen in allen Bundesländern, die erkannt haben, mit Hilfe von IT und Web-Lösungen ihr "Business“ effizient und gewinnbringend fördern zu können. Die drei Sieger steigen in die Bundesausscheidung auf und treten damit gegen die besten Lösungen aus allen Bundesländern in der Endausscheidung am 16. Oktober in Wien an.

 

Read more...

Die Sieger in der Steiermark

Unter dem Motto "einfach, schneller, besser - das ist amtlich" stand die Verleihung des "ebiz egovernment award" für das Bundesland Steiermark, der von Staatssekretärin Silhavy am 1. Oktober in Graz übergeben wurden. Den ersten Platz für vorbildliche und kreative IT-Services erhielt die steirische icomedias für ihr Projekt "Digitale Einsatzpläne für den Katastrophenschutz". Die Lösung unterstützt die Arbeit von Gemeinden, Bezirksverwaltungsbehörden und Einsatzkräften durch ein umfangreiches, verteiltes Datenbanksystem mit katastrophenschutzrelevanten Daten, wie zum Beispiel Geräte, Gefahrenstoffe, Ansprechpartner. icomedias konnte damit bereits zum zweiten Mal in Folge diesen Preis erringen, denn auch das Siegerprojekt 2006 - der Papierlose Landtag Steiermark - wurde von icomedias konzipiert und umgesetzt.

Zweitplazierte wurde Telekom Austria für den "Gemeindeserver Steiermark RIS 3.0". Der Server ist eine Businessplattform für die 542 Gemeinden in der gründen Mark und stellt sowohl den kommunalen Verwaltungen als auch Bürgern einen professionellen und leistungsfähigen Rahmen für die Online-Kommunikation und E-Government zur Verfügung. Der dritte Platz ging an ZT DatenForum für das Projekt "Immobilien Vergleichspreise Steiermark". Das Datenforum bietet die Möglichkeit der Abfrage, geographisch über Adresse, Grundstücksnummer oder GPS-Koordinaten und präsentiert auf übersichtskarten Vergleichspreise des Interesses nach Art und Zeitraum.

Der ebiz egovernment award wird vom Report Verlag gemeinsam mit dem österreichischen Bundeskanzleramt veranstaltet. Der Award richtet sich an Unternehmen in allen österreichischen Bundesländern und zeichnet die wirtschaftlichsten, nachhaltigsten sowie kreativsten Lösungen für Business und Verwaltung aus. Christian Ekhart, Geschäftsführer der icomedias österreich Systemhaus, hat in seiner Dankesrede diesen Preis dem vor wenigen Monaten verstorbenen Projektleiter beim Katastrophenschutz Steiermark, Andreas Hawranek, gewidmet.

Read more...

Die Sieger in Oberösterreich

Am 2. Oktober verlieh Staatssekretärin Heidrun Silhavy gemeinsam mit Landeshauptmann Josef Pühringer und prominenten Vertretern aus Wirtschaft und Politik die Auszeichnung "ebiz egovernment award 2007“ für die schlagkräftigsten Branchenlösungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie. Der ebiz egovernment award zeichnete Unternehmen in Oberösterreich aus, die IT und E-Business zu ihrem Vorteil gewinnbringend nutzen.

Bundesrat Wolfgang Schimböck wies in seinen Begrüßungsworten auf die Bedeutung von IKT für Klein- und Mittelbetriebe hin und strich die Vorbildfunktion von E-Government in österreich für andere europäische Staaten hervor. Landeshauptmann Josef Pühring betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Breitbandinfrastruktur für den ländlichen Raum und strich auf die vielen positiven Initiativen der Bundesregierung im E-Business Bereich heraus. Unter den weiteren Laudatoren: Landtagsabgeordneter Hans Affenzeller und TMG-Geschäftsführerin Gerlinde Pöchhacker.

Den 1. Platz erreichte der Linzer IT-Dienstleister DIG mit "eRelation" für den Kunden UNIQA. eRelation ist eine Plattform zum Austausch von elektronischen Ausgangs- und Eingangsrechnungen, mit digitaler Signatur und Integration in ERP- und Archivsysteme, zwischen Kunden, Lieferanten und Partnern. Platz zwei erging an Bauernfeind IT für "Jause online", ein Webservice um den täglichen Lieferdienst einer Bäckerei für Firmenkunden zu optimieren und so neue Kunden zu gewinnen. Dritter Preisträger wurde das Unternehmen MOWIS für "wetter.at - Das Wetterportal österreichs".

Read more...

Absolut über Schnitt

Erst die gute Nachricht: österreichs Bauwirtschaft - Bauhaupt- und -nebengewerbe zusammen - hat heuer mit einem realen Wachstum von 4,2 Prozent abgeschnitten. Auch für 2001 prognostiziert ihr die Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen (FGW) noch 2,3 Prozent Zuwachs.

Jetzt die schlechte Nachricht: Im Tiefbau schaut es weniger rosig aus. Dort ist ein Gleichbleiben oder Schrumpfen von 0,3 Prozent zu erwarten.

Wolfgang Amann, Geschäftsführer der FGW, zeigte sich anlässlich der Präsentation der Bauvorschau 2001 erfreut: "Mit unserer Vorjahresprognose sind wir im Schwankungsbereich von wenigen Zehntelprozent geblieben." Wobei dieses Gesamtergebnis nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass es vereinzelt zu größeren Schwankungen gekommen ist.

"Wir haben einen deutlichen Rückgang im Wohnbau vorhergesagt, der nicht eingetroffen ist, weil der Zuschuss der Bundesländer die Förderung gestützt hat. Andererseits haben wir den Rückgang im Rohrleitungsbau nicht vorhergesehen." Gründe für die insgesamt doch gute Entwicklung seien in der guten Gesamtkonjunktur zu sehen, die sich auch auf die Baubranche niederschlage, so Amann.

Durch ein neues statistisches System sei es möglich geworden, Spartenprognosen abzugeben, erläuterte Edwin Deutsch vom ökonometrieinstitut der Technischen Universität Wien. Die gesamte Bauwirtschaft habe man in drei Bereiche unterteilt: den klassischen Wohnbau, den Nutzbau sowie den Tiefbau. Während der stagnierende Wohnbau von der demografischen Entwicklung abhängt, steht der Nutzbau in Verbindung mit internationalen Trends. "Sparten wie der Kabelbau, die mit der neuen Technologie zu tun haben, profitieren stärker von der wirtschaftlichen Dynamik", ergänzte Amann. In diesem Bereich erwartet die FGW Zuwächse von 7,6 Prozent.

Die schlechte Erwartungshaltung in Bezug auf den Tiefbau sei darauf zurückzuführen, dass der Bau von Straßen, Schienen und Rohrleitungen von der öffentlichen Hand abhängig ist. Der Rückgang in diesem Bereich sei aber europaweit zu bemerken, so Deutsch.

Wenig Arbeitslose, niedrige Margen. Horst Pöchhacker, Präsident der Vereinigung der industriellen Bauunternehmen österreichs (VIBö), sieht die Sache mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Per saldo war 2000 absolut überdurchschnittlich. Unser Problem ist aber nicht die Menge, sondern der Preis. Die Ertragssituation der Bauindustrie ist mit weniger als einem Prozent return on sales schier unerträglich."

Die Schuld daran gibt Pöchhacker "den Skandalisierungen". Dadurch würden sich Beamte nicht mehr trauen, Entscheidungen zu treffen. "Die Realität ist aber anders, es gibt keine Skandale", meint Pöchhacker. Skandalös sei hingegen die Infrastrukturplanung. "Lauter Baustellen, die Verkehrssituation ist ein Horror. Das sind Versäumnisse, die zehn Jahre zurückliegen."

