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Die Heimkehrerin

Unfreiwilliger Abschied. Topmanagerin Brigitte Ederer scheidet vorzeitig aus, der Siemens-Vorstand wird wieder ein reiner Männerbund. Unfreiwilliger Abschied. Topmanagerin Brigitte Ederer scheidet vorzeitig aus, der Siemens-Vorstand wird wieder ein reiner Männerbund.

Nach Peter Löscher verlässt auch Brigitte Ederer den Siemens-Konzern nicht ganz freiwillig. Über ein Polit-Comeback wird bereits gemunkelt.

Im Top-Management geht es manchmal ganz schnell: Ende Juli musste Siemens-Boss Peter Löscher seinen Hut nehmen, Ende September scheidet nun auch Personalchefin Brigitte Ederer aus dem Vorstand aus. Seit der Konzern mehrfach die Renditeziele verfehlte und Großaufträge vermasselte, tobt in der Chefetage ein offener Machtkampf. Insidern zufolge ist die Ablöse Basis eines Deals zwischen Aufsichtsrat und Betriebsrat: Die Gewerkschafter wollten Joe Kaeser als neuem Vorstandschef nur dann zustimmen, wenn Ederer geht. Die »Arbeitsdirektorin«, wie es im Siemens-Jargon heißt, hatte wegen des harten Sparkurses wiederholt Konflikte mit der mächtigen Siemens-Gewerkschaft auszufechten. Zuletzt weigerte sich Ederer, den Vertrag des Betriebsratchefs Lothar Adler zu verlängern. Ederers Vertrag wäre noch bis Mitte 2015 gelaufen. Seit Juli 2010 lenkte sie die Personalagenden für weltweit 370.000 Mitarbeiter des Elektronikmultis, zuvor managte sie erfolgreich die Österreich-Tochter der Siemens AG. Vor ihrem Wechsel in die Wirtschaft 2001 machte die Sozialdemokratin in der Politik Karriere – und dorthin könnte die überaus populäre Vorzeigefrau wieder zurückkehren.

Der im Zuge des EU-Beitritts von ihr propagierte »Ederer-Tausender« ist noch vielen Österreichern gut in Erinnerung. Frischen Wind würde die 57-jährige Wienerin allemal bringen: Ihre direkte, bodenständige Art, auf Leute zuzugehen und Probleme unverblümt anzusprechen, stieß so manchem »Siemensianer« sauer auf – in der Politik ist sie Gold wert.

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