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Gründlich saniert

In Wien ist Wahlkampf, und der Architekt Wolfgang Hauer ist erbost. Grund seines Grams ist ein langwieriger Honorarprozess gegen den Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds (WBSF). Dieser beauftragte Hauer im Jahr 1995 mit der Prüfung eines Sanierungsvorhabens im 15. Wiener Gemeindebezirk.

Saniert werden sollte die gemeindeeigene Wohnanlage Ebert-Hof mit 178 Wohnungen. Geplant und ausgeschrieben wurden die notwendigen Arbeiten von der Genossenschaft Wien Süd (GWS), welche die Sockelsanierung von der Stadt (damals MA 52) treuhänderisch übertragen bekam. Hauer prüfte penibel, was sich - so seine Sicht - später für ihn rächte. Denn weder der WBSF als sachverständige Instanz noch die politisch Verantwortlichen der Stadt Wien dankten ihm seine Dienste. Ganz im Gegenteil: Nachdem sich die von Hauer aufgezeigten Mängel und Unzulänglichkeiten der Arbeit der Genossenschaft häuften, wurde ihm vom WBSF der Prüfauftrag entzogen.

Das war Ende 1998, worauf Hauer seine politischen Kontakte nutzte und den FPö-Landtagsabgeordneten Josef Wagner kontaktierte. Dieser wurde prompt tätig und beantragte über den Kontollausschuss eine Prüfung des Sanierungsvorhabens in der Hütteldorfer Straße 16-22 durch das Kontrollamt.

Der entstandene Prüfbericht wurde Ende November 1999 fer- tig gestellt und lässt kein gutes Haar an den Planern und Strategen der Wien Süd. "Derartig gravierende Ausschreibungsmängel, wie sie im gegenständlichen Fall vorgefunden wurden, sind bei Verwendung entsprechend ausgereifter und vollständiger Projektpläne - eine entsprechende Qualifikation der mit der Ausschreibung betrauten Mitarbeiter der GWS vorausgesetzt - unverständlich", heißt es dazu im Kontrollamtsbericht. Kritik übt das Kontrollamt auch an der Art und Weise der Auftragsvergabe der Wien Süd. Anhand der Aufzugsanlagen skizziert das Prüforgan den Verlauf von Ausschreibungen. So holte die GWS im Jänner 1995 ein Angebot über vier Seilaufzüge und sechs hydraulische Aufzüge ein. Wert der Bestellung: immerhin 6,1 Millionen Schilling.

Dass es bereits drei Jahre zuvor eine öffentliche Ausschreibung gegeben hatte, war den Machern in der Wien Süd offenbar egal. Eine Vorgangsweise, die das Kontrollamt herb kritisiert: "Dieses Beispiel, bei dem keine einzige der in der ursprünglichen Ausschreibung des Jahres 1992 enthaltenen Positionen zur Anwendung kam, zeigt wohl mit aller Deutlichkeit, dass mit der gewählten Vorgangsweise dem eigentlichen Zweck der Vergaberegel im WWFSG (Wiener Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungsgesetz, Anm. d. R.) - nämlich der Einholung von Angeboten im Wettbewerb - nicht Rechnung getragen wurde." Daraus schließen die Prüfer des Kontrollamtes: "Die im Falle der gegenständlichen Bauabwicklung durch die GWS festgestellte Vergabepraxis ist keinesfalls mit den Grundsätzen der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit in Einklang zu bringen." Was naturgemäß Mehrkosten nach sich zieht. Oder vielleicht auch nicht, denn wie die Prüfung weiters ergab, wurden bei sämtlichen vom Kontrollamt eingesehenen Ausschreibungen im Nachhinein Preisverhandlungen mit den Bietern geführt. Die daraus lukrierten Nachlässe lagen, so der Bericht, zwischen zwei und zehn Prozent.

Für den Architekten Hauer ist die ganze Sache nicht nur wegen seines Honorars ein Krimi. Er führt ins Treffen, dass die betroffenen Mieter aufgrund der unzureichend durchgeführten Sanierung zwar mehr Miete zahlen, aber nicht in vollem Maße von den erledigten Arbeiten profitieren würden. Ein Punkt, in dem der Kontrollamtsdirektor Alois List widerspricht. Er könne sich zwar nur mehr vage an die Prüfung der Sanierung erinnern, in einem Punkt sei er aber sicher: "Schaden haben wir keinen festgestellt." Den Einwand, dass die Abwicklung von Bauvorhaben letztlich der zentrale Schlüssel für Erfolg und Scheitern sei, lässt List gelten und fügt hinzu: "Kann sein, dass sich kein Schaden errechnen ließ." Der eigene Bericht gibt ihm Recht, denn allein die Tatsache, dass geprüft wurde, erhöhte die Zinsen der beiden Baukonten um mehr als eine Million Schilling. Geld, das von der GWS an die Stadt Wien refundiert werden musste. "Ein Fehler der Bank", erklärt der in der Genossenschaft Wien Süd für das Marketing zuständige Friedrich Klocker.

Dass Zinsen in dieser Höhe überhaupt zu Stande kamen, ist wiederum Sache der MA 17, deren Bauvorschüsse recht üppig ausfielen. So wurde laut Kontrollamt "im Jänner 1997 ein weit überhöhter Vorschuss in der Höhe von 60,44 Millionen Schilling überwiesen". Das, obwohl das Konto noch ein Guthaben von mehr als fünf Millionen aufwies. Ende 1997 erreichte der Plussaldo der Baukonten fast 50 Millionen - dennoch wurden im Jänner weitere zehn Millionen nachgeschossen. Die großzügige MA 17 gelobt in einer Stellungnahme Besserung.

Hauer pocht darauf, dass den durch Bauverzögerungen entstandenen Mehrkosten im Kontrollbericht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Ein Argument, das beim Zeitraum, den die Sanierung insgesamt in Anspruch genommen hat, nicht ganz unschlüssig klingt. Der Beschluss für die Sanierung fiel laut Kontrollamt im Jahr 1990; im Juni 1991 wurde die GWS mit den Bauvorbereitungsmaßnahmen samt Zustandserhebung und Erstellung eines Maßnahmenkatalogs betraut. Etwa vier Jahre später wurde die GWS freihändig beauftragt, die Ausschreibungsunterlagen sowie die Ausführungs- und Detailplanung zu erbringen. Später kam dann noch der ursprünglich nicht vorgesehene Ausbau der Dachgeschoße dazu. Fertig gestellt wurde der Bau Ende 1999. Acht lange Jahre für ein Sanierungsvolumen von rund 90 Millionen Schilling.

Der GWS-Manager Klocker versteht die ganze Aufregung nicht. "Da ist, Gott sei Dank, nichts dahinter; der Kontrollamtsbericht geht augenscheinlich auf Aussagen des Herrn Hauer zurück und beruht deshalb auf unrichtigen Annahmen", mutmaßt er und fügt hinzu: "Wir stehen nicht zur Verfügung für die Raubrittermethoden des Herrn Hauer." Bestätigt fühlt sich Klocker durch andere Prüfberichte, die belegen würden, dass die GWS ihre Arbeit sorgfältig erledigt hat. Ausgestellt habe diese Gutachten Mathias Rant, jener Ziviltechniker, der nach Hauer als Prüfer bestellt wurde. Rant, der als Präsident des Hauptverbandes der Sachverständigen fungiert, sieht das differenziert. "Es wurde vertraglich fixiert, dass ein klarer Strich gezogen wird und ich die von Hauer erledigten Dinge nicht begutachte", erklärt er.

Der GWS-Prokurist Peter Schlappal findet naturgemäß keine freundlichen Worte für Hauer. "Das Büro Hauer ist eine one man show. Der war dem Bauvolumen nicht gewachsen", urteilt er. Mit der Zurücklegung von Rechnungen und Ausschreibungen sowie dem In-Frage-Stellen von Gutachten habe der Ziviltechniker maßgeblich für Verzögerungen gesorgt. Beide GWS-Herren sehen die Sache gelassen: "Schließlich wurde Hauer sein Auftrag entzogen und uns nicht." Womit sie Recht haben, denn die Stadt Wien beauftragte die Genossenschaft bereits im Jahr 2000 - also nur wenige Monate nach Erscheinen des Kontrollamtsberichtes - mit zwei weiteren Sanierungen mit immerhin rund 180 Wohneinheiten.