An die neue Verkehrsministerin Monika Forstinger richtet der VIBö-Präsident die Aufforderung, das Roadpricing schnellstens zu realisieren. "Wenn 2001 bei der öffentlichen Hand keine Entscheidungen fallen, haben wir 2002 große Probleme." Dank des günstigen Wirtschaftswachstums sagt die Forschungsgesellschaft eine sinkende Arbeitslosenrate voraus - von heuer 5,3 auf unter fünf Prozent im nächsten Jahr. Das kann auch Horst Pöchhacker bestätigen: "Wir haben bereits einen Arbeitskräftemangel, brauchen daher qualifizierten Zuzug." Bei der Arbeitsmarktbewertung müsse aber, so die FGW-Prognose, auch der Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Rechnung gestellt werden.

Read more...

Asphaltcowboy

Report: Zu Beginn der ära von Exminister Schmid waren zahlreiche Vertreter des Bauwesens zuversichtlich, dass der Architekt wisse, was zu tun ist. Hat sich die Branche getäuscht?
Pöchhacker:Die positive Einschätzung ist daher gekommen, dass wir endlich nach Jahren ein Infrastrukturministerium bekommen haben. Natürlich war dann unser Reflex: Vieles wird leichter gehen. Die Umstände, warum es nicht zu Verbesserungen gekommen ist, haben ja weniger mit dem Ressort zu tun. Die Gesprächsbasis zu Schmid war auch keine schlechte. Natürlich werden wir als VIBö jetzt versuchen, mit der neuen Ministerin wieder ins Gespräch zu kommen. Wir können nur hoffen, dass Frau Forstinger länger im Amt bleibt.

üblich ist es, einem neuen Regierungsmitglied 100 Tage Schonfrist zu geben. Halten Sie dies angesichts der vielen offenen Fragen im Bereich der Infrastruktur bei der Nachfolgerin von Minister Schmid für machbar?
Das gilt vielleicht für die Presse. Wir als Interessenvertretung trachten nach möglichst raschem Kontakt. Die Schritte dazu wurden bereits gesetzt - wir sind angemeldet. Vielleicht kommt schon in den nächsten Wochen und in Abstimmung mit der Industriellenvereinigung ein Termin zu Stande. Es wäre sinnvoll, gebündelt aufzutreten, da die Infrastruktur nicht nur die Bauwirtschaft betrifft.

Die Porr-Gruppe ist einschließlich der UBM mehrfach an der Wiener Börse vertreten. Bis wann sollte diese Streuung der Werte, die von Aktienmärkten nicht honoriert wird, bereinigt sein?
Das ist eine typische Eigentümerfrage. Man beginnt allerdings hier darüber nachzudenken, wie man zu einer Vereinheitlichung der Werte kommen kann. Für uns als Management ist das wünschenswert. Wir haben eine ganze Reihe von interessanten Projekten, die wir ausfinanzieren wollen. Als Vorstand sind wir natürlich an allen Kapitalschritten interessiert - deren Abfolge obliegt jedoch den Eigentümern.

Die Wiener Stadtwerke Beteiligungsmanagement GmbH hält derzeit rund 40 Prozent an der Teerag-Asdag. Wird eine übernahme dieser Anteile durch die Porr ohne Bargeld zu machen sein?
Es gibt in diesem Bereich ganz normale gesellschaftsrechtliche Grenzen. Wir haben 51 Prozent und damit die industrielle Führung. Die kommenden Schritte werden in aller Ruhe vollzogen. Ob dabei ein Aktientausch oder Bargeld zum Einsatz kommen wird, ist eine Frage, die zwischen den Eigentümern zu klären sein wird.

Direkt vor Ihrem Firmensitz können Sie das tägliche Tun Ihrer Mitarbeiter auf der Baustelle beobachten. Böse Zungen behaupten, es handle sich dabei um die schwierigste Baustelle der Welt. Gibt es Ihrer Ansicht nach noch Optimierungspotenzial auf den heimischen Baustellen?
Optimierungspotenzial gibt es laufend. Das wird aber in kleinen Schritten in allen Belangen realisiert.

Womit kann man heutzutage als industrielles Bauunternehmen in gesättigten beziehungsweise heiß umkämpften Märkten punkten?
Zunächst muss einmal gesagt werden, dass wir überall dort, wo wir für die öffentliche Hand bauen, Probleme haben. Es wird überall vom Bestbieterprinzip gesprochen; in Wirklichkeit ist das Billigstbieterprinzip nicht mehr umzubringen. Daher gehört es auch zu den Strategien, private Bauherren des Bürohaus- und Wohnungsbaus zu erschließen. Dort werden Termintreue und Qualität geschätzt. Mit Marktanteilen hat die Sicherung der Existenz hingegen nichts zu tun. Wir gehen von Projekt zu Projekt, man muss sein Terrain täglich neu verteidigen. Kostenführerschaft ist wichtiger als Marktanteile.

Wenn über Baukosten gesprochen wird, steht stets die Forcierung der industriellen Fertigung im Raum. Halten Sie es für möglich, dass neue Materialkomponenten oder Bauverfahren die Bauwirtschaft mittelfristig rundum revolutionieren?
Ein völliges Umkrempeln wird immer wieder behauptet. Wir haben in der Vergangenheit Schritte getan, sind vom Ziegel zum Beton und hin zu Glas und Stahl. Vermehrt werden jetzt auch Kunststoffe am Bau eingesetzt. Angesichts der höchst komplizierten Bauordnungen ist es ja auch gar nicht so leicht, neue Baumaterialien zu etablieren.

Porr hat zuletzt einiges in Osteuropa, insbesondere in Polen, gebaut. Wenn man sich das Drängen der Baufirmen nach Osteuropa vergegenwärtigt, bekommt man das Gefühl, dass dort in absehbarer Zeit die Luft sehr dünn werden wird. Fürchten Sie einen Einbruch?
Weil Sie Polen ansprechen: Das Land ist so riesig, und bislang wurde lediglich in den Ballungszentren gebaut. Der gesamte Baubedarf in Osteuropa ist jedoch gigantisch und geht vermutlich in die Milliarden Dollar. Die Angst, dass dort die Arbeit ausgeht, brauchen wir nicht zu haben. Mitbewerb gibt es überall. Natürlich haben manche, die am Beginn zu mutig waren, Schiffbruch erlitten, und jene, die sehr spät hingekommen sind, haben ihre Mühe, weil es auch dazugehört, die örtlichen Gegebenheiten kennen zu lernen. Aber letztlich gilt: Jeder kann überall anbieten, und es ist nie zu spät. Vorausgesetzt man hat das entsprechende Personal.

Die personelle Besetzung von Schlüsselfunktionen wird trotz High Tech für den Erfolg von Unternehmen immer wichtiger. Wie beurteilen Sie den Arbeitskräftemarkt? Sind Engpässe zu erwarten? Entspricht das Bildungsangebot den Anforderungen der Wirtschaft?
Die Bauwirtschaft ist nicht zuletzt wegen der massiv betriebenen Skandalisierung im Image geschädigt. Baulehrling ist deshalb für viele Eltern fast schon ein Schimpfwort. Speziell im Sommer leiden wir unter einem Mangel an Fachkräften, speziell bei Maurern und Zimmerern. Verglichen mit den Erwartungen der im Moment so gefragten Berufe wie etwa im Bereich der Telekommunikation, hat ein Bauberuf langfristig aber die besseren Aussichten. Die vielfach geäußerte Vermutung, alles sei schon gebaut, ist ein Irrglaube.

Wie man aus dem Rathaus hört, wurde im Oktober um die Baugenehmigung für einen 100-Meter-Turm in Wien/Mitte angesucht. Hat dieses Projekt nach all den Diskussionen um Hochhäuser noch Chancen auf eine Realisierung?
Dieses Bauvorhaben ist bewilligt. Unser Turm wird der erste von sechs sein; mit den fünf weiteren haben wir nichts zu tun. Die Verträge mit der Bundesbahn sind unterzeichnet, was in diesem Fall etwas Besonderes ist, da wir erstmals auch Eigentümer von öBB-Grund geworden sind, weil internationale Investoren und Fonds besonderen Wert darauf legen. Der Baubeginn ist Anfang des nächsten Jahres.

In welchen Bereichen lassen sich Ihrer Ansicht nach Elemente der New Economy in das erdige Baugeschäft integrieren und nutzen?
Sie sagen ganz richtig: Es geht darum, diese Dinge zu integrieren. Die sture Trennung zwischen Old und New Economy halte ich für vertrottelt. Die Produkte der New Economy sind Hilfsmittel, denen wir uns nicht verschließen. Wir sind bestens ausgestattet, realisieren Visualisierungen für unsere Projekte und sind im Internet präsent.

Zur Situation in österreich: Vertreter des Baugewerbes beklagen immer wieder, dass bankennahe Bauindustrieunternehmen in ihr Terrain eindringen, weil diese Firmen nicht gewinnorientiert agieren müssen, um zu überleben. Wie beurteilen Sie das Agieren des bankennahen Mitbewerbs am Markt? Oder andersherum gefragt: Wer ist schuld an den angeblich ruinösen Baupreisen?
Das Gewerbe ist Weltmeister im Raunzen. Genauso gut könnten wir uns darüber beschweren, dass potente Firmen des Gewerbes - die ja durchaus vorhanden sind - in unseren Jagdgründen präsent sind. Es kann jeder alles machen. Bei kleinen Bauten haben kleinere Firmen eher einen Kostenvorteil. Preisschleuderer gibt es sowohl im Gewerbe als auch in der Industrie. So groß ist der Unterschied zwischen den beiden Sparten ja nicht; das beschränkt sich lediglich auf ein paar Merkmale wie zum Beispiel die Internationalität.

Wäre es aus Gründen der Geschlossenheit dann nicht denkbar, dass das Baugewerbe und die Industrie gemeinsam Lobbyismus betreiben?
Das wurde in der Vergangenheit ja schon geübt und war nicht befriedigend. Nicht aus Prestigegründen oder weil wir die Baumeister nicht schätzen, es sind einfach die Interessenlagen zu verschieden. Der Bau-Holding-Strabag-Aufsichtsrat Hans Peter Haselsteiner meinte kürzlich, dass sich die Kürzungen der Ermessensausgaben bereits diesen Winter auf die Höhe und die Dauer der Arbeitslosigkeit auswirken könnten. Sein Unternehmen ist straßenbaugeprägt. Dort wirkt sich vermutlich zusätzlich der Wegfall der Getränkesteuer negativ aus, denn die Gemeinden haben aufgrund des Wegfalls dieser Gelder aufgehört zu asphaltieren. Das halte ich aber für eine Frage der Zeit, denn wenn den Bürgermeistern nach dem Winter die Straßen um die Ohren fliegen, werden sie asphaltieren müssen. Für die Porr gilt dies nicht. Insgesamt betrachtet denke ich daher, dass bei den Arbeitslosen nichts Spektakuläres passieren wird. Per saldo stimmt das Bauvolumen, in einzelnen Regionen und Sparten gibt es aber große Differenzen, die bis zu 30 Prozent plus/minus reichen. Dass sich die Sparmaßnahmen der Regierung aber in den Jahren 2002 und 2003 auswirken, kann ich nicht ausschließen. Denn das Einfachste für Minister ist es, die Ermessensausgaben zu streichen - das geht ohne Gesetz.

Ohne Sie jetzt vorzeitig in den Ruhestand schicken zu wollen, stellt sich die Frage Ihrer Nachfolge. Man hört, es gebe in der Porr schon viele Kronprinzen, die sich auf Ihren Sessel vorbereiten. Wer darf sich Hoffnungen machen?
Es gibt einige mögliche Nachfolger. Diese Frage ist aber eine reine Eigentümerfrage. Die eigentliche operative Musik spielt sich aber in den Töchtern ab. Es ist eigentlich spannender, Chef einer großen Tochter zu sein, denn dort werden die Umsätze gemacht. Ich bin der Letzte, der an seinem Sessel klebt. Wir haben das so organisiert: Wenn ich heute drei Wochen auf Urlaub fahre, hat das keinerlei Auswirkungen. Theoretisch kann auch jemand von außen kommen, ein börsenorientierter Kaufmann, ein Finanzgenie, der sich auf die aktienrechtlichen Dinge konzentriert. Die Frage der Nachfolge ist heute eine andere wie vor zehn Jahren. Man sucht heute keinen Pöchhacker mehr, der 20 Jahre auf Baustellen tätig war; die operativen Kenntnisse braucht es nicht mehr. Es reicht ein gewiefter Holdingmanager.

Welchen Gegenstand würden Sie mitnehmen, wenn Sie morgen früh auf eine einsame Insel verreisen würden?

Ich glaube, feste Schuhe.

Read more...

Malloths Markt Einschätzung

REPORT: Wie sehr beeinflussen internationale Maklerbüros das österreichische Geschäft?
Malloth: Internationale Maklerbüros beeinflussen das österreichische Geschäft fast gar nicht, weil alle internationale Unternehmen, die nicht mit nationalen Makler kooperieren keine so guten Geschäfte machen können. Sie haben es vor rund sechs Jahren versucht. Es gilt der Grundsatz: Denke global, handle aber lokal. Es bringt heute nichts, wenn man den lokalen Markt nicht kennt. Natürlich gibt es gewisse Beinflussungen. Wie etwa, dass sie eine andere Arbeitsweise vorzeigen können und über ein gewisses Know How verfügen. Da haben sicherlich die österreichischen Makler profitiert. Die Maklerbranche ist jedenfalls ein sehr lokal zu beurteilender Markt. Gibt es Kooperationen, so gibt es sicher jenen Vorteil, dass grosse international operierende Unternehmen zu den Immobilien-Playern einen anderen Zugang haben als wir.

Sind Franchisesysteme zukunftsweisende Unternehmensformen und sind Makler-Netzwerke sinnvoll?
Was das Makler-Franchisesystem anbelangt, so wird es bestimmt in nächster Zeit zunehmen. Die Zeit rennt immer schneller, und dadurch wird es für kleinere Betriebe immer schwieriger sich den Marktbedingungen anzupassen. Diese werden bestimmt das Hintertreffen haben, denn der kleine Makler hat dann nicht mehr die Kraft sich entsprechend darzustellen. Die sogenannten "spezialisierten, kleinen, feinen" Maklerbüros werden in Zukunft nicht mehr so funktionieren. Netzwerke dagegen haben es weniger schwer, wenn sich "kleine Makler-Einheiten" dadurch vergrößern. Das ist eine Chance und gefällt mir besser als das Franchise-System. Das Franchise geht sehr von einer zentralistischen Auffassung aus. Alle müssen sich einer bestimmten Linie unterwerfen. Für mich ist das nicht ein allzu flexibles System. Sie können daher nicht schnell auf Kundenwünsche reagieren. Der Kunde von Heute wünscht sich vor allem Individualität in der Beratung und Betreuung. Sie erwarten sich, dass wir uns anpassen wie Plastilin. Und - wir haben das zu erfüllen. übrigens: beim Franchise sind keine lokalen Identifikationen gegeben. Beim Netzwerk schon. Und gerade das funktioniert in österreich bessser. Amerikaner agieren flächendeckend und wir agieren dagegen wie verrückt auf wenig Quadratmeter.

Die Frage nach dem Image von Maklern und Treuhändern ist eine immer wiederkehrende. Was hat sich diesbezüglich getan?
Nun, was das Maklerimage anbelangt, so bin ich besonders stolz auf unser im Mai eingeführten "öVI-Ehrenkodex". Da haben wir einmal ein mächtiges Zeichen gesetzt. Mittlerweile haben wir schon die ersten Clearing-Verfahren gehabt. Hierbei kann außergerichtlich eine Bewirkung erzielt werden. Das ist schon eine tolle Sache. Darüber hat es schon seit rund zehn Jahren Diskussionen gegeben. Vielleicht hat es der "nächsten Generation" bedurft, um nun das einführen zu können.

Welche Neuigkeiten darf man in nächster Zeit erwarten?
Das betrifft vorallem den rechtlichen Bereich. Denn mittlerweile wird schon ziemlich laut über die Neuordnung des Wohnrechtes nachgedacht. über die behutsame andauernde Auflösung des Mieterschutzes - insbesondere was die Befristung und den Kündigungsschutz und die Mietzinsbildung - angemessene Miete - anbelangt.

Inwiefern haben Büro- und Wohntürme auch in Zukunft eine Chance realisiert zu werden. Gibt es auch in naher Zukunft den Bedarf für Großprojekte?
Ob Wien und auch die Bundesländer noch mehr Wohn- und Bürotürme braucht, bezweifle ich aus mehren Gründen: zum einen erfordert so ein Turmbau eine ungeheure teure Infrastruktur. Es müssen eigene Stadtteile neu definiert werden. Wie etwa UNO-City, Florida-Tower etc. Die Donauplatte war ja schon von vornherein definiert. Nun hat die Kommune nicht das Geld solche Megageschichten wieder neu zu definieren. Den Trend sehe ich dahingehend, dass Leute zum Beispiel in einem Büro irgendwo im zehnten Wiener Gemeindebezirk sitzen, ein paar Meter weiter in ein Gasthaus gehen und das ok finden. Damit will ich sagen, dass es sich hier um eine gewachsene städtische Struktur handelt, wo man alles hat. Vom Büro angefangen bis zum Gasthaus und Einkaufsstrasse etc. Der Trend wird sicherlich dahin gehen, dass man in die Tiefe der Stadt bzw. in die Verbesserung der Infrastruktur weiterentwickelt. Als Beispiel ist sicher die Gürtelgegend anzuführen. Unglaublich, was hier alles gemacht wird und sicherlich eine lohnende Investition ist. Es kann in Zukunft sicherlich nicht heissen, die letzten grünen Wiesen mit maximaler Dichte zuzupflastern. Das ist für eine Stadt ganz schlecht. Denn wir brauchen die Zwischenräume.

Read more...

Fesselndes Contracting

Noch ist der Beitrag des Contracting zu den Umsätzen der Energieversorgungsunternehmen der österreichischen Bundesländer (EVU) bescheiden. Bei der gemeinsamen Vertriebstochter von Begas und Bewag, der BEST (Burgenland Energie Service Technik), macht er gerade einmal elf Millionen Schilling aus.

Zum Vergleich: Die gesamten Wärmelieferungserlöse aus dem Verkauf von öl, Gas und Fernwärme schlagen mit jährlich immerhin rund 635 Millionen Schilling zu Buche. Aber die Methode, ihren Kunden in Industrie, Gewerbe, im Wohnbausektor sowie bei kommunalen Energiedienstleistungen durch Auslagerung von Versorgung und Zusatzservices Geld zu sparen, wird für die Nochlandesenergiemonolisten von der Wienstrom bis zur Tiwag zunehmend attraktiv.

(Fast) alle tun es. Vom Neusiedlersee bis zum Arlberg haben mittlerweile so gut wie alle Landes-EVU ihre Angebote entwickelt. "Der Umsatzanteil des Contracting ist noch nicht gewaltig. Aber diese ganzen Servicegeschichten sind eine der wichtigsten Zukunftsstrategien im Energiebereich.
Wer da nicht hineingeht, schaut in ein paar Jahren ganz schön aus der Wäsche.", so Gerald Troindl, bei der BEST zuständig für Contracting. Voll auf Contracting setzt auch die Tiwag, bestätigt deren zuständiger Mitarbeiter Hannes Spielmann: "Wir entwickeln seit ungefähr einem Jahr Contractingmodelle. Seit einem halben Jahr bearbeiten wir den Markt intensiv.

Bei einem Umsatz von rund fünf bis zehn Millionen Schilling ist Contracting natürlich noch keine Cashcow. Aber der Weg stimmt. "Die Energie AG Oberösterreich wiederum hat mit der Oberösterreichischen Ferngas (OöFG) und den Stadtbetrieben Linz (SBL) eine gemeinsame Contractingtochter gegründet, die EnServ. Sie besteht seit Anfang 1999 und hat im ersten Betriebsjahr knapp 20 Millionen Schilling umgesetzt. Für die Betreuung von Grosskunden über drei Gigawattstunden Jahresverbrauch hat die Energie AG Oberösterreich ein Joint Venture mit der Salzburg AG für Energie, die BestElectric, die auch Contracting anbietet." Und auch im Süden des Bundesgebiets gehts: Für die steirische Landes-Energieholding EStAG contracten ihre Tochter Steirische Ferngas und ihre Planungsgesellschaft Plan.T, durchaus über die Landesgrenzen hinweg.

Josef Nestelberger von der Steirischen Ferngas: "Wir haben uns bei den Kommunalversorgungsunternehmen mehrerer Städte in Tschechien und der Slowakei eingekauft und sanieren deren Wärmeversorgungsnetze. Die sind happy damit, weil ihre Leitungen sind einigermassen marod, und Geld zum Herrichten haben sie natürlich keines."

Muffel im Ländle. Eifrig im Geschäft ist auch die EnergieAllianz, bestehend aus der niederösterreichischen EVN, der Wienstrom und dem Linzer Regionalversorger ESG. Grössere Projekte wickelt eher die gemeinsame Vertriebstochter e&s ab, für kleinere Angelegenheiten sind die Gesellschaften selber zuständig.

Wobei das "Kleinvieh" gelegentlich durchaus respektable Dimensionen hat: Die Energiecomfort, die für die Wiener Stadtwerke als Contractor auftritt, setzt jährlich rund 250 Millionen Schilling um und ist damit einer der Branchenführer in österreich. Auch die Kelag ist voll im Geschäft. Sie beschränke sich derzeit noch im Wesentlichen auf den Heizungsanlagenbereich, erzählt der zuständige Experte Günter Zweiner. "Wir sind aber dabei, Angebote zu entwickeln, die komplette Gebäudesanierungen enthalten."

Auch über Facilitymanagement bis zur Gebäudereinigung werde nachgedacht, "aber das machen wir nur mit geeigneten Partnern - eigene Kapazitäten aufzubauen rentiert sich nicht". Einziger Contractingmuffel unter den Landes-EVU ist (noch) die Vorarlberger Kraftwerke AG (VKW). Der Markt sei "marginal", so der zuständige Experte Helmut Schneider. Die VKW sehe Contracting daher nicht als zusätzliche Vertriebsschiene und denke nicht an den Aufbau diesbezüglicher Kapazitäten.

Biblische Zeiten. Angeboten werden prinzipiell zwei Formen: Anlagencontracting sowie Einsparcontracting Bei Ersterem errichtet der Contractor für seinen Kunden eine neue Energieversorgungsanlage. Der Kunde zahlt diese via Energiekosten über einen bestimmten Zeitraum zurück.

Beim Einsparcontracting werden bestehende bereits im Eigentum des Kunden befindliche Anlagen modernisiert und so die Energiekosten gesenkt. Der Kunde bezahlt über die Laufzeit weiter den bisherigen Energiepreis und zahlt damit die modernisierte Anlage ab. Eine Spezialform des Einsparcontracting ist das Performancecontracting, mittels dessen Massnahmen zur thermischen Gebäudesanierung finanziert werden. Der Knackpunkt für die Energieversorger liegt bei den geradezu biblischen Vertragslaufzeiten.

Geht es bei Strom- und Gaslieferungen um rund zwei bis drei Jahre, läuft beim Contracting unter fünf bis sieben Jahren üblicherweise nichts. Bei Grossprojekten sind auch 15 Jahre und mehr drin. So lange ist der Kunde an den Contractor und das dahinter stehenden Energieversorgungsunternehmen gefesselt. Friedrich Eibenberger von der ESG bringt es auf den Punkt: "Contracting ist eine reine Zusatzleistung. Das kriegt nur, wer bei uns auch die Energie kauft."

Contracting kriegt nur, wer Energie kauft. Das hat in Zeiten der Liberalisierung durchaus strategische Bedeutung. Ronald Scheucher, Energieexperte bei Simon Kucher & Partner, erläutert: "Die meisten österreichischen Energieversorger haben keine internationale Perspektive. Also müssen sie schauen, wie sie in ihrem regionalen Bereich überleben."

Contracting sei eine attraktive Möglichkeit, Kunden längerfristig zu halten. Das widerspreche dem freien Markt nicht: "Freie Märkte lassen vieles zu. Wenn ich es schaffe, den Kunden langfristig an mich zu binden, habe ich einfach gut gearbeitet." Auch Georg Reitter, Contractingexperte der EVN, sieht das pragmatisch: "Wenn ein Contractor investiert, muss er sein Geld irgendwie wieder hereinbekommen.

Das geht normalerweise nur über längere Bindungen." Angst vor ausländischen Anbietern sei gerade im Contractingbereich übrigens verfehlt: "Contracting ist eine Frage der Dienstleistung. Wenn wer Probleme mit seiner Anlage hat und der Contractor ist Hunderte Kilometer entfernt, ist das nicht notwendigerweise ein Vorteil."

Dass die EVU mittels Contractingverträgen möglichen Preisnachlässen im Zuge der Liberalisierung vorbeugen möchten, will übrigens niemand bestätigen. Von der BEST über Energie-Allianz bis zu EStAG, Kelag, Tiwag und Salzburg AG wird einhellig auf einschlägige Preisbindungen verwiesen.

Kurt Weinacht, Geschäftsführer der EnServ, der Contractingtochter von EnergieAG Oberösterreich, OöFG und SBL: "Unser Arbeitspreis ist zu 80 Prozent am Marktpreis des verwendeten Brennstoffs indiziert. Auch für den Fall allzu grosser Schwankungen gibt es Vorkehrungen. Da setzen wir uns mit dem Kunden zusammen und überlegen, was wir tun können - zum Beispiel auf einen anderen Brennstoff umsteigen."

Read more...

Den freien Markt transparent machen

Report: Herr Sektionschef, Sie sind der erste - interimistische - Leiter der Regulierungsbehörde für den Strommarkt. Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben?
Bruno Zluwa: Meine Aufgabe ist es, für die finanzielle und kapitalmäßige Ausstattung dieser Gesellschaft Vorsorge zu treffen und jene Maßnahmen zu treffen, die für die Auswahl und Installierung des definitiven Stromregulators erforderlich sind.

Wie ist die Behörde strukturiert?
Ihre organisatorische Struktur festzulegen ist Aufgabe des definitiven Geschäftsführers. Er muss das notwendige Personal rekrutieren und ihr die bestmögliche und schlagkräftigste Figuration geben. Aber das alles hat bereits ohne Einflussnahme des Ministeriums zu geschehen.

Wie viele Mitarbeiter wird die Behörde in etwa haben?
Auch das ist Aufgabe des definitiven Geschäftsführers. Vom Ministerium als Aufsichtsbehörde werden jedoch die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Zweckmässigkeit jederzeit eingebracht werden. Als Startteam würde ich etwa 20 Mitarbeiter für notwendig erachten; längerfristig halte ich angesichts der Aufgabenvielfalt der neuen Behörde einen Mitarbeiterstab von etwa 70 bis 80 Personen erforderlich. Denken Sie nur an die überaus fachlich schwierigen, heiklen und zeitaufwändigen Arbeiten wie die Festsetzung der Netztarife, die Gewährleistung des Unbundling, die Aufsicht über die Clearing- und Settlementstellen oder die Führung der Elektrizitätsstatistik. überhaupt soll nach unseren Vorstellungen die neue Regulierungsbehörde eine allgemeine Service- und Anlaufstelle sein - für die Wirtschaft als auch für den privaten Stromkonsumenten. Der Regulator soll nicht nur das neue System funktionsfähig erhalten, sondern auch transparent machen und den Konsumenten vermitteln, zum Beispiel durch anschauliche und nachvollziehbare Strompreisvergleiche für Endverbraucher.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den beiden Regulierungsbehörden Elektrizitäts-Control-GmbH und Elektrizitäts-Control-Kommission?
Darin sehe ich kein Problem. Die Aufgabenbereiche sind im Gesetz genau festgelegt. Die GmbH hat die anstehenden Fragen so weit vorzubereiten - technisch, wirtschaftlich und juristisch -, dass die Kommission sich auf die grundlegenden Entscheidungen konzentrieren kann. Zu betonen ist: Die Elektrizitäts-Control-Kommission ist eine weisungsunabhängige, gerichtsähnliche Behörde. Ihre Entscheidungen werden möglichst breit publiziert, auch im Internet.

Wann gibt es den definitiven Geschäftsführer?
Die Ausschreibung ist bereits erfolgt; nach dem Bericht eines unabhängigen Personalberaters, den wir einschalten werden, wird Ende Jänner 2001 der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin der öffentlichkeit vorgestellt werden.

Ist der Zeitplan 1. Oktober 2001 für die vollständige Stromliberalisierung zu halten? Der definitive Geschäftsführer braucht ja eine gewisse Zeit, um sein Team zusammenzustellen und sich einzuarbeiten.
Wir sind im Plan; der freie Strommarkt wird zum 1. Oktober 2001 starten. Derzeit laufen intensive und überaus konstruktive Vorarbeiten im Zusammenwirken mit dem Verband der Elektrizitätsunternehmen österreichs (VEö), insbesondere zu den key-questions Bilanzgruppenorganisation, Datenschnittstellen und Standardlastprofilen. Nach Massgabe des Aufbaues der Control-GmbH kann diese die Regulierungsaufgaben zügig übernehmen. Flankierend wird auch ein weiterer Baustein im neuen Marktsystem bestehen: die Clearing- und Settlementstellen. Diese wurden Anfang Dezember 2000 ausgeschrieben; das Konzessionsverfahren wird in den nächsten Wochen abgeschlossen.

Sind in der entstehenden Stromliberalisierungsbehörde entsprechende Vorkehrungen für die Eingliederung des Gassektors getroffen?
Ja. Unsere Vorstellungen gehen dahin, letztlich eine einheitliche Behörde zu haben, in der es keine Doppelgleisigkeiten gibt. Es sollen nur dort jeweils eigene Dienststellen geschaffen werden, bei denen eine getrennte Behandlung von Strom und Gas aus sachlichen Gründen zweckmässig ist.

Der Trend in der Energiewirtschaft geht in Richtung Multi-Utility-Angebote. Zunehmend werden diese auch mit Telekommunikationsdiensten und sonstigen Zusatzleistungen verknüpft. Welche Behörde wird für die Behandlung derartiger Angebote zuständig sein?
Das hat mit der Tätigkeit der Stromregulierungsbehörde nichts zu tun. Diese hat einen funktionsfähigen Strommarkt sicherzustellen und transparent zu machen. Verknüpft ein Anbieter Leistungen in Bereichen der Energie mit Telekommunikation oder anderen Dienstleistungen, wird er bei den hiefür zuständigen Stellen die entsprechenden Genehmigungen einzuholen haben und unterliegt deren Regime.

Was halten Sie für die Stromliberalisierung dienlicher: ein System wie in österreich oder die Selbstverpflichtung der Wirtschaft wie beispielsweise in Deutschland?
Die Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass der Weg des regulierten Netzzugangs dem österreichischen Markt besser entspricht als der verhandelte Zugang. Das wird auch aus breiten Kreisen der Wirtschaft bestätigt. Das regulierte System ist leichter durchschaubar. Aus Deutschland hören wir, es sei vielfach gar nicht möglich, den konkreten Netztarif zu erfahren. Das Aushandeln der Anbieter untereinander ist äusserst kompliziert. Unser Regelwerk ist anspruchsvoll, aber - eine minimale Beschäftigung vorausgesetzt - für den interessierten Stromkonsumenten durchaus zu erfassen.

Wie hoch wird das von den Netzbetreibern zu entrichtende Entgelt für die Finanzierung der Tätigkeit der Elektrizitäts-Control-GmbH sein?
Das Gesetz spricht von "aufwandsorientiertem" Entgelt. Es wird Aufgabe des Geschäftsführers sein, die Behörde so schlank wie möglich zu gestalten. Der Beitrag der einzelnen Netzbetreiber wird nach ihrem Energieumsatz in ihrem Netz bemessen.

Ein wichtiger Punkt für die Umsetzung der Marktliberalisierung ist die Erstellung von Standardlastprofilen zur Tarifkundenabrechnung. Wie ist hier der aktuelle Stand?
Auch hier sind die Arbeiten sehr weit fortgeschritten. Ein System der VDEW-Standardlastprofile ist für die erste Zeit der Vollliberalisierung vorgesehen.

Stichwort "Gasmarktliberalisierung": Gibt es schon Vorstellungen, wie die Regulierungsbehörde für den Gasbereich aussehen wird?
Das wäre noch zu früh. Zunächst müssen wir uns in Grundzügen das System des liberalisierten österreichischen Gasmarktes erarbeiten. Danach wird man sehen, wie der detaillierte Aufgabenbereich der Behörde auszusehen hat. Es wird - wie bereits gesagt - auf Synergien mit der Stromliberalisierungsbehörde zu achten sein. Für Gas soll es wirklich nur spezifische Ergänzungen geben.

Bis wann muss die Gasliberalisierungsbehörde eingerichtet sein?
Der Regulator muss spätestens mit dem In-Kraft-Treten der Vollliberalisierung am 1. Oktober 2002 funktionsfähig sein. In dieser Zeit ist die Behörde zu schaffen und sind allenfalls notwendige gesetzliche Ergänzungen zu treffen. Bis dahin nimmt das Wirtschaftsministerium diese Funktion wahr. Dabei geht es vor allem um Fragen des Netzzuganges und der Netznutzungsentgelte.

Als eines der wichtigsten Instrumente für das Funktionieren der Gasmarktöffnung gilt die Schaffung einer geeigneten Tarifstruktur. Bis wann wird diese feststehen?
Mit einer Bestimmung des Gaswirtschaftsgesetzes (GWG) wird der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit von Netznutzungsentgelten verschiedener Netzbetreiber ermächtigt, durch Verordnung zu bestimmen, welche Tarifstruktur den Preisansätzen für die Netznutzung zu Grunde zu legen ist. In Arbeitsgruppen der österreichischen Gaswirtschaft wird bereits seit geraumer Zeit eine einheitliche, vergleichbare Struktur der Netzbenutzungsgebühren entwickelt. Da dabei viele Unternehmen der Gaswirtschaft, deren Aktivitäten und Interessen durchaus unterschiedlich sind, einbezogen werden, gehe ich davon aus, dass das Ergebnis sicherlich die Kriterien der Nichtdiskriminierung, der Kostenbasiertheit sowie der Vergleichbarkeit erfüllen wird. Sollte diese von den Netzbetreibern erarbeitete Struktur, die selbstverständlich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit eingehend geprüft wird, wider Erwarten nicht in diesem Sinne gestaltet sein, wird von der Möglichkeit, diese per Verordnung festzulegen, Gebrauch gemacht werden müssen.

Im Strombereich hat sich österreich für einen regulierten Netzzugang entschieden, im Gasbereich soll es einen verhandelten Netzzugang geben. Warum?
Die Systeme wurden innerhalb der parlamentarischen Beratungen unter Einbeziehung auch der Sozialpartner eingehend geprüft. Die Conclusio war, dass der verhandelte Netzzugang eher das dem marktwirtschaftlichen Gedanken konformere und für den österreichischen Gasmarkt geeignetere Modell ist.

In Deutschland funktioniert der verhandelte Netzzugang beim Strom nicht. Wieso sollte dieses Modell in österreich beim Gas funktionieren?
Das hängt mit der Struktur der österreichischen Gaswirtschaft zusammen. Es gibt nur eine geringe Anzahl von Netzbetreibern, sodass von der Funktionsfähigkeit des Systems ausgegangen werden kann.

Laut GWG können Erzeuger von biogenen Gasen (Bio- und Holzgas) den Netzzugang im Namen ihrer Kunden verlangen, wenn dadurch keine technischen Probleme entstehen. Was bedeutet das?
Es handelt sich um eine Parallele zur ökostrombestimmung im ElWOG. Das GWG verpflichtet Netzbetreiber, Erzeuger von biogenen Gasen an ihr Erdgasnetz anzuschliessen, sofern eine technische Verträglichkeit gegeben ist. Jene Qualitätsanforderungen, die für die Einspeisung und den Transport von biogenen Gasen gelten, müssen in den Allgemeinen Netzbedingungen festgelegt werden.

Read more...

LINUX versetzt MS Nadelstiche

Von unten nach oben schleicht sich Linux in die EDV-Landschaft. Das kostenlose Betriebssystem mit enormem Entwickler-Potenzial im Gepäck sichert sich seinen Platz auf den Servern dieser Welt. Und wird nicht mehr nur von Freaks forciert: Die Deutsche Bundesregierung machte Linux endgültig salonfähig und versetzt Microsoft einen kräftigen Tritt -in Zukunft setzt Berlin auf Linux. Damit schüttelt das freie Betriebssystem endgültig das esoterische Image ab, das es seiner Entstehungsgeschichte zu verdanken hat.

Der Aufstand der Programmierer gegen die Dominanz des von Bill Gates entwickelten Windowssystems verlangte freien Zugang zu den Sourcecodes der Betriebssysteme und erschütterte mit der Forderung die Basis und das Grundverständnis aller kommerziellen Softwareentwickler.

Geheim hielten Entwickler ihren mühsam geschriebenen Code bisher, um ihr geistiges Eigentum zu schützen und um sicherzustellen, nach einer langen Entwicklungszeit nicht völlig leer auszugehen. Was bisher also dem Schutz legitimer wirtschaftlicher Interessen diente, wird plötzlich vollkommen verpönt. Freier Zugang für alle ist die Devise. Keine Lizenzgebühren sind angesagt. Alle sollen sich einbringen und das System weiterentwickeln können.

Linux ist so zur Weltanschauung geworden. Und das Konzept klingt wie das basisdemokratische Urgeschrei der Grünen Anfang der 80er Jahre. Nur was dort auf dem Misthaufen der Geschichte gelandet ist, wird da zum Erfolgsrezept. »Tausende Augenpaare der weltweiten Linux-Gemeinde haben den Sourcecode täglich vor Augen«, beschreibt es der Linux-Jünger und Cubit-Technikchef Peter Paul Witta. Das sei die eigentliche Stärke, da auf diese Weise ein fast unendlicher Pool an Kreativität und Entwicklergeist angezapft werde, der sicherstelle, dass jedes Problem rascher als bei kommerziellen Herstellern entdeckt und auch behoben werde.

Linux ist ein Produkt des Internets. Es erlaubt, dass sich helle Köpfe - egal in welchem Erdteil sie sitzen - in den gemeinsamen Prozess der Entwicklung einklinken. Für Microsoft und andere Softwarehersteller ist das Phänomen Linux schwer begreifbar und noch schwerer bekämpfbar, eben weil es ein Phänomen und kein klassisches Produkt eines klassischen Produzenten ist. Eine Chance hat Linux gegen den Gigant Microsoft aber nur, wenn es Produktstatus erlangt und zumutbare Support-Leistungen erbringen kann. Und nur deshalb kommt Linux aus der esoterisch, quasi-religiösen Ecke heraus, weil einige IT-Dienstleister und Distributoren sich nun der banalen kommerziellen Dinge - wie Support und Beratung - annehmen und damit das Problem lösen, dass jeder, der in seinem Unternehmen ein System einsetzt, das im strengen Sinn keinen Hersteller hat, im Zweifelsfall bei Wartung und Weiterentwicklung allein dasteht. Red Hat und Suse heißen die prominentesten Distributoren, und sie verhelfen Linux zum Aufschwung, weil sie bereit sind, weniger die Religion und mehr das Geschäft zu sehen. »Jetzt endlich kommen wir weg vom Hackerimage«, unterstreicht es Red Hat-Direktor Dieter Hoffmann. Und tut alles, um aus der Freakecke herauszukommen: Serviceverträge für alle Bedürfnisse und jedes EDV-Budget werden angeboten. Großkunden wie die Deutsche Telekom oder Lufthansa haben Full-Supportverträge, für Kleinbetriebe bietet Red Hat ein 24 x 7-Support-Level-Agreement. Die Wartung wird dabei via Remote-Infrastruktur aus der Ferne erledigt und Privatkunden steht die Hotline zur Verfügung. »Probleme werden bei uns innerhalb von acht Stunden erledigt«, sagt Hoffmann. Packages für Private und Businesskunden werden zu sehr erschwinglichen Preisen angeboten. Erschwinglich vor allem deswegen, weil die Distributoren für die freie Software an sich nichts verlangen dürfen. Die rund 80 Euro für den Privatkunden und etwa 300 bis 990 Euro je nach Umfang für das Businesspackage ergeben sich lediglich aus den mitgelieferten Extras- wie etwa Handbücher oder Installationsassistenten.«

Read more...

Buchhalter als Visionär

Warren Kaplans größtes Glück war, sagt er, seine Frau getroffen zu haben. Sie schenkte ihm zwei Kinder, und sie hatte die Toleranz zu akzeptieren, dass er einer großen Leidenschaft frönt. Er ist Entrepreneur, im amerikanischen Sinne. Ein Unternehmer, der rund um eine grandiose Idee ein Imperium baut. Immer dann, wenn er sich einer neuen Sache verschreibt, weiß seine Frau, es geht ihr wie einer Matrosenbraut. Ihr Mann sticht in See, und es wird Monate dauern bis er wiederkehrt. Vor kurzem ist Warren Kaplan wieder zu einer großen Reise aufgebrochen.

Er hat Accellion gegründet, ein Unternehmen, das Daten sicher speichert, und zwar für Konzerne wie für den kleinen Mann. Kaplan sieht darin die große Zukunft, denn: Zuerst war der Zugang zum Worldwide Web das Thema, dann musste die Datenautobahn schnell gemacht werden, jetzt brauchen wir Antworten auf die Frage: Wohin mit den ganzen Daten, die wir unablässig sammeln. Speicherplatz unbegrenzt bietet Accellion an. Für sich entdeckt hat Kaplan das Internet Anfang der 90er Jahre. Bereits 1994 brachte er mit Netcom den ersten Internetprovider an die Börse und 600.000 Kunden über Netcom ins Netz. Aus einem Startup machte er ein Unternehmen, das rund 180 Millionen Euro Umsatz im Jahr erwirtschaftete. Heute bezeichnet Kaplan Netcom als seinen größten Fehler, weil er sich gegen die Technokraten dort nicht durchsetzen konnte und den Shootingstar verließ, als er noch eine grandiose Zukunft vor sich zu haben schien.

Bald aber folgte Netcoms Absturz und Kaplan begab sich zu neuen Fronten. Er gründete Abovenet, ein Unternehmen, das Breitband-Internet zu seinem Thema machte. 1998 kam der Börsengang und kurz darauf die übernahme durch Metromedia, die alle Aktionäre von Abovenet zu ziemlich reichen Leuten machte.

Report sprach mit Warren Kaplan über die Erfahrungen der letzten Monate, den Zusammenbruch der New Economy, die Folgen der Rezession und die verheerenden Auswirkungen des 11. September.

Report: Sie sind ein Innovator, der frisches Geld und frische Ideen zusammenbringt. Aber die Vitalität des Marktes ist mit den Ereignissen vom 11. September schlagartig zusammengebrochen. Der Zusammenbruch der New Economy, die schleichende Rezession des vergangenen Jahres, der Krieg gegen den Terrorismus haben sich zu einem Gebräu vermischt, das gerade Risikokapitalgebern bitter bekommen ist. Das hat ihr Geschäft völlig verändert.

Kaplan: Ich begreife mich nicht allein als Venturekapitalist. Ich bin jemand, der Visionen entwickelt - etwa für das Internet. Ich mache mir eine Vorstellung davon, wohin sich dieser Bereich entwickelt. Dann erst suche ich die Möglichkeiten der Umsetzung. über die Entwicklung des Internet hatte ich sehr klare Visionen, ich wusste auch, wie die unternehmerische Umsetzung funktionieren würde. In meinem ersten Berufsleben war ich Wirtschaftsprüfer und habe für KPMG gearbeitet. Dort habe ich gelernt, wie man eine Firma entwickelt.

Anfang der 90er erkannte ich, dass das Internet die kommende Entwicklung sein wird. Ich habe Technologie immer geliebt. Ich stieß auf die Firma Netcom, die damals schon - lange vor Netscape und Windows - über einen eigenen Internetbrowser verfügt haben. Die Software auf einer einfachen Diskette erlaubte es innerhalb weniger Minuten tatsächlich eine Verbindung ins Internet herzustellen. Ich wusste sofort, dass dies die Welt radikal verändern würde. Ich dachte, wenn wir von unseren Kunden 19,95 Dollar im Monat für unbegrenzten Zugang verlangten, würden wir rasches Wachstum erzielen.

Ja, was aber hat sich im vergangenen Jahr rund um die New Economy verändert?

