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Faire Förderung gefordert

Jan Trionow und Florian Schnurer, VAT, fordern Fairnesse und Technologieneutralität bei der Vergabe der Breitbandmilliarde. "Eine Milliarde Euro reichen nicht aus, um jeden Haushalt mit Glasfaser anzuschließen. Das ist aber auch nicht nötig." Jan Trionow und Florian Schnurer, VAT, fordern Fairnesse und Technologieneutralität bei der Vergabe der Breitbandmilliarde. "Eine Milliarde Euro reichen nicht aus, um jeden Haushalt mit Glasfaser anzuschließen. Das ist aber auch nicht nötig." Foto: VAT/APA-Fotoservice/Juhasz

Der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) wünscht eine faire Vergabe der Breitbandmilliarde über die Grenzen von Bundesländern und Technologien hinweg.

"Wir finden es gut, dass die Mittel, die der Branche entzogen wurden, teilweise wieder zurückfließen." Jan Trionow, neugewählter Präsident des VAT, fomuliert dies trocken und bedacht. Die Versteigerung der LTE-Frequenzen im Herbst 2013 hatte die Mobilfunker A1, T-Mobile und Hutchison insgesamt 2,014 Milliarden Euro gekostet. Ein Teil des Betrags wird vom Bund nun für den Breitbandausbau in Österreich bereitgestellt. Bis 2020 sollen mit einer "Breitbandmilliarde" die Netze gefördert werden. Zunächst 200 Mio. Euro werden in einer ersten Runde vergeben.

Der VAT wünscht sich eine möglichst zentrale Koordinierungsstelle auf Bundesebene dazu, die den Fördertopf technologieneutral verwaltet. Bei der vergangenen Breitbandförderung 2010 bis 2013 hatte der Incumbent A1 Telekom Austria noch rund 71 % der ausgeschütteten Gelder lukriert. Die Mobilfunker erhielten damals magere 1,5 %. Der VAT warnt also vor einer "Remonopolisierung" des Festnetzes und fordert zudem eine unabhängige Bestandserhebung der Leitungsinfrastruktur in Österreich.

Die Idee des VAT: Gemeinden geben ihre Daten zur lokalen Breitbandsituation und vorhandenen Infrastruktur ein. Anhand eines großen Plans werden dann jene Punkte - wieder Gemeinden oder auch Gewerbestandorte - festgelegt, die mit Glasfaser angeschlossen werden. Die "letzte Meile" zu den Kunden würde schließlich mit verschiedenen leitungsgebundenen oder drahtlosen Technologien überbrückt werden. Damit soll ein gleichberechtigter Zugang für alle Mitbewerber zur geförderten Infrastruktur gewährleistet sein. "Es soll verhindert werden, dass Monopolinseln entstehen und öffentliches Geld ineffizient eingesetzt wird", erläutert Trionow. "Ob ein bestehendes Kabel mitgenutzt werden kann, oder ein neues eingegraben werden muss, bedeutet einen Faktor zehn bei den Kosten."

Der VAT ist durch die Konsoliderungswellen am Markt in den vergangenen Jahren deutlich in seiner Mitgliederzahl auf zuletzt vier - Colt, Hutchison, T-Mobile und Tele2 - geschrumpft, freut sich jedoch wieder über einen Neuzugang. VAT-Geschäftsführer Florian Schnurer konnte Ende 2014 UPC in den Reihen der Alternativen begrüßen. "UPC bringt als größter Kabelnetzbetreiber Österreichs neues Know-how in den Verein, das uns dabei helfen wird, noch stärker als Verband gegenüber A1 Telekom Austria aufzutreten", ist Schnurer überzeugt. Die Mitgliederstärke zusammengenommen macht derzeit 58 % Marktanteil im Mobilfunk in Österreich und 25 % Marktanteil im Festnetz aus. Seit dem Jahr 1997 haben die Mitgliedsunterehmen des VAT sieben Milliarden Euro in die heimischen Netze investiert. In den nächsten Jahren soll eine weitere Milliarde Euro Investitionsvolumen hinzukommen.

Last modified onDienstag, 03 Februar 2015 10:32
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