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Wissenschafts- und Technologiepark Tech Gate Vienna

Mit der Multimedia-Inszenierung "urban diary"; setzt VIENNA DC am 5. Juni 2002 ein strahlendes Zeichen und erweckt das zukunftsorientierte Gesamtkonzept Donau-City nun auch in einer publikumswirksamen Show zum Leben. Vielseitige Nutzungsstruktur auf einer Fläche von 17,4 ha und hochwertigste Architektur machen VIENNA DC zu einem der wichtigsten und interessantesten Standorte Wiens. In nur sechs Jahren wurden hier rund 65,5 Millionen Euro (9 Mrd. ATS) investiert sowie bereits 60% der Bauvorhaben fertiggestellt und erfolgreich verwertet. VIENNA DC macht als neues Stadtzentrum an der Donau auf sich aufmerksam Konzipiert und errichtet von der WED Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum AG, entsteht derzeit der modernste Standort Wiens für Wohnen, Arbeiten und Forschen. Nach knapp sechs Jahren Bauzeit wurde das umfangreiche und anspruchsvolle Gesamtkonzept bereits zu 60% realisiert. Darüber hinaus sind auch schon alle derzeit bestehenden Gebäuden voll verwertet. Zu Zeit gibt es in VIENNA DC bereits 3.500 Arbeitsplätze und nahezu ebensoviele Einwohner. Bis zur Fertigstellung des Gesamtkonzepts - voraussichtlich 2010 - werden hier nach und nach bis zu 12.000 Arbeitsplätze geschaffen. Alleine in den letzten zwölf Monaten konnten an die 65.000 m² Bürofläche vermietet bzw. verwertet werden. Unternehmen wie die UTA, EDS, NIKE, HQ Global Workplaces, Haarmann Hemmelrath & Partner u.v.a. mehr haben sich bereits für die Donau-City als neuen Firmensitz entschieden. Mit der VIENNA DC nützt Wien seine Chance zur Internationalisierung. Um den hohen Ansprüchen an einen modernen Bürostandort gerecht zu werden, verwirklicht die WED ausschließlich Bauprojekte von höchster Qualität und mit modernsten Standards. Derzeit sind bereits mehr als 60% des Gesamtkonzepts verwirklicht. So ist neben Wiens höchstem Wohnhaus, dem Mischek Tower mit etwa 110 m Höhe, bereits seit 1998 der Andromeda Tower, das lange Zeit höchste und modernste Bürohaus der Stadt, als erstes Gebäude der Donau-City fertiggestellt. Beinahe zeitgleich gelangten im Mai 2001 der Ares Tower und das Tech Gate Vienna zur Fertigstellung. Höchste Qualität, modernste technische Ausstattung sowie optimale Büroeinheiten durch flexible Raumgestaltung machen den Ares Tower zu einer der hochwertigsten Büroimmobilien der Stadt. Das rund 100 m hohe Gebäude verfügt über einen Business Conference-Bereiche, Sky Lobby, Cafeteria und Tiefgarage. Tech Gate Vienna ist Wiens einziger Wissenschafts- und Technologiepark und ein Symbol für die innovative Entwicklung der Stadt sowie Brainpool für Forscher und Unternehmer. Initiiert von der Stadt Wien wird Tech Gate Vienna einen wesentlichen Beitrag zur engen Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft leisten und zur Erhöhung der Attraktivität des Standortes Wien beitragen. In den kommenden 7-9 Jahren wird die Entwicklung in der Wiener Donau-City durch die Ansiedelung universitärer Einrichtungen, die Errichtung weiterer Bürogebäude sowie Unterhaltungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen abgeschlossen. So haben bereits im Sommer 2001 die Bauarbeiten für das STRABAG-Haus begonnen, das im Frühjahr an die STRABAG AG verkauft wurde und dem Unternehmen als neue Konzernzentrale dienen wird. Die Fertigstellung des 45 m hohen, 12-geschossigen Bürogebäudes soll 2003 erfolgen. Neben den Büroflächen wird das Gebäude über eine Hall im Erdgeschoss mit zahlreichen Geschäftsflächen und einem Gastronomiebereich sowie über eine Tiefgarage verfügen. Mit derart engagierten Konzepten, Mut zur zeitgenössischen Architektur und höchsten Qualitätsstandards, entsteht in der Donau-City das modernste Zentrum Wiens, das nicht nur innerhalb österreichs richtungsweisend sein wird.
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Ost-Telekoms im Vormarsch

Die Telekommärkte der EU-Kandidaten zeigen Zähne: In den zentral- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern werden laut einer Studie von Arthur D. Little die Umsätze aller Festnetz-, Mobilfunk- und Datendienstanbieter in diesem Jahr auf 16,3 Milliarden Euro wachsen - das ist eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber 2001. Dieses Marktvolumen entspricht etwa einem Drittel der für 2002 erwarteten Telekomumsätze in Deutschland.

Die Telekomwirtschaft wächst damit in den EU-Beitrittsländern doppelt so schnell wie in der EU, wo heuerein Umsatzwachstum von knapp sieben Prozent erwartet wird.

In Polen werden zwar 40 Prozent aller Telekom-Umsätze Zentral- und Osteuropas erzielt, doch errechnet man den Pro-Kopf-Umsatz pro Einwohner, so wird Slowenien 2002 mit einem diesjährigen Pro-Kopf-Umsatz von etwa 330 Euro die Liste der EU-Beitrittsländer anführen, gefolgt von Ungarn mit 240 Euro und Tschechien mit 220 Euro. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz der Telekoms in der EU wird etwa bei 640 Euro erwartet, jener in Deutschland bei 560 Euro, jener in österreich bei 710 Euro.

Die Umsätze der Mobilfunkbetreiber in den zentral- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern werden dieses Jahr voraussichtlich um etwa 20 Prozent auf knapp acht Milliarden Euro wachsen, das ist um 50 Prozent mehr Wachstum als im EU-Durchschnitt. Festnetzanbieter werden ihre Umsätze insgesamt um fünf Prozent auf ebenfalls acht Milliarden Euro steigern können, im EU-Raum wachsen hingegen die Festnetzumsätze um nur 1,5 Prozent.

Für die Zukunft erwartet Arthur D. Little in den EU-Beitrittsländern eine zunehmend dominierende Stellung der Mobilfunkbetreiber: 2003 werden sie mit über neun Milliarden Euro bereits knapp 20 Prozent mehr Umsatz erwirtschaften als die Festnetzanbieter. In der EU hingegen ist es umgekehrt: Dort werden Festnetzanbieter 2003 etwa 15 Prozent mehr Umsatz erwirtschaften als die Mobilfunkbetreiber.

Ohne Mobilfunk ist ein flächendeckender Zugang der Bevölkerung in Zentral- und Osteuropa zu Telekommunikation mittelfristig nicht denkbar: "Da die Festnetzpenetration in den einzelnen Ländern im vergangenen Jahr zwischen null und einem Prozent anstieg, die Mobilfunkpenetration aber zwischen neun und 41 Prozent, wird die Dominanz von Mobilfunk in diesen Ländern immer größer. Die Anzahl der Festnetzanschlüsse steigt kaum, da der Ausbau, aber auch die Modernisierung der Festnetzinfrastruktur, deutlich aufwendiger sind als der Ausbau von Mobilfunknetzen“, so der Arthur D. Little-Verantwortliche für Zentral- und Osteuropa, Georg Serentschy.

Doch die Rolle von Mobilfunk in den einzelnen Ländern ist so unterschiedlich wie deren wirtschaftliche Leistung: “Während in Slowenien bereits 76 Prozent, in Tschechien 71 Prozent und in Ungarn 54 Prozent der Bevölkerung mobil telefonieren, sind es in Bulgarien und Rumänien nur 19 Prozent. Generell lässt sich sagen: Länder mit einem höheren Bruttoinlandsprodukt Pro-Kopf haben die höhere Handydichte.“

Trotz der eindrucksvollen Wachstumszahlen der Telekomwirtschaft in Osteuropa werden einige der zehn großen westeuropäischen Telekoms ihr Osteuropa-Engagement beenden müssen. Serentschy rechnet mit einer Halbierung der Anzahl der westeuropäischen Telekoms in Osteuropa in den nächsten drei Jahren. Grund dafür sind eine Reihe von strategischen Fehlentscheidungen sowie Fehleinschätzungen über die einzelnen Märkte: “Der größte Fehler war, dass die Telekoms den Osten als homogenen Wirtschaftsraum gesehen haben. In Wirklichkeit aber gleicht kein Land dem anderen.“

Die großen Unterschiede betreffen Technik und Markt, Kultur und Sprache, Gelebte Business-Praxis sowie regulatorische Voraussetzungen.