Ich habe immer wieder wenig euphorische Perioden erlebt, in denen es schwierig war, an Kapital zu kommen. Wir mussten den Markt sehr genau untersuchen, wir brauchten ein Team, das in der Lage war einen Roll-Out zu machen. Als wir 1994 mit Netcom an die Börse gingen war der Markt in einem fürchterlichen Zustand. Bewertungen waren ganz unten. Netcom kam mit einer Bewertung von weniger als 100 Millionen Dollar auf den Markt, nur wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits schöne Umsätze. Sechs Jahre später wurden Unternehmen, die nicht mehr als eine Idee hatten, auf 500 bis 1500 Millionen Dollar bewertet. Die Welt ist für kurze Zeit aus den Fugen geraten. Jetzt sagt sich die Welt: Wir haben etwas falsch gemacht. In den letzten 70 Jahren sind Unternehmen an die Börse gegangen, die ein Produkt hatten, einen Bedarf befriedigten, denen ein Managementteam zur Verfügung stand und die Umsätze generiert haben.

Als die Firma Webvan etwa, eine Firma die Lebensmittel direkt aus den Lkw verkaufte, an die Börse ging, wusste ich: Das ist ein Witz, die Welt wird komplett verrückt. Pet.com etwa hat Tierfutter übers Internet verkauft und ging an die Börse. Das war wirklich zum Saufüttern. Es war völlig klar, dass wir wieder auf den Boden der Realität kommen mussten - und wir sind auf den Boden der Realität gelandet.

Ich habe immer Kapital unter schwierigen Bedingungen aufgebracht. Meine Frau sagt mir immer, dass ich gesegnet und verflucht zugleich war. Ich habe immer Kapital zum richtigen, vernünftigen Wert aufgebracht, sodass alle Beteiligten Geld verdient haben. Dafür hat es immer etwas länger gedauert, bis man die Früchte der Arbeit ernten konnte, weil Leute nach Rezessionen sehr vorsichtig waren und sorgfältig ihre Engagement beurteilt haben. Auch jetzt ergeben sich großartige Möglichkeiten, wir kommen heraus aus einer Rezession und die Welt steht offen.

Wie hat der 11. September die Investitionsbereitschaft verändert?

Der 11. September hat die Welt und die Wirtschaft traumatisiert. Ich selbst habe nach den Ereignissen rund zwei Monate gebraucht, um meine Lebensfreude wiederzugewinnen. Die Welt hat sich verändert, Lebensbilder haben sich verändert. Es hat bei mir als Unternehmer und Geschäftsmann einige Zeit gedauert bis ich mein Vertrauen in die Welt zurückgewonnen habe. Aber die ganze Welt hat erkannt, wie verrückt die Situation war, und die Menschen, egal welcher Herkunft und Profession haben zueinandergefunden und sich Beistand als Brüder und Schwestern geleistet. Viele Geschäftsleute haben sich da gesagt: Jetzt ist die Vernunft zurückgekehrt! Freilich haben einige auch die Perspektive verloren, haben nur mehr von Woche zu Woche gedacht, haben die Planung verweigert. Aber das haben wir hinter uns gelassen.

Sie haben vorhin gesagt, dass Sie schon viele Rezessionen erlebt haben. Aber ist das was 2001 passiert ist, nicht etwas anderes, etwas viel tiefer Gehendes?

Nein, wir haben die Zeit des Vietnamkrieges erlebt, die ölkrise, die Kriege im Mittleren Osten, Bosnien - wir haben einiges erlebt. Auch Phasen wirtschaftlicher Unvernunft haben wir hinreichend gehabt. Die 80er in den USA waren die Phase der Leverage Buy Outs. Manger haben auf Schulden Firmen gekauft. Da haben alle mitgemacht. Die Sparkassen haben Anleihen gegeben. Dann kam der Gesetzgeber und hat erklärt, dass der Good Will, auf dem die Kaufpreise der MBOs beruht haben, in der Bilanz nicht aktivierbar sind. Damit waren die gegebenen Anleihen nicht mehr regelkonform, der ganze Markt brach zusammen. Danach haben sich alle gefragt: Wie konnten wir akzeptieren, dass große Firmen von Eigentümern mit wenig Eigenkapital und viel Schulden gekauft werden. Hohe Schulden sind immer der Ruin von Firmen, das ist eine Gesetzmäßigkeit, die lange Zeit alle ignoriert haben.

Als ich im Dezember 1998 mit Abovenet an die Börse ging erzielten wir 70 Millionen Dollar. Bis April 1999 stieg der Marktwert 500 Millionen Dollar. Die Banken boten mir an, ich solle Kredite in der Höhe von einer Milliarde Dollar aufnehmen, um schneller wachsen zu können. Ich hab die Banken gefragt, warum sollte ich schneller wachsen wollen. Sollte nicht die Frage sein, wie viel Geld werde ich machen, um die Kreditaufnahme zu rechtfertigen. Die Antwort war: »Sie sollten sich weniger um die Profitabilität kümmern, im Augenblick geht es darum, zu expandieren und neue Kunden zu gewinnen«. Ich habe abgelehnt, weil meine Karriere auf dem Rechenstift aufbaut und auf dem Gefühl für Marktentwicklungen. Ich werde nie Schulden machen, ohne zu wissen, wie ich sie wieder loswerde. Viele Manager haben das anders gesehen, sie waren glatte Fehlbesetzungen, haben die Aktionäre um ihr Geld und Mitarbeiter um ihren Job gebracht.

Nach all diesen Erfahrungen muss das Leben eines Unternehmensgründers doch viel schwieriger geworden sein, weil das Kapital nicht mehr locker sitzt, weil Businesspläne genauer angeschaut werden, weil die Risikofreude gesunken ist. Wie ist da ihre persönliche Erfahrung?

In mich haben die Leute immer investiert, wegen meiner Nüchternheit. Investoren haben immer Geld mit mir gemacht. Da hab ich auch sehr viel Glück gehabt. Ich habe Fehler gemacht. Ich habe in Summe vielleicht 15 Millionen Dollar verloren. Dem stehen aber 20 Milliarden Dollar gegenüber, die ich meinen Investoren gebracht habe. Die New Economy hat viele Ideen vorgebracht, es waren viele Leute engagiert, die noch nie bewiesen haben, dass sie Geld verdienen können. Die Risikokapitalgeber haben blindlings Kapital in den Markt gepumpt, ohne zu untersuchen, in welche Technologien sie eigentlich investieren. Viele Risikokapital-Fonds bekommen eine Managementprovision dafür, dass sie Deals abschließen und Kapital in Umlauf bringen. Fürs Analysieren und Hinterfragen und Ablehnen von Deals gibt es keine Provisionen. Genau dieser Mechanismus hat zur fulminanten Geldvernichtung geführt.

In einer Karriere sind ja oft Niederlagen wichtiger als Erfolge? Was war ihre wichtigste Niederlage?

Ja, das stimmt eindeutig. Ich hab meinen gößten Fehler bei Netcom gemacht. Ich wollte Netcom zu einem globalen Spieler machen. Mein Fehler war, dass ich die Vorstandsmitglieder nicht richtig behandelt habe. Das waren junge Manager von der Harvardbusiness-School, Risikokapital-Leute. Ich hatte eine Vision und eine Vorstellung, wie diese umzusetzen war. Aber ich war zu ungeduldig, hab mir zu wenig Zeit genommen, um alle Nuancen zu erklären und mein Management-Team zu entwickeln. Ich scheiterte dort und verließ das Unternehmen zu einem Zeitpunkt, an dem es mit 1,3 Milliarden Dollar bewertet wurde.

Read more...
Subscribe to this RSS feed