\"Die Spreu vom Weizen trennen“
- Written by Redaktion_Report
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Rockwell Automation geht es hervorragend. Das sieht man schon am Aktienkurs.
Der Aktienkurs ist aber nicht immer ein verlässlicher Indikator für die Gesundheit eines Unternehmens.
Das ist richtig. Ein seit 2002 anhaltender Kursanstieg lässt aber erahnen, dass es um ein Unternehmen gut bestellt ist. Außerdem stimmen auch die anderen Kennzahlen. Unser Umsatz ist deutlich gestiegen. Von 3,4 Milliarden Dollar im Jahr 2003 auf fünf Milliarden Dollar im Jahr 2005.
Was sind die mittelfristigen Ziele?
Mittelfristig streben wir ein zweistelliges Wachstum mit unseren Kernprodukten an. Zudem wollen wir unseren Technologievorsprung halten.
Wie würden Sie Rockwells Marktpositionierung beschreiben?
Unsere Positionierung ist ein globale. Wir wollen weltweite Präsenz zeigen. Außerdem sehen wir uns als Komplettanbieter. Wir bieten alles, was im Fertigungsbereich benötigt wird. Alleine unter dem Markennamen \"Allen-Bradley“ haben wir mehr als 350.000 Produkte im Sortiment.
Wenden wir uns Rockwell österreich zu. Wie bewerten Sie Ihre Performance?
Als sehr gut. Wir verzeichnen einen steten Aufwärtstrend. Das lässt sich auch am Personalstand ablesen. Wir haben im letzten Jahr von 32 auf 36 Mitarbeiter aufgestockt und planen auch jetzt wieder drei bis vier neue Mitarbeiter einzustellen.
Welche Ziele verfolgen Sie in österreich?
Wir wollen unseren Umsatz bis 2009 verdoppeln.
Im Mai gibt es erstmals auch in österreich eine \"Automation University“. Was erwartet die Besucher und was erwarten Sie sich?
Wir erwarten, bestehende Kunden enger an uns zu binden, wollen aber natürlich auch neue Kunden gewinnen. Die \"Automation University“ ist vereinfacht gesagt eine Mischung aus Hausmesse, Workshop und Vortragsreihe. Zum einen zeigen wir auf über 1.000 Quadratmetern neue Produkte, zum anderen haben wir aber auch Tonnen an Equipment angekarrt und 19 Labors aufgebaut, wo unter dem Namen hands-on-lab Schulungen durchgeführt werden. Abgerundet wird das ganze mit Fachvorträgen. Das ursprüngliche Konzept kommt aus den USA. Dort besuchen an zwei Tagen rund 15.000 Menschen die Allen-Bradley Automation Fair. Wir wären schon mit 400 bis 500 Besuchern zufrieden.
Lohnt sich dieser ganze Aufwand?
Es ist immer schwierig zu sagen, ob sich der Aufwand lohnt. Das ist aber nicht anders, wenn man einen Stand auf der Hannovermesse oder der Vienna-Tec bucht. Die internationalen Erfahrungen zeigen aber, dass die Besucher vom Konzept der \"Automation University“ sehr angetan sind.
Könnten Sie für uns einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Trends lassen sich bereits jetzt erkennen, welche erahnen?
Ein zentraler Trend, der sich bereits eindeutig abzeichnet, ist das Thema integrierte Sicherheit. Salopp formuliert geht es darum, die Sicherheit in die Produkte zu bekommen. Nehmen Sie einen Kunden, der bereits über SPS und die dazugehörige Netzwerktechnologie verfügt und nun eine Steuerung inklusive Sicherheit haben will. Da wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Oder auch die Hierarchieebene in der Netzwerktechnologie. Es wird darauf hinauslaufen, dass wir immer weniger Netzwerkebenen mit identischer Technologie und ebenfalls integrierter Sicherheit haben werden. Zudem werden \"on machine solutions“, also dezentralisierte Lösungen immer wichtiger werden. Auch die Drahtlosübertragung wird dort eine Rolle spielen, wo Kabelwege extrem schwierig oder störend sind.
Auch die IT spielt eine immer wichtigere Rolle. Die Verschmelzung mit der Automatisierung schreitet unaufhörlich voran. Wie sehen Sie die Entwicklung?
Die Verschmelzung von IT und Automatisierung ist tatsächlich ein weiterer Trend. Vor allem im Bereich der Middleware. Es geht darum, Nadelöhre in der Fertigung zu lokalisieren, respektive die Effizienz von Anlagen zu analysieren. Um den Anforderungen in diesem Bereich gerecht zu werden, haben wir verschiedene Akquisitionen getätigt als auch eine Zusammenarbeit mit IBM initiert.
Ist Ihr Unternehmen für diese neuen Entwicklungen gerüstet?
Ich glaube wir sind ganz gut aufgestellt. Im vergangenen Jahr hat Rockwell Automation 30 Millionen Dollar in Forschung und Entwicklung investiert. Wir haben Forschungsabteilungen in Europa, Asien und Nordamerika. Damit können wir einerseits an den Technologietrends der verschiedenen Erdteile partizipieren und andererseits die verschiedenen Zeitzonen nutzen. Wir forschen quasi rund um die Uhr.
Herr Hildebrandt, vielen Dank für das Gespräch.