Neues Geld für neue Investitionen im Telekombereich ist generell schwer zu bekommen: “Von den Eigentümern der Telekoms kommt keines und die Finanzmärkte sind auf Telekomwerte nicht gut zu sprechen. Dabei sind die ehemals staatlichen bzw. noch-staatlichen Telekoms, etwa die tschechische Cesky Telecom, die ungarische Matav oder die Slowenische Telekom, großteils profitabel und der Einstiegspreis ist relativ niedrig. Wir erleben zur Zeit eine paradoxe “Best Buy“- Situation“, die von den Telekoms nicht genutzt werden kann, da sie entweder über keinen finanziellen Spielraum verfügen oder Angst haben, von den Finanzmärkten für neue Akquisitionen bestraft zu werden.

Dort, wo sich westeuropäische Telekoms zurückziehen, erkennen Finanzinvestoren ihre Chance. Serentschy: “Sie kommen mit sehr genauen Vorstellungen und präzise vorgeplanten Exit-Strategien nach Zentral- und Osteuropa. Manchmal holen diese Finanzinvestoren westeuropäische Telekoms mit einer geringen Beteiligung mit an Bord, um sich deren technisches Know-how zu sichern. Man kann aber davon ausgehen, dass viele Telekoms mit den Finanzinvestoren im engen Kontakt bleiben, damit sie nach einer Erholung der eigenen wirtschaftlichen Situation erneut als Mehrheitseigentümer nach Zentral- und Osteuropa zurückkehren können.“

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»Freibier reicht nicht«

Der Grazer-Messe-Präsident Giudo Held hat eine Vision: Er möchte die steirische Hauptstadt ins Zentrum einer starken Wirtschaftsregion südlich der Alpen rücken. Um dafür gerüstet zu sein, erhält die Messe im ersten Schritt eine seit vielen Jahren versprochene Halle für alle. Die Pläne des Präsidenten gehen aber weit darüber hinaus. Zusätzliche Bauten im Umfeld der Messe sollen den Platz zu einem Ort der wirtschaftlichen Begegnung und Dynamik machen. Potenzielle Investoren sind herzlich eingeladen mitzubauen.

Report: Sie sind als Messepräsident derzeit sozusagen Herr einer Großbaustelle. Ist mit der Fertigstellung der Stadthalle Graz das Ausbauprogramm der Messe abgeschlossen?
Guido Held: Das Ausbauprogramm der neuen Messe Graz hat mit dem Stadthallenbau erst begonnen. Um die Stadthalle herum werden auf dem Messegelände auf einer Fläche von 160.000 Quadratmetern eine Hallenerweiterung und ein Messetagungszentrum errichtet werden. Die Messe war bislang klassischer Aussteller, die Messe der Zukunft wird künftig drei Bereiche abdecken: den Ausstellungsbereich mit 40.000 Quadratmetern, daneben das Tagungszentrum für Seminare und als dritte Schiene den Eventbereich. Komplettiert werden soll die Messe durch zwei dem Messegelände vorgelagerte Großimmobilien, in denen messenahe Betriebe angesiedelt werden sollen. Geplant ist ein Hotel mit 200 Zimmern. Die Vorgänge befinden sich im Stadium der Vorbereitung eines Planerwettbewerbes, der im Juni zur Ausschreibung gelangen wird, dessen Ergebnis dem von der Stadt Graz gesetzten Kostenrahmen entspricht. Bis Ende des Jahres, so hoffe ich, werden die Vergabegrundlagen für einen Totalunternehmer vorliegen. Im Mai nächsten Jahres sollte mit dem Bau der ersten von drei weiteren Hallen begonnen werden.

Wie viel wird letztlich investiert werden?
Die Investition der Baustufe eins im Messegelände wird mit 80 Millionen Euro veranschlagt. Wir müssen alles unternehmen, diesen Rahmen einzuhalten. Wir werden Projekte, die diesen Kostenrahmen nicht halten, ausscheiden. Wenn man die der Messe vorgelagerten Bauten wie das Hotel und ähnliches hinzurechnet, gehe ich von einer Gesamtinvestition in der Höhe von 220 Millionen Euro aus.

Zwei Städte haben in österreich das Zeug dazu, am Stellenwert der Bundeshauptstadt zu knabbern. Hat nicht Linz mit seinem wirtschaftlich potenten Großraum deutlich bessere Karten, sich als Zweitmetropole zu positionieren?
Es geht immer um die Frage, wer das Zeug dazu hat, mit Wien in Konkurrenz zu treten. Linz hat mit all seinen Verkehrsträgern eine Idealposition auf dem Weg zwischen München und Wien. Ich sehe Graz als klassischen Mittelpunkt für die Region südlich der Alpen. Wir haben kulturelle, klimatische und atmosphärische Bindungen zum Süden, eine Nähe zu Italien, Slowenien, Kärnten, Kroatien und Ungarn ist vorgegeben. Genau darin sehe ich auch in ökonomischer Sicht unsere wirklichen Stärken. Die Vernetzung unseres Landes mit unseren Nachbarn erzeugt eine unheimliche Aufbruchsstimmung in Graz, die sich vordergründig in einer Reihe von Großbauvorhaben artikuliert. Man hat erkannt, dass es auf Sicht zu wenig ist, sich in einem wunderschönen Gebiet aufzuhalten, und dass es einfach zum Zug der Zeit gehört, die vorhandenen ökonomischen Potenziale zu nutzen. Diese Aufbruchsstimmung war höchst notwendig und ein Reflex auf eine gewisse Lethargie in der Nachkriegszeit, in der man glaubte, mit der verstaatlichten Industrie hätte man das alleinige Auslangen für ewige Zeiten. Und eines muss man dem hinzufügen: Durch den Niedergang dieser Industrie ist in Graz eine Reihe von neuen Arbeitsplätzen entstanden.
Der Flughafen Graz wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut, zur deutlichen Verbesserung des internationalen Güterverkehrs wird der Güterterminal Werndorf führen. Eine rasche Verbindung zum Süden ist damit garantiert. Wir Grazer sind nun auch über alle Parteigrenzen hinweg darüber einig, dass die Stadt nicht, wie in früheren Konzepten vorgesehen, zu einer Fußgängerzone wird. Derzeit sind zwei große innerstädtische Tiefgaragenprojekte in Bau, sodass der Besucher zu seinen Interessen ortsnah heranfahren kann. Es ist eine Illusion zu glauben, dass ein Besucher sein Auto am Stadtrand stehen lässt, um dann mit der Straßenbahn zum Ort des Geschehens zu fahren.

Welchen Stellenwert hat für die Grazer Messe die EU-Erweiterung? Gibt es schon jetzt Anzeichen dafür, dass sich Graz als Tor zum Süden hin etablieren kann? Schlägt sich das in Aussteller- und Besucherzahlen nieder?
Nein. Ich muss selbstkritisch zugeben, dass die totale Umstrukturierung der Messe, die übrigens von Roland Berger consultet wurde, einen Tiefpunkt erreicht hatte. Die letzten zwei Messen haben aber gezeigt, dass es massive positive Trends geben wird. Wir müssen weg von der bloßen Masse der Besucher hin zum richtigen Aussteller, gekoppelt mit dem richtigen Besucher. Das wird in absoluten Zahlen zu einer deutlichen Reduktion der Besucherzahlen führen, aber nur Gratiseintritt und Freibier sind keine Zielsetzungen für ein Unternehmen, dessen Aufgabe es ist, die Wirtschaft zu fördern.

Die baulichen Maßnahmen am Messegelände sind nur ein Teil der Aktivitäten in Graz. Sehr viel wird auch in Kulturbauten investiert. Sehen Sie das Verhältnis zwischen diesen beiden Polen als ausgewogen an?
Ich glaube, dass beide Baumaßnahmen notwendig sind. Seit Jahrzehnten ringt Graz um ein repräsentatives Kunsthaus. Kleinliche Politdebatten haben verhindert, dass die zeitgemäße Darstellung von Kunstformen wie Malerei und Installation in Graz erfüllt werden konnte. Wien hatte dieses Defizit übrigens auch sehr lange. Das Problem von Graz in den Achtzigerjahren bestand darin, dass man etwas zu lange wertkonservative Stadtpolitik betrieben hat, indem man der Meinung war, dass das, was vorhanden ist, reicht - und darüber hinaus wird sich die Bevölkerung schon selbst das organisieren, was sie braucht. Man hat auch etwas zu sehr das Auto, den Verkehr dämonisiert. Die Konsequenz waren Betriebsabsiedelungen, eine Entvölkerung der Innenstadt. Man hat aber erkannt, dass dieser Weg nicht zielführend ist, und sehr konstruktiv die entsprechenden Maßnahmen gesetzt.

Wo hat die Stadt ihre größten Probleme? Reichen Ihrer Ansicht nach die Bemühungen, den ausufernden Individualverkehr in den Griff zu bekommen, aus?
Wir können Graz nicht zu München oder Manhattan machen. Klar ist, dass Graz sich eine U-Bahn nicht leisten kann. Es ist aber möglich, mit einer entsprechenden Konzentration der Entscheidungen die Parkraumbewirtschaftung etwa im Sinn der Wienlösungen herbeizuführen. Gelingt es uns, sinnlose Verkehrsbelastung durch Parkraumsuche zu vermeiden, ist schon sehr viel gemacht. Die zweite Maßnahme sehe ich im Ausbau der Straßenbahn, des für uns zugeschnittenen Verkehrsmittels. Der Gemeinderat hat erst kürzlich eine Verlängerung der Linie 4 in Richtung Liebenau beschlossen. Ich bin überzeugt, dass Graz auch ohne U-Bahn eine regionale Bedeutung für den südlichen Raum zugemessen wird.

Was wünschen Sie Graz in den kommenden fünf Jahren? Womit könnte die Entwicklung der Stadt vorangetrieben werden?
Es fehlt bislang eine Vernetzung der Leistungen der Ausbildungsstätten zur Wirtschaft, zum Handel und den Konsumenten am Standort Graz. Es fällt auf, dass sich steirische Paradeunternehmen mit ihren Produkten und Leistungen zwar international präsentieren, die Messe Graz sich jedoch bislang damit begnügt hat, durch Reduktionen der Eintrittsgebühren Besucherzahlen zu puschen.


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Kühne Rechner

Statiker arbeiten für gewöhnlich im Verborgenen. Das Team um die beiden Steirer Günther Zenkner und Erich Handel ist anders. Sie arbeiten mit Stararchitekten in der ganzen Welt an außergewöhnlichen Projekten, bei denen auch nach der Rechenkunst dahinter gefragt wird.

Report: Für ein österreichisches Büro ist es nicht selbstverständlich, mit Größen wie Norman Foster und Ben van Berkel zu arbeiten. Sehen Sie sich als Starstatiker?
Erich Handel: Statiker eignen sich nicht zum Star, sie arbeiten im Verborgenen.
Günther Zenkner: Wir sehen uns als Statiker ausgefallener, interessanter Ingenieur- und Architekturbauwerke mit ausgefallenen, leichten Konstruktionen, hohem Innovationsgehalt und den momentan im Trend liegenden Materialien wie Glas, Seil und textilen Membranen.

Sehr viele Ihrer Projekte machen Sie im Ausland. Wie sieht die Umsatzverteilung Ihres Unternehmens aus?
Z.: Unser Schwerpunkt liegt im Ausland, wo wir in etwa 70 Prozent unseres Umsatzes von rund einer Million Euro machen.

Was prägt die Arbeit mit den ausländischen Architekturgrößen?
Z.: Die eigentliche Arbeit passiert nicht mit den jeweiligen Stars - mit denen gibt es irgendwann einen Handshake und eine kurze Vorstellung, der Rest wird mit den betreffenden Teams gemacht. H.: Bei internationalen Pro
jekten ist die Projektabwicklung durch die straffe Organisation manchmal einfacher. In ganz gezielten Treffen werden die offenen Probleme wirklich abgehakt; es gelingt besser, die Dinge straffer zu halten. Dazu muss man aber anmerken, dass bei internationalen Projekten in der Regel mehr Vorbereitungsaufwand geleistet wird und dass die Dinge professioneller vorbereitet werden. Damit ist natürlich auch der Schutz vor Nachforderungen viel präziser vorbereitet. Die bekannten überraschungen von Baukostenüberschreitungen von über 50 Prozent sind ein typisch österreichisches Leiden aufgrund mangelnder Vorbereitung. Kurz gesagt: Man spart in der Vorbereitung und gibt es dann im Bereich der Nachforderungen aus.
Z.: Dazu kommt, dass der Begriff des Tragwerkplaners im angelsächsischen Raum viel klarer definiert ist. Dort gibt es die glückliche Aufteilung zwischen Tragwerkplaner, Auftraggeber, ausführender Kontrolle und der immer begleitenden Kostenkontrolle. Es gibt wunderbare Beispiele, wo man ohne Generalunternehmer-Vermischung und durch Trennung der Aufgaben und Planerleistungen das Optimum erreicht hat.

Gibt es in Ihrem Beruf die Kategorie Angst?
z.: Angst haben wir vor dem, an das wir nicht gedacht haben. Die Gefahr liegt also in jenen Gedanken, die man nicht gedacht, nicht ergriffen und verfolgt hat.

Das heißt: Alles, was man bedacht hat, lässt sich wegrechnen?
H.: Ja, da kann man sicher sein, dass es richtig ist. Im Grunde haben alle Unfälle mit Vergessen zu tun.

Sie machen auch einen Teil der Statik beim Projekt Murinsel, einem der Leitprojekte der Inszenierung Kulturhauptstadt Graz. Denken Sie, dass der jetzt stattfindende architektonische Aufbruch über die Zeit nach 2003 hinweg anhält?
z.: Wir glauben und hoffen, dass sich die Entwicklung der letzten fünf bis zehn Jahre, die mit dem generellen Aufschwung im Süden zusammenhängt, fortführen lässt und man nicht nur auf die Autoindustrie setzt.
H.: Ich denke, dass die nun gebauten Dinge bleibende Zeichen in Graz hinterlassen. Wenn sich die Sache Kulturhauptstadt nicht in einem einjährigen Tourismus erschöpft und von der Bevölkerung angenommen und weitergetragen wird und die Bauten bleibend beseelt werden, besteht absolut Hoffnung für eine positive Entwicklung.

Wie stehen die Chancen, dass die Murinsel rechtzeitig fertig wird?
H.: Wir hoffen, dass es sich ausgeht, befürchten aber, dass es sich nicht ausgeht. Wenn alles nach Zeitplan klappt und keine unvorhersehbaren Zwischenfälle passieren und alle am Projekt Beteiligten an einem Strang ziehen und in der Ausführungsphase die wichtigen Entscheidungen richtig getrofffen werden, gibt es die realistische Chance, dass die Insel Ende des Jahres 2002 fertig ist.

Auf welches Projekt sind Sie global betrachtet besonders stolz?
Z.: Ein British Museum London oder ein Sony Center Berlin kann man nicht wiederholen, so etwas bekommt man nur einmal im Leben.

Wie sieht es mit dem technischen Horizont aus? Sind die Grenzen der Materialien Glas und textile Membranen ausgereizt?
Z.: Wir sind sicher nicht am Ende. Eigentlich sind es gesetzliche Hürden, die verhindern, dass man diese Materialien weiter ausreizt. Die Verklebung von Glas etwa darf nur dann erfolgen, wenn zugleich eine mechanische Sicherung vorhanden ist, die Gleiches leistet, womit die Verklebung ad absurdum geführt wird. österreich und Deutschland sind in dieser Hinsicht sehr restriktiv.


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It`s the Display, stupid!

Koreaner mystifizieren keine Baupläne. Sie setzen sie um und perfektionieren den Output. Das ist der entscheidende Unterschied: Während angloamerikanische Marktschreier die Show rund um das Hightech-Geschäft um alles in der Welt preisen, wird in Fernost Business gemacht. Während crowdy people bereits damit spielen.

LG Electronics, neben Samsung Nonplusultra koreanischer Hightech-Produktion, startete vor 44 Jahren mit der Herstellung von SW-Fernsehern und Radiogeräten. Heute ist LG Weltmarktführer bei optischen Speichermedien, weist ein massives Wachstum bei Handys auf und perfektioniert die Bildschirm-Technologie. Als OEM-Hersteller bastelt LG aber auch ganze Rechner zusammen - etwa »das bekannteste Notebook, das es gibt am Markt«. Die Switching-Division ist auf die eigene Telekom im Hause ausgerichtet und die so genannten Home Appliances wie MP3-Player, DVD-Player, Home-Cinema, Audio-Systeme etc. haben das Modell des vernetzten Entertainment-Haushalt - wie es Sony mit der VAIO-World lautstark vor drei Jahren umzusetzen begann - längst ebenso im Griff. Daneben hat CEO John Koo vorgegeben, bei Kühlschränken, Klimaanlagen, Mikrowellenherden, Waschmaschinen und Staubsaugern ebenso wie in allen anderen Bereichen »in mindestens 80 Ländern Nummer Eins« zu sein.

Report: Die Investmentfreude ist in österreich aktuell eher verhalten. Warum verstärkt LG die österreich-Aktivitäten? Richard Yoon: Es stimmt, es ist zero-business. Aber wir waren hier bis dato nur über Partner vertreten und wollen das nun ändern. Schließlich ist überall in Westeuropa Samsung Nummer Eins, LG Nummer Zwei, Philips Nummer Drei - nur in österreich nicht. Eine eigene GmbH entsteht soeben, ab September werden wir verstärkt im Markt sichtbar sein. An Cosmos und Mediamarkt/Saturn werden schon jetzt eine Reihe an Bildschirmen geliefert. Letztlich gilt immer: Das wichtigste ist das Produkt.

Mit welchen Investments wollen Sie eine verstärkte Marktpräsenz in österreich erreichen? Bisher wurde in österreich rund eine Million Dollar investiert. Das wird sich jetzt innerhalb eines Marketing-Mixes vervielfachen. Bis Ende 2002 wollen wir 20 Mitarbeiter aufnehmen, 2003 soll auf 30 aufgestockt werden. Wir wollen market share like Volkswagen. Das kostet.

Während der Fußball-WM hat LG das weltweit erste UMTS-Handy präsentiert. Das Mobilfunkgeschäft genießt also Priorität für LG? Absolut. Wir starteten 1998 die CDMA-Produktion, 2001 folgte der Einstieg bei GSM, Anfang 2003 wird ein GPRS-Gerät mit TFT-Schirm auch in österreich erhältlich sein - Gespräche mit Mobilfunkbetreibern laufen. Im Bereich Mobile Handsets erzielten wir im letzten Jahr ein Wachstum von 57 Prozent - das macht schon zuversichtlich. Weltweit waren wir 2001 bereits Nummer Acht bei 10,5 Millionen verkauften Stück. Nachdem der Handy-Markt weltweit ja noch in die CDMA- und die GSM-Welt geteilt ist und wir den GSM-Markt eben erst betreten haben, wird das starke Wachstum auch anhalten.

Was macht Sie da so sicher? Der Speed der Entwicklung ist in Korea einfach unheimlich schnell. Ich glaube, dass eine one-finger-SMS-society einfach eher prädestiniert für dieses Geschäft ist. Prinzipiell sind die Funktionen in einem Handy bei allen Marken durchweg ja kaum verschieden. Was wirklich den Unterschied ausmachen wird, ist das Display. Und damit sind wir die Alternative zu Nokia.

Das Outsourcing der Handy-Produktion ist bei den meisten Top-Marken längst vollzogen. Wie viele Manufakturen können überleben auf längere Sicht? Fünf bis sechs sind 2005 realistisch. In Fernost werden sich China, Japan und Korea als dominierende Produktionsstätten behaupten, wobei der technologisch intensive Fight zwischen letzteren stattfindet, aufgrund des sehr niedrigen Lohnniveaus China die arbeitsintensiven Fabriken betreiben wird.

Korea hat von staatlicher Seite den Breitband-Boom massiv mitgefördert. Wie würden Sie die DSL-Aktivitäten in Korea beschreiben? A dynamite market. Very busy, vivid activity. In Korea haben sich eigene Gaming-Profis etabliert - vergleichbar der Fußball-Bundesliga hier. Dafür wurde sogar eigenes Broadcasting installiert. Daneben haben sich so genannte Grey Journals im Netz entwickelt, die wirklich alles aufs Korn nehmen. Alles in allem wirklich agil.

Es wäre wohl nicht LG, würde man nicht auch hier mitnaschen? Wir haben hier eine Reihe an Aktivitäten entwickelt. Alles in allem sind wir der einzige Hardware-Hersteller und Service Provider in einem: Mit LG Telecom sind wir Nummer Zwei in einem 20-Millionen-Mobilfunkkunden-Markt. Am DSL-Geschäft sind wir über eine Mehrheit am Provider Dacom dran. In Sachen E-Commerce laufen Kooperationen mit IBM für Amerika, am Heimatmarkt sorgt LG Homeshopping für Entsprechendes.

Das stark wachsende Konsolen-Business geht mir noch ab? Wir haben es versucht, sind aber gescheitert. Man muss einsehen, dass eine Hardware-Kultur nicht für das Gaming geschaffen ist. Das ist Sache von Sega und Dreamcast.

Brown Goods, White Goods, IT und Telekom. Partnerschaften mit Sun, Compaq, GE, Hitachi, Microsoft, Sony, Oracle, Sharp, Philips und IBM. Ist all das eigentlich auf Dauer noch überschaubar? Es stimmt, das Sortiment ist tatsächlich enorm. Mitunter werden auch Aufzüge hergestellt, Kompressoren für Waschmaschinen produziert, die OEM-Herstellung in Sachen Rechner und DECT-Geräte gedeiht - das reicht hin bis zu Zielfernrohren für Missiles. Vielleicht sollten Sie das aber nicht schreiben. Aber das hat historische Wurzeln: Der Consumer-Markt war in Korea immer schon sehr stark. Die restlichen Elektronik-Sparten haben sich Samsung und LG eben aufgeteilt.

Welches Zielt hat sich LG letztlich für österreich gesteckt? Nummer Drei in allen Sparten. Starke Ansage. Noch ein letztes Wort zu Korea. Was unterscheidet Seoul von Wien, was meinen Sie? Beide Länder haben eine lange Tradition. Korea wurde in den letzen 2000 Jahren 936 Mal in einen Krieg verwickelt. Das prägt. Generell ist Korea aber wirklich crowdy, zum Vergleich kommt einem in österreich dagegen alles sehr langsam und bedächtig vor. Aber ich genieße es…

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Wie Werbung Wirkt

Die Alchemisten der Netz-Werbebranche haben das Rezept, das den Cash-Durst der angeschlagenen Web-Branche mit einem stetigen Fluss an Werbegeldern stillen kann, noch nicht gefunden. Obwohl immer mehr Menschen ihre Arbeitsstätte und ihr Heim ans weltweite Datennetz anschließen (in österreich haben 3,5 Millionen einen Anschluss, 2,5 Millionen nutzen ihn mehrmals pro Woche), ist der Online-Werbe-Hype bisher ausgeblieben.

Eine Reihe von kreativen Unternehmen verwesen in der feuchten Gruft der New Economy, weil sie ihr Geschäftsmodell auf die Einnahmequelle Online-Werbung aufgebaut haben. Trotz der Fehltritte der Vergangenheit orakeln die Institute fleißig weiter. So schätzt Forrester, dass 2007 mehr als sechs Prozent von Europas Werbeausgaben in den Online-Bereich fließen - 6,4 Milliarden Euro wären das in barer Münze. Derzeit glaubt das Institut, dass 844 Millionen Euro Werbegeld das Etikett Internet tragen. AC Nielsen wiederum ortete nach einer Einnahmen-Schlappe im August des Vorjahres einen stetigen Anstieg und weist für Dezember 2001 ein Volumen von knapp 23 Mio. Euro aus - für den deutschen Markt wohl gemerkt. In den USA sind die Spendings für Online-Anzeigen im letzten Jahr drastisch zurückgegangen. Mit einem Minus von 14,7 Prozent erreichten Yahoo!, AOL Time Warner, Excite & Co etwa 2,9 Milliarden Euro, so der Werbeforscher Competitive Media Reporting.

Daumen mal Pi. Wie viel heimische Websites, Banner und Mails an Werbegeld lukrieren, weiß niemand so genau. Der rotweißrote Online-Werbemarkt sei 2002 etwa 13 Millionen Euro schwer, schätzt etwa Franz Renkin, ehemaliger österreich-Chef des Vermarkters adLINK gegenüber dem Branchenblatt Horizont. Rudolf Stonawski, Geschäftsführer des Konkurrenten ActiveAgent, will sich auf solche Schätzungen erst gar nicht einlassen. »Bevor es keine klare Definition von Online-Werbung gibt, wird es auch keine Zahlen geben.« Und Direktmarketing-Experte Norbert Lustig von Lustig Direkt Marketing meint, dass diese Zahl viel zu hoch gegriffen ist. Focus Marketing Research und ACNielsen liefern idente Auskünfte: »Keine Daten.« Ronald Schwärzler, Neue Medien-Direktor beim ORF, dessen ORF ON Network jüngst der Plattform sms.at in Sachen Visits Platz eins abgeluchst hat, gibt die Online-Einnahmen mit einem Prozent des gesamten ORF-Werbeaufkommens an. »Damit können wir die Kosten decken.« Gerlinde Hinterleitner, Macherin von derStandard.at, gibt den Online-Anteil am Werbevolumen des Standard mit fünf Prozent an.

