"Die Welt hat sich in den letzten drei Jahren grundlegend geändert“, erklärte kürzlich der Aufsichtsratchef der Asfinag Eduard Saxinger. Er und sein Stellvertreter Horst Pöchhacker stellten sich kurzfristig der Presse nachdem bekannt wurde, dass die drei Vorstände der Strassenbaugesellschaft mit Jahresende ihren Hut nehmen müssen. Die Welt hat sich nämlich so stark geändert, dass die Asfinag nach einer neuen Struktur verlangt - eine Sache, die dem Dreier-Team Mathias Reichhold, Christian Trattner und Franz Lückler offenbar nicht zu realisieren ist. "Wir haben hier ein strukturelles Problem und glauben, dass wir die neue Struktur mit einem neuen Vorstand besser machen können“, so Saxinger, ein Vertrauter von Vizekanzler Wilhelm Molterer, der selbst zugibt, den Vorstand erst seit Ende 2006 zu kennen. Ein Schelm, der dabei an politische Umfärbung denkt. Die derzeit vier Regionalgesellschaften, die sich um den Betrieb und die Erhaltung der Autobahnen kümmern sollten reduziert werden. "Auf eine oder zwei“, wie Saxinger betont. Zudem soll künftig alle Bautätigkeiten, die über das Ausbessern von Schlaglöchern hinausgeht von der Bau GmbH erledigt werden. Doppelgleisigkeiten und eine mittlere Heerschar von Vorstandsposten sollten künftig der Vergangenheit angehören, so die Ansage. Das Regierungsprogramm der SPö-öVP-Koalition verlangt immerhin Einsparungen in der Asfinag in der Höhe von zehn Prozent. Etwa 560 Millionen Euro fließen pro Jahr in die Erhaltung und den Betrieb der Autobahnen und Schnellstrassen, das Sparziel liegt somit bei 56 Millionen Euro. Den weitaus größeren Happen, nämlich etwa 120 Millionen Euro, gilt es jedoch im Neu- und Ausbau einzusparen, der pro Jahr derzeit etwa 1,2 Milliarden Euro ausmacht. "Die diversen Auflagen, wie etwa der Schallschutz, machen alles unglaublich teuer“, gibt Pöchhacker die Richtung des Einsparens vor. Es müsse, so der Ex-Vorstandschef der Porr AG, künftig schon in der Planung änderungen geben um die Baukosten insgesamt zu senken. Pöchhacker ist ein erklärter Fan von Public-Private-Partnership-Modellen an denen man im Strassenbau seiner Ansicht nach "nicht herumkommen wird“. Den Einwand, dass die A5 (Nordautobahn) durch die Vergabe an das Bonaventura-Konsortium nicht wirklich billiger geworden ist, lässt er nur bedingt gelten. Die bei der erstmaligen PPP-Vergabe sichtbar gewordenen Doppelgleisigkeiten würden in Zukunft nicht mehr auftreten, ist er sicher. Kurzum, aufgrund der leeren Staatskasse soll in österreichs Straßen mehr privates Geld fließen, was nicht gerade zur Stärkung der Asfinag selbt beiträgt. Dort war man seit jeher skeptisch was die Fremdvergabe von Baulosen an Dritte betrifft. Dementsprechend eng waren auch die Ausschreibungsbedingungen für die Nordautobahn, wie führende Baumanager, die leer ausgingen noch heute beklagen. Nicht beziffern will der Aufsichtsrat die erwartbaren Ablösen für die Manager, deren Verträge noch einige Jahre gelaufen wären. "Es gibt eine Ausstiegsklausel für die Asfinag“, erklärt Saxinger und spricht von "einvernehmlicher Trennung“. Pöchhacker, Chef im Aufsichtsrat der öBB schließt nicht aus, dass der eine oder andere der mit Ende des Jahres gefeuerten Manager bei der Bahn oder in einem anderen staatsnahen Unternehmen ein Plätzchen finden könnte. Was die Schuldenlast der Asfinag betrifft sind die beiden Aufsichtsräte überzeugt, dass irgendwann in den 40-er Jahren der Zeitpunkt der Schuldentilgung erreicht wird. "österreich ist nicht unendlich groß, irgendwann flaut der Neubau deutlich ab, dann übersteigen die Einnahmen die Ausgaben“, glaubt Saxinger. Bis es soweit ist, wird sich die Asfinag mit neuen Anleihen abhelfen - und sich eben selbt optimieren. Dazu gehört es nach Aufassung des Aufsichtsgremiums auch, dass im Segment der Immobilien, von denen die öBB, die Asfinag und die Bundesimmobiliengesellschaft mehr als genug besitzen, eine bessere Koordination geschaffen wird. So richtig greifen soll die Neustruktur der Asfