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Kein Ende des Emissionswachstums

"Eine Prognose der Ölpreisentwicklung ist nicht möglich, weil verschiedenste Kräfte darauf Einfluss nehmen - auch politische und regulatorische", erklärt Energie-Experte Alexander Naumov. "Eine Prognose der Ölpreisentwicklung ist nicht möglich, weil verschiedenste Kräfte darauf Einfluss nehmen - auch politische und regulatorische", erklärt Energie-Experte Alexander Naumov. Foto: BP

BP ortet eine wachsende Nachfrage bei Gas und veränderte Handelsströme am weltweiten Energiemarkt in den kommenden Jahren. Der Ausstoß an CO2-Emissionen wird weiterhin steigen.

2014 war ein Jahr des Umbruchs am weltweiten Energiemarkt. Die USA sind mit einer Förderquote von knapp 12 Millionen Barrel pro Tag zum größten Ölproduzenten aufgestiegen und rangieren damit vor Saudi-Arabien und Russland. Gut 90 % des eigenen Bedarfs können die Amerikaner bereits selbst abdecken. Während der Absatz der OPEC-Länder stagniert, gehören neben den USA auch Kanada und Brasilien zu den Shooting Stars der Wachstumsländer 2014. Die USA sind dennoch ein seltenes Phänomen, beschreibt Alexander Naumov, Global Oil Markets Economist bei BP: „Es passiert nicht oft, dass sich ein Land vom größten Öl-Importeur zum Exporteur wandelt.“

Einen weiteren Punkt streicht Naumov anlässlich einer Präsentation des „64. BP Statistical Review of World Energy“ Ende Juli in Wien hervor: „Der Energiekonsum ist 2014 in China stagniert, der Verbrauch von Kohle ebenso“. China ist immer noch einer der größten Faktoren für den Klimawandel. Das Land konsumiert die Hälfte des Kohleverbrauchs und ist großteils für das CO2-Wachstum verantwortlich. Das „Rebalancing“ des Energieverbrauchs Chinas, wie es Naumov nennt, ist eine Erfolgsnachricht für Klimaschützer: Der CO2-Anstieg ist zuletzt so langsam wie schon lange nicht mehr gestiegen. Entwarnung ist trotzdem nicht angebracht. Auch wenn 2014 international bereits mehr in Erneuerbare als in die fossile Energieerzeugung investiert wurde, werden die Emissionen weiter steigen.

Ein aktueller Ausblick von BP auf die Marktentwicklung bis 2035 sieht die USA zur ölexportierenden Nation in den 2030er-Jahren aufsteigen. Gleichzeitig entwickelt sich der Hunger nach fossiler Primärenergie in der Region Asien weiter. Die globale Energienachfrage wird zwischen 2013 und 2035 voraussichtlich um 37 % wachsen - 1,4 % pro Jahr. Die Emissionen steigen in diesem Zeitraum um insgesamt 25 %. Der Wert liegt signifikant über dem von Wissenschaftlern empfohlenen Verlauf, um die Erderwärmung auf zwei Grad Jahresdurchschnitt zu limitieren. Wie sieht eigentllich der Sektor-Mix hinsichtlich CO2 aus? 25 % werden von der Landwirtschaft emittiert, 60 % stammen aus Kohlekraftwerken und der Rest fußt auf der Verbrennung von Erdölprodukten, 90 % davon im Consumerbereich (Verkehr).

Für BP liegt die Lösung in einem Bündel an politisch gesteuerten Maßnahmen in den Ländern, um den Energiemix nachhaltig in Richtung Erneuerbare zu steuern. Auch wären Carbon-Capture-Storage-Technologien und ein global aussagekräftiger CO2-Preis hilfreich, um die weitere steigende Energienachfrage auf nachhaltige Weise zu befriedigen, betont Naumov.



Wachstum bei Gas und LNG-Handel

Die Nachfrage nach Erdgas wird unter den fossilen Energieträgern bis 2035 am schnellsten steigen und zwar um 1,9 % pro Jahr. Der größte Teil der Nachfragesteigerung wird dabei auf Asien entfallen, wo auch zunehmend regulatorische Vorgaben zur Ablösung von Kohle durch Gas erwartet werden. Die Hälfte der gestiegenen Nachfrage wird durch die Erhöhung der Förderung aus konventionellen Gasvorkommen befriedigt werden, vornehmlich in Russland und im Nahen Osten, während die andere Hälfte aus Schiefergas-Vorkommen stammen wird.

2035 werden die USA, die gegenwärtig für fast die gesamte globale Versorgung an Shale Gas verantwortlich zeichnen, immer noch rund zwei Drittel der weltweiten Gesamtförderung innehaben. Und: LNG wird in den verbleibenden Jahren dieses Jahrzehnts starke Wachstumsraten aufweisen, bis 2035 wird es Pipeline-Gas als bedeutendste Transportvariante beim Gashandel ablösen. Dadurch werden die globalen Gasmärkte und ihre Preise stärker zusammenwachsen.


Last modified onSonntag, 13 September 2015 11:05
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