Zu den Top-Web-Vermarktern in österreich gehören neben AdLink und ActiveAgent noch adworx - der Joint, den ORF und Netway/UTA miteinander rauchen - sowie die ProSieben-Tochter SevenOne Media. adworx setzt dabei vor allem auf Reichweitenstärke über die Portale von ORF, der Telekuriergruppe, derstandard.at sowie T-online.at. SevenOne Media geht den umgekehrten Weg, konzentriert sich auf wenige Portale mit punktgenauer Landung, »weil eine anonyme elektronische Masse künftig keinen Sinn macht«, wie österreich-Chef Markus Breitenecker berichtet. Betreut werden ProSieben.at, sport1.at, p2night.tv, schoolbiz.at, zitate.at, hello2day.at und wals.cc. »Werber wollen vor allem wirklich exakte Nutzungsdaten und integrierte Kommunikationslösungen. Eben darauf zielt unsere Vision vom elektronischen Bildschirm-Mix ab.« Das Ad-Management sei dabei durchaus nicht easy, die Top-Portale aber »hochgerüstet«, sodass ein Neueinsteiger als Vermarkter keine Chance haben würde.

adworx-Chefin Martina Zadina meint, dass es bereits Zielgruppen gebe, die nur mehr über das Internet zu erreichen sind und zählt die Vorteile der Online-Werbung auf: »Deutlich günstigerer Tausenderkontaktpreis, smartere Abrechnung, da nur tatsächlich ausgelieferte Sichtkontakte und nicht bloße Kontakt-Chancen verrechnet werden sowie Unabhängikeit von Anzeigenschluß und Erscheinungsdatum.« Zudem würden Online-Werbeformen länger wahrgenommen werden als Print-Anzeigen.

Top oder Flop. Trotz des fehlenden Zahlenmaterials herrscht über das Ausbleiben des angesagten Hypes Einigkeit. Ein Flop ist Online-Werbung deshalb aber noch lange nicht: »Das Internet liegt bereits Kopf-an-Kopf mit der Kinowerbung«, übt sich AdLINK-Marketing-Chef Federico Karpeles in Optimismus. »Online-Werbung ist die einzige Werbeform, die im vergangenen Jahr Zuwächse gehabt hat. Im Vergleich dazu hat der klassische Werbemarkt Einbußen bis zu 30 Prozent zu verzeichnen«, findet Hinterleitner auch etwas Positives an der derzeitigen Situation, räumt aber ein: »Zufrieden kann man nicht sein, da Online-Werbung noch keinen ganzen Prozentpunkt am Gesamtwerbemarkt einnimmt, obwohl schon mehr als die Hälfte der österreicher online ist. Dies hat sich jedoch noch nicht in den Köpfen der werbetreibenden Wirtschaft festgesetzt.« Der Medienexperte von A.T. Kearney Andrej Vizjak sieht neben zu optimistischen Prognosen zwei weitere Gründe, warum es nicht so wie vorhergesagt geklappt hat: »Es zeigte sich schnell, dass das Interesse der Internet-User an Online-Werbung stark abnahm. Dies führte zum Verfall des Tausender-Kontakt-Preises. Zudem herrschte bei Medienplanern große Unsicherheit vor, wie die neuen Werbeformen zu bewerten und zu nutzen seien.« Für Visjak steckt die Online-Werbung noch in den Kinderschuhen. Um erfolgreicher zu sein, müsse für Endkonsumenten ein Mehrwert - wie etwa Interaktivität - erkennbar sein. Werbetreibende würden sich indes ein besseres Usertracking und höhere Reichweiten wünschen.

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75 Millionen Euro Bedarf

Report: Was erwartet die Eigentümer? Der Finanzbedarf soll bei 87 Mio Euro liegen. Schwertner: Der derzeitige Businessplan sieht vor, dass die UTA 2002 und 2003 einen entsprechenden Finanzierungsbedarf hat. Dieser bewegt sich 2002 in etwa bei 60 Mio Euro. 2003 ist er signifikant niedriger und wird zwischen 15-20 Mio Euro liegen. Dies sind Dinge, die schon lange im Businessplan stehen. Für ein Unternehmen in der Aufbauphase ist das auch verständlich.

Wie werden die Mittel eingebracht. Kommt es zu einer Kapitalerhöhung? Das ist noch nicht definiert. Es gibt Darlehen, die von den Gesellschaftern kommen und welche, die von den Banken kommen und mit entsprechenden Gesellschafterhaftungen untermauert sind.

Woraus ergibt sich der Cashbedarf? Auf der einen Seite aus dem operativen Geschäft und aus den Investitionen, die wir tätigen. Die UTA wird in diesem Jahr EBITDA positiv sein. Das heißt, dass große Teile des heurigen Finanzierungsbedarfs aus den Investitionen kommen. 2003 werden wir einen EBITDA-überschuss haben. 15 bis 20 Mio Euro Finanzierungsbedarf ergeben sich aus der Differenz: 40 Mio Investitionen minus positivem EBITDA.

Sie haben die Investitionskomponente angesprochen. Wieviel wird das heuer sein? Wir investieren rund 50 Mio Euro und im nächsten Jahr voraussichtlich 40 Mio Euro. Und zwar in die Netzinfrastruktur, in die dafür notwendigen Komponenten. Wir schließen heuer die Entbündelung ab und haben dann 125 Standorte. Viele Investitionen sind auch durch das Mengenwachstum bedingt, dazu kommen IT-Investitionen, weil die UTA ja über eine historisch gewachsene IT-Infrastruktur verfügt, die wir jetzt schrittweise anpassen.

Neben den Investitionen von rund 50 Mio Euro ergibt sich ein weiterer Finanzierungsbedarf von - wie Sie vorher erwähnt haben 10 Mio Euro. Dieses Kapital geht in den Zinsendienst? Für den Zinsendienst ist das zuviel. Die Aussage, dass wir 2002 EBITDA-positiv werden, bezieht sich ja nicht zwingend auf das gesamte Jahr. Wir werden den EBITDA-Break-Even Q3 oder Q4 erreichen. Das Gesamtjahr wird noch eine leicht negative Zahl haben.

Wie ist das erste Halbjahr gelaufen? Wir haben auf Gruppenebene mit Ende April einen Bruttoumsatz von 83,6 Mio. Euro erreicht. Ergebnismäßig liegen wir im Bereich des Plans.

Das heißt leicht negativ? Ja, leicht negativ. Wobei wir keine exakten Zahlen darüber kommunizieren. Wir haben uns ja durchaus ambitionierte Ziele gesetzt mit einem prognostizierten Umsatzplus von 18 Prozent. Das haben wir übertroffen. Man muß auch sehen, woher die UTA gekommen ist: Die UTA hatte vor zwei Jahren ein negatives EBITDA, das bei 40 Prozent des Umsatzes lag. Vor einem Jahr waren es 20 Prozent. Heuer werden wir um die Nulllinie sein. Da ist völlig unerheblich, ob das ein Prozent minus ist oder null. Die Tendenz stimmt. Dieses Unternehmen wird operativ positiv sein. Im europäischen Vergleich wird man kaum ein Unternehmen finden, das diese Marktanteile, dieses Wachstum hat und trotzdem operativ positiv agiert.

Steht weiterer Personalabbau an? Es gibt keine Pläne, weitere strukturelle Anpassungen vorzunehmen. Der Personalstand schwankt zwischen 630 und 660. Unsere Kostenstruktur haben wir im 2001 auf gesunde Beine gestellt.

Macht die Hereinnahme eines internationalen Partners momentan Sinn? Die UTA war zum Zeitpunkt, da die Swisscom hereingenommen wurde, in einer anderen Situation - ein sehr junges Unternehmen, hatte weder Marktwissen noch technische Expertise. Die UTA hat sehr von der Swisscom profitiert. Heute sind wir in einer anderen Situation. Wir haben Wissen aufgebaut, stehen gut da, es gibt keinen Bedarf an einem Partner.

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Götterdämmerung

Die arrogante Nummer der »Projektmacher« wird schwieriger. Den Scherbenhaufen unzähliger der selbst zugeflüsterten Projekte bei einer Vielzahl an Companies wieder zu kitten - das verlangt schon eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Consulting ist also im Umbruch. Bereitschaft zur Risikoteilung und wirkliche Expertise - stimmt schon, eigentlich die basics dieser Gilde - werden zu überlebenskriterien. Konkrete Ansagen werden nicht gemacht, Diskretion wird vorgespielt und die Konkurrenz sorgsam belauscht.

Für manche zu spät: Einzige Rettung vor dem Konkurs ist nur noch der geschwinde Verkauf. A. D. Little hat seine sieben Geschäftsbereiche um 96 Millionen Dollar entsorgt. Andersen steht ebenso in Verkaufsverhandlungen, um in anderen Beratungsunternehmen aufzugehen. Der Andersen-Mantel, unter dem sich die für das Enron-Debakel zuständige Wirtschaftsprüfung sowie Steuerberatung und Consulting verbergen, scheint vor allem für die restlichen »Top Five« der Beratungsbranche lukrativ zu sein. Die 20 Köpfe zählende Mannschaft von Arthur Andersen Business Consulting, die zwar nur als Franchisenehmer mit Andersen in den USA verbunden ist, wird mit »eigenem neuem«, dem bisherigen Namen oder vielleicht doch unter die Haube eines der verbliebenen Großen der »Big Five« kommen, wie Geschäftsführer Christoph Feuchtinger bestätigt. »Business as usual«, mit ein wenig Erklärungsbedarf beim Kunden, wie es denn weiter gehe, sei derzeit angesagt. Weltweit wird bei Andersen nun länderweise zerstückelt, was nicht mehr zusammengehören soll. Gustostückerl werden heraus gebrochen und an den Meistbieter verscherbelt. Aus Big Five wird somit »Fat Four« mit Price Waterhouse Coopers, KPMG, Deloitte und Cap Gemini Ernst & Young.

Keine Anzeichen für echten Umschwung. A.D. Little hat seinen Verkauf an fünf neue Eigentümer hinter sich. Die IT- und Telekom-Sparte geht dabei zum französischen Technologiekonzern Altrans und erhält dadurch wertvolles Software- und Implementierungs-Knowhow. »Mitte 2003 wird es in der IT- und Telco-Branche wieder aufwärts gehen«, sagt Georg Serentschy, ADL-Chef in österreich. Noch gebe es keine Anzeichen für einen »echten« Umschwung im heurigen Jahr. Zu bedenken gibt er jedenfalls: »Abgestraft wurde pauschal eine gesamte Branche, auch Firmen, die ordentlich wirtschaften.«

Kosteneinsparung wird groß geschrieben, Investitionen seien vielfach auf Eis gelegt. Den Turnaround wollen die IT-Consulter indes mit probaten, bereits erprobten Patentrezepten schaffen, die bisher immer Wirkung erzielten: Reorganisation, Konsolidierung bestehender Systeme, Integration sowie Outsourcing sind die Themen, die künftig als IT-Dienstleistung den Großteil der Beraterhonorare ausmachen werden. »Nicht nur Consulter, sondern auch Dienstleister sind wir«, hält Wolfgang Gattermayer die Fahne für Accenture in österreich hoch. Das 1989 aus dem Andersen-Konglomerat entstandene und börsenotierte Unternehmen rangiert mit 75.000 Mitarbeitern in 47 Ländern hinter IBM auf dem zweiten Platz. Die Mischkulanz aus Dienstleister mit Rechenzentrum sowie Beratung, das Strategie und Umsetzung am Reißbrett entwirft und implementiert, soll auch weiterhin das große Geschäft bringen. Bedarf an IT-Beratung gibt es immer noch genug, so in der Telekomindustrie, im Gesundheitswesen, bei Gas- und Stromversorgern, in der Biotechnologie sowie in der Goldgrube der Beratung: im öffentlichen Bereich, der permanenten Bedarf an Reorganisation und Erweiterung der IT zu haben scheint. Accenture-Consulter Helmut Byloff sieht in der Telekombranche und dem Medienbusiness großen Beratungsbedarf, nicht zuletzt aufgrund der stärker werdenden Verknüpfung beider Branchen. Speziallösungen, die schnell umgesetzt werden müssen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen, zählen auch künftig zu den Beratungsschwerpunkten bei Mobilfunkanbietern.

Reorganisation alle fünf Jahre. Selbst Unternehmen, die in den vergangnen fünf bis zehn Jahren reorganisiert wurden, sollen bereits wieder reif sein für eine erneute Umstrukturierung. »Fünf Jahre sind nicht viel, weil sich die Marktbedingungen beträchtlich geändert haben«, erklärt Peter Lackner, Geschäftsführer von Cap Gemini Ernst & Young (CGEY). Das Internet habe die Bedingungen so stark verändert, dass gerade Telekoms, Banken und Versicherungen sowie der öffentliche Bereich weitere Marktanpassungen vornehmen müssen. »Profite schützen, Umsätze halten« - so die derzeitige Devise. Nicht mehr das »nice-to-have«, vielmehr Konsolidierung und Optimierung in der Organisation und IT mit dem Ziel der Kostensenkung sollen die Effizienz verbessern, glaubt Peter Sturz, Geschäftsführer bei CSC Ploenzke. Wesentlicher Grund dafür, dass bereits nach wenigen Jahren erneute Reorganisationen anstünden, seien die »Vielzahl an Baustellen«, die mit dem Internethype eröffnet, aber nie zu Ende abgewickelt wurden. Firmen hätten häufig kein Gesamtkonzept in der IT verfolgt. Supply Chain Management und CRM, eingebettet in eine E-Business-Strategie, zählt Sturz zu den derzeitigen Top-IT-Themen. Weiterhin ist auch die Integration von Unternehmenssoftware wie SAP ein Thema, ist zudem Plaut-Sprecher Herbert Brauneis überzeugt. Viele Firmen hätten zwar bereits eine ERP-Software, die Anbindung an Lieferanten oder Kunden sei aber noch nicht vollzogen. Geteiltes Leid, doppeltes Leid. Nicht mehr so ungeschoren wie in den vergangenen Jahren werden Berater künftig davon kommen, wenn Projekte schief laufen, Projektlaufzeiten ausgedehnt werden oder Beratungsfehler unterlaufen. »Beim Reden sind Consulter ja nicht mehr zu stoppen, schon deswegen, weil sie ja nach Stunden abrechnen und knallhart abkassieren«, kritisiert ein Treuhänder eines der Top Five-Unternehmen die Beraterszene. Erst wenn man sie unterbrechen würde, hörten sie auf zu reden. Und dennoch werde »munter« weiterverrechnet. Seriöse Beratung hieße, auch einmal dem Kunden zu sagen, dass bestimmte Vorstellungen nicht umzusetzen sind oder auch keinen Sinn ergeben. Kolportierte Einsparungen von bis zu 30 Prozent hätten sich in vielen Fällen auch als Rohrkrepierer erwiesen und weitere, zusätzliche Kosten generiert.

Consulting auch für KMU. »Einfach Papier abzuliefern und schon vor der Umsetzung zu verschwinden genügt nicht mehr«, schießt Marcel Greutmann, Leiter von IBM Global Services österreich, Richtung Berater. Eine Rundumbetreuung mit Risikoübernahme sei mehr denn je gefragt. Big Blue, das seit 1992 auf die Dienstleistungsschiene setzt, will künftig auch mit IT-Versorgung aus dem Netz in Form von Outsourcing und Outtasking punkten. Bei Letzterem werden nur die Ausgliederung einzelner Teile der IT angeboten, was insbesondere für KMUs angeboten werden soll. Gefertigt in den IBM-Werkstätten sollen künftig auch für KMUs Buchhaltungssoftware, Hosting des Webauftritts oder E-Business-Anwendungen leistbar werden. Dass der Wettbewerb schärfer wird, der Kunde auch seine Ansprüche erhöht, bestätigen die Berater unisono. Zuwachsraten von 30 Prozent und mehr dürften in der klassischen Beratung oder bei der klassischen IT-Beratung vorerst Vergangenheit sein. Die internationale Forschungsgruppe IDC prognostiziert in seiner neuesten Studie von Mai 2002 in den beiden Bereichen ein Wachstum von elf bzw. neun Prozent bis 2006.

Allerdings unter geänderten Rahmenbedingungen. Einerseits zieht es die IT-Hersteller, neben IBM auch die neue Hewlett-Packard oder Dell in Kooperation mit Unisys, ins Beratungsgeschäft, um neben Hardware und EDV-Lösungen auch die klassische Beratung anzubieten, die bisher in erster Linie nur von Consultingfirmen angeboten wurde. Andererseits ist der Ruf der Kunden nach Risikobeteiligung und Erfolgsgarantie unüberhörbar.

