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"Sehen eine komplette Abstrahierung von der Hardware zur App"

"Wir ermöglichen neue Servicemodelle für unsere Partner. Das kann etwa ein Konstruktionstool oder eine kaufmännische Anwendung betreffen, die nicht mehr vor Ort am Server des Kunden läuft, sondern flexibel von einem Application-Service-Provider gehostet wird. "Wir ermöglichen neue Servicemodelle für unsere Partner. Das kann etwa ein Konstruktionstool oder eine kaufmännische Anwendung betreffen, die nicht mehr vor Ort am Server des Kunden läuft, sondern flexibel von einem Application-Service-Provider gehostet wird.

Citrix steht seit jeher für den Zugang von IT-Applikationen über die Datenleitung. Dirk Pfefferle sieht nun neue Wachstumstreiber für Österreich und schwört auf den softwaredefinierten Arbeitsplatz.

Von Martin Szelgrad

Report: Herr Pfefferle – wie schätzen Sie die Investitionsbereitschaft der Unternehmen am heimischen Markt ein?

Dirk Pfefferle: Der österreichische Markt hat ein IT-Volumen von gut viereinhalb Mrd. Euro, was in etwa dem IT-Budget der zwei größten deutschen DAX-Unternehmen entspricht. Viele meinen, dass der österreichische Markt sehr klein sei und man deshalb kaum investieren müsse. Diese Annahme halte ich für falsch. Gerade zwei stark wachsende Bereiche bei Citrix beweisen eigentlich das Gegenteil. Zum einen nutzen unsere Partner sehr erfolgreich unser Serviceprovider-Lizenzprogramm, um ihren Endkunden IT-Dienste anzubieten und diese auch für sie zu hosten. Zum anderen erfüllen die NetScaler-Infrastrukturkomponenten den großen Bedarf für die Konsolidierung der Unternehmens-IT und des Datacenters. Mit NetScaler bedienen wir Themen wie Loadbalancing und die Optimierung des Netzwerkverkehrs, ausgerichtet an der Perfomance und dem Bedarf der unterschiedlichen Applikationen.

Report: Was bietet Citrix über die Serviceproviderschiene an?

Pfefferle: Wir ermöglichen hier neue Servicemodelle für unsere Partner. Das kann etwa ein Konstruktionstool oder eine kaufmännische Anwendung betreffen, die nicht mehr vor Ort am Server des Kunden läuft, sondern flexibel von einem Application-Service-Provider gehostet wird. Je nach Branche sehen wir unterschiedliche Applikationen, die von der IT-Branche für die Fachbereiche serviciert werden. Das unterstreicht den Trend zum nutzungsabhängigen Bezahlen von IT-Diensten.

Report: Nicht jeder Vertriebspartner ist über diese Entwicklung erfreut. Immerhin löst sie die klassischen Softwarelizenzen ab – ein Geschäft, das lange gut funktioniert hat.

Pfefferle: Natürlich – wir können damit auch nur Partner ansprechen, die solche veränderten Servicemodelle als neue Geschäftschance sehen. Wir müssen also die Richtigen finden, vor allem im Umfeld der CSP- und Microsoft-SPLA-tätigen Unternehmen. (Anm.: »Cloud Service Provider (CSP)« sowie »Microsoft Services Provider License Agreement (SP-LA)« für Unternehmen, die Kunden gehostete Software und Services anbieten.)

Report: Auf der Konferenz Synergy wurde zuletzt die »Citrix Workspace Cloud« vorgestellt. Worum geht es hier?

Pfefferle: Der softwaredefined Workplace zeigt genau, wo wir hinwollen. Das Thema der Automatisierung und Virtualisierung des Arbeitsplatzes spricht gerade auch den Markt in Österreich mit seinen besonderen Strukturen an. Das Potenzial ist jedenfalls da, auch wenn es ein wenig auch ein Zukunftsprojekt ist. Wir geben mit diesem Modell den Unternehmen die Möglichkeit, virtuelle Arbeitsplätze sowohl selbst zu managen als auch von Dritten administrieren zu lassen. Die nötige IT-Infrastruktur wie etwa Storage-Komponenten kann von den IT-Abteilungen einfach zugeschaltet und konfiguriert werden. Und auch die Nutzer können ihre Umgebungen selbst den Sicherheitsrichtlinien ihres Unternehmens entsprechend einrichten – etwa mit Apps, die auf Bedarf zugeschaltet werden. Wir sehen eine weitere Welle der Standardisierung der Client-Oberflächen, die auch die Nutzung von günstigeren Geräten ermöglicht. Auf der anderen Seite stellen Firmen ihren Mitarbeitern auch iPads zu Verfügung – es ist das gleiche Gerät, das auch die Tochter zu Hause nutzt. Diese Welten verschmelzen miteinander. Arbeitsmittel, die dann hardwareunabhängig über Software gestaltet werden können, sind so flexibel, wie es die Unternehmen benötigen. In dieser neuen Welt wird Eisen immer weniger relevant – man sieht das ja auch im softwaredefined Datacenter oder sogar bei softwaredefined Storage oder Networking. Der Ansatz wirkt auf dem Papier vielleicht etwas esoterisch, deshalb muss dies anhand von konkreten Use-Cases in Unternehmen diskutiert werden. Welche Art von Arbeitsplatz benötigen die Mitarbeiter? Welche Work­ loads treten auf? Wie ist ein IT-Partner in seiner Servicepalette dazu aufgestellt? Die Enscheidung für den flexiblen Workplace als Service benötigt jedenfalls einen Akt der Standardisierung von IT im Unternehmen. Das Thema zieht – gerade in Österreich mit seinem soliden Mittelstand und KMU-Umfeld.

