Die France Telecom zog einen drastischen Schlussstrich unter den seit Monaten eskalierenden Streit mit dem Vorstandsvorsitzenden des Mobilfunkanbieters, Gerhard Schmid.
Der französische Konzern und seine Mobilfunk-Tochter Orange kündigten in Paris an, das Aktionärsabkommen mit dem schleswig-holsteinischen Unternehmen beenden zu wollen. Als Grund dafür nannten die Franzosen, die 28,5 Prozent an MobilCom halten, die "mehrmalige Verletzung des Rahmenabkommens durch MobilCom und Schmid."
MobilCom erklärte ihrerseits in einer Stellungnahme, dass man keine rechtliche Basis für die angekündigte Beendigung der im März 2000 abgeschlossenen Vereinbarung sehe. Es lägen keine Vertragsverstöße vor, die dies rechtfertigen würden.
Nach Ansicht der France Telecom sind mit der einseitigen Kündigung des Aktionärsabkommens sämtliche Finanzierungsverpflichtungen gegenüber dem (ehemaligen) Partner erloschen. Jean-Louis Vincinguerra, Finanzvorstand des französischen Telekomanbieters, sagte laut Nachrichtenagentur ddp, dass France Telecom zwar die deutsche Gesellschaft noch finanzieren werde, solange die Gespräche mit den Gläubigerbanken laufen: "Sollte jedoch nicht schnell eine Lösung gefunden werden, so ist klar, dass die MobilCom insolvent wird", schränkt er ein.
Nach Meinung von Vincinguerra ist auch die Verkaufsoption von Schmid nach der Aufkündigung des Vertrages "nichtig". In der Vereinbarung war Schmid die Option eingeräumt worden seinen MobilCom-Anteil von 40 Prozent France Telecom anzubieten. Vincinguerra meinte, sollte der deutsche Mobilfunkkonzern die Kündigung des Aktionärsabkommens vor Gericht anfechten, so werde die deutsche Gesellschaft mit Sicherheit insolvent sein, bevor eine Entscheidung falle: "Ein Gerichtsverfahren würde drei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen", sagte er. "Bis dahin wäre die MobilCom längst bankrott."