Risk-sharing. »Der Kunde verlangt nach Risikobeteiligung«, sagt CGEY-Chef Lackner. Vorbei die Zeit, in der Berater mit schnellen Konzepten glänzen konnten. In Form eines Joint Ventures, einer Risikobeteiligung bei einem Projekt oder auch der Komplettübernahme des Risikos, indem der IT-Dienstleister für den Erfolg eines Projektes haftet, wolle man auch künftig den Anforderungen Rechnung tragen. »Wir können Ergebnisgarantien übernehmen«, sagt Accenture-Chef Gattermayer. Was nicht zur Kernkompetenz gehöre, wie etwa Supply Chain Management, Rechnungswesen oder Human Resources, wollen die Consulter auch als Outsourcer künftig übernehmen. Was allerdings auch seinen Preis haben wird. Mit langfristigen Vertragslaufzeiten sollen diese Zweck-Ehen abgesichert werden.

Eine schrittweise Annäherung der beiden Parteien sei unvermeidlich. »übernehmen wir das Risiko, so wollen wir auch mehr bestimmen können«, sagt Lackner. Mittlere und kleinere Consulter hätten in Zukunft nur noch Chancen im Nischenbereich oder als klassischer Strategieconsulter.

Juniors im Out. Gravierende änderungen wird es künftig auch in der Zusammensetzung der Beratungsteams geben. Vorbei scheint die Zeit, in der Consulterteams etwa mit einem Senior und drei Junior Consultants, die frisch von der Universität Unternehmen auf Vordermann bringen sollten, ausströmten und nach Schema F Beratungskonzepte für teures Geld abspulten. »Mehrjährige Branchenerfahrung ist Voraussetzung, um in der Beratung tätig zu werden«, sagt Josef Matulka, Leiter Financial Services bei CGEY. Junge Leute direkt von der Universität ran zu holen sei schwierig, insbesondere für die Beratung bei Banken. Entwicklung des Expertentums in den Unternehmen selbst lautet die Devise. Zentrale Aufgabe des Beraters sei daher jene geworden, die Mitarbeiter in die Lage zu bringen, interne Projektteams selbst - und somit kostengünstiger - weiter zu schulen.

Der Wanderzirkus. ältere Mitarbeiter werden - weil zu teuer geworden - zu den Opfern der Reorganisationen zählen. Vorruhestand oder Arbeitslosigkeit ist die Folge, meint ein Consulter. Chancen bestünden in »neuen« Branchen wie der Gaswirtschaft oder Biotechnologie, wo es einen Bedarf an IT-Experten gibt. Laut CGEY sollen allein im deutschsprachigen Raum im Bereich der Biotechnologie rund 700 IT-Experten benötigt werden, um in den kommenden zwei Jahren das hohe Wachstum halten zu können. Vor allzu großen Erwartungen warnt IBM-Service-Chef Greutmann, der keinen Mangel mehr an IT-Fachkräften sieht: »Die Nachfrage nach Fachkräften ist noch immer gegeben.« Auf eine Bewerbung kommen derzeit 15 bis 20 Bewerber...

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»Sie einigen sich über gar nichts«

Report: Sie sind seit dem Beginn der Liberalisierung im Amt. Was waren die drei wichtigsten regulatorischen Entscheidungen der letzten vier Jahre im Bereich Festnetz/Sprachtelefonie?
Otruba: »Da gibt es ganz klar vier Punkte: die Zusammenschaltungsentscheidung Z1/97, die Nummernportabilität, die Preselection und das Unbundling im Jahr 1999.«

Die erste IC-Entscheidung aus dem Jahre 1998 ist noch immer gerichtsanhängig, so wie viele andere Regulatorentscheidungen auch. Was muss sich hier ändern?
»Hier feiern wir sozusagen unser vierjähriges Jubiläum. Das liegt aber nicht daran, dass der Verfassungsgerichtshof nichts entscheiden will, sondern hier sind die Zuständigkeiten noch nicht geklärt.«

Nun sagt der Verband der Alternativen Telekomnetzbetreiber, die Rolle des Regulators gehört bei den Verfahren gestärkt. Muss Sie das nicht freuen?
(lacht) »Was der VAT sagt und was er dann wirklich damit meint, sind zwei unterschiedliche Dinge. Sicher ist es richtig, dass die Strafen zu zahnlos sind, aber der Entwurf zum TKG, an dem Ministerium und Regulierungsbehörde gerade arbeiten, trägt dem bereits Rechnung. Außerdem ist das meiste von dem, was wir bisher bereits an Möglichkeiten haben, wirklich zufriedenstellend. Es wurden nur leider nicht alle Möglichkeiten vor der RTR-GmbH ausgeschöpft. Die TKK sollte nur über Entgelte und Grundsatzentscheidungen entscheiden, alle vorherigen Punkte sollten schon von den Verhandlungsparteien - gerne unter Mediation der RTR-GmbH - geklärt worden sein. Aber die Praxis ist: sie einigen sich über gar nichts. 80 bis 90 Prozent aller Streitigkeiten sind mit Unterstützung der RTR-GmbH regelbar, nur der Rest würde wirklich in die Zuständigkeit der Kommission fallen.«

Nach mehr als vier Jahren im Amt - was hätten Sie rückblickend anders gemacht?
»Das ist sehr schwierig. Ich glaube, der österreichische Zugang war sehr effektiv. Die teilweise herbe Kritik in dem kürzlich vorgestellten WIFO-Gutachten halte ich für weit überzogen. Da wird behauptet, wir hätten das unternehmerische Risiko zu wenig berücksichtigt, dabei beschäftigt sich ein Drittel der von uns behandelten Verfahren mit diesem Punkt. Und bei ADSL haben wir uns wohlweislich nicht eingemischt, denn da haben wir keine Rechtsgrundlage und es gibt auch ein ausreichendes Großhandelsangebot. Damit ist auch die ISPA zufrieden, sonst hätte sie entsprechende Vereinbarungen ja auch nicht unterzeichnet. Und bei der Entbündelung sehen wir, dass zwei große Unternehmen - UTA und tele.ring - bereits sehr aktiv sind.«

Unternehmen, die keine eigene Infrastruktur errichten, werden von der Telekom Austria als Trittbrettfahrer bezeichnet. Und hinter vorgehaltener Hand sagt auch der VAT, dass sich hier etwas ändern müsse. Was sagen Sie?
»Man muss die Sicht entkrampfen. Es gibt eine lange Wertschöpfungskette. Wer sagt, dass Wettbewerb nur über Hardware funktionieren soll? Die EU will Wettbewerb in allen Bereichen. Die Verbindungsnetzbetreiber haben ein erstklassiges Kundenservice, das zeigt unsere Beschwerdestatistik. Die haben die letzte Stufe der Wertschöpfung voll im Griff. Außerdem sind wir nicht dafür da, durch fragwürdige Entscheidungen Infrastrukturmaßnahmen zu fördern.«

Viele große renommierte Unternehmen sind verschwunden. Welche Businessmodelle haben sich durchgesetzt, welche sind gescheitert?
»Da bewege ich mich auf sehr dünnem Eis. Die befürchteten »One-Switch-Rambos« sind die Ausnahme geblieben oder inzwischen verschwunden. Wer einen ordentlichen USP hatte, konnte auch reüssieren. Egal wo man in der Wertschöpfungskette steht, man muss kompetitiv sein. Hoffnungen, im Fahrwasser der hohen Tarife der Telekom Austria hohe Gewinne zu erreichen, haben sich jedenfalls nicht erfüllt. Da haben sich ein paar verkalkuliert.«

Haben wir bei den Tarifen im Festnetz die Talsohle erreicht?
»Die großen Preissprünge waren 98/99, bei der TA im Jahr 2000. Da sind wir nun am Limit, aber im Großkundenbereich herrscht noch immer ein beinharter Wettbewerb.«

Der VAT kritisiert, dass er zwar für die Regulierungsbehörde zahlen muss, aber keine Kontrollmöglichkeiten über die eingesetzten Mittel hat. Ihre Antwort?
»Dafür ist der VAT nicht da. Die Grundlage jeder Regulierungsbehörde ist, unabhängig von den Betreibern zu agieren. Außerdem werden wir durch den Rechnungshof, durch Wirtschaftsprüfer und den Aufsichtsrat kontrolliert. Und wenn man unsere Zahlen mit denen ausländischer Regulierungsbehörden vergleicht, dann schauen wir sehr sehr schön aus.«

Wenn Sie einen Blick auf die Entwicklung des Festnetzmarktes werfen - was sehen Sie da?
»Bei der Sprachtelefonie wird sich nicht viel tun. Die Betreiber müssen in den Breitbandbereich drängen, um nicht gegenüber den Mobilfunkern mit ihren mobilen Datendiensten ins Hinterfeld zu geraten.«

Ende Oktober läuft Ihr Vertrag aus. Wie geht es weiter?
»Mir hat es bisher sehr viel Spaß gemacht. Ich habe daher bei Minister Reichhold mein Interesse für eine Vertragsverlängerung deponiert.«

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