Report: Ist der Begriff software-defined Workplace nicht einfach alter Wein in neuen Schläuchen? Ich habe den Eindruck, dass die Branche seit vielen Jahren damit arbeitet – wenn auch die Services mit anderen Mascherln versehen sind.

Pfefferle: Es ist tatsächlich etwas Neues. Sie konnten in entsprechenden Lösungen natürlich auch bisher schon auf Apps und Workspace-Suiten auf den Geräten zugreifen. Doch wurden diese Möglichkeiten letztlich immer durch die Hardwareumgebung eingeschränkt. Wir sehen nun aber eine komplette Abstrahierung von der Hardware zur App. Eine durchgängige Automatisierung aller Prozesse und Apps, die in Containerumgebungen auf unterschiedlichen Betriebssystemen laufen – so sicher und unabhängig ist Software nie zuvor bereitgestellt worden. Wenn Sie zum Beispiel auf Ihrem mobilen Arbeitsplatz eine App eines Magazins oder einer Zeitung beruflich brauchen, so wird diese App in einen Container gesteckt und unabhängig von allen anderen Parametern am Endgerät bereitgestellt. Ihre eigene IT-Abteilung muss diese App nicht betreiben – sie wird einfach in den Arbeitsplatz integriert. Das Ding ist sicher, vielleicht wird die Copy-und-Paste-Funktion eingeschränkt und der Fachanwender kann sich dazu auch weitere Prozesse oder Apps buchen. Das wirklich Neue dabei ist nicht, wie es vorne aussieht. Das Neue ist die Form und die Einfachheit durch Automatisierung im Backend.

Report: Wie ist Citrix in Österreich aufgestellt? Was sind Ihre Ziele?

Pfefferle: Im Zuge einer Reorganisation des Konzerns wurden auch die Bereiche, in denen wir agieren, neu zugeschnitten. Wir haben uns nun in größeren Regionen aufgestellt, aber mit kürzeren Entscheidungswegen. Ich spreche seit Januar für die Region Zentral- und Osteuropa, die Österreich, Schweiz und Deutschland umfasst, ebenso wie den Cluster Osteuropa und Russland. Wir verfügen über ein großes, loyales Partnersystem – alleine in Österreich sind es 60 Partner. Ich bin angetreten, Citrix zu helfen, mehr Kunden anzusprechen und gemeinsam mit den Unternehmen Einsatzmöglichkeiten und Nutzen unserer Lösungen zu diskutieren. Die Stimmung bei unseren Vertriebspartnern ist jedenfalls sehr gut und auch wenn nicht immer alles glatt läuft, so kann ich Ihnen aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass dies auch viel wert ist. Gerade der offene Umgang miteinander zeichnet Partnerschaften im Geschäftsumfeld aus.


Der feste Arbeitsplatz stirbt aus

Studie untersucht Impuls­geber und Rahmenbedingungen für den Arbeitsplatz der Zukunft.

Rund 40 % der Entscheider in Unternehmen sind überzeugt: Mobile Arbeitsplätze verdrängen das klassische Büro. Das ist das Ergebnis einer Studie über das Arbeiten im 21. Jahrhundert, die Crisp Research im Auftrag von Citrix in der DACH-Region durchführte. Für 46 % der Befragten wird der Trend insbesondere durch die Verfügbarkeit mobiler Endgeräte, Technologien und Cloudservices vorangetrieben. Bei der Entwicklung neuer Arbeitsplatz- und Mobilitätskonzepte sind IT-Lösungsanbieter die gefragtesten Impulsgeber. Etwa 42 % erklären, dass Anbieter für Hardware, Software und Services rund um den Arbeitsplatz wichtige Denkanstöße bei der Ausgestaltung geben.

Last modified onFreitag, 07 August 2015 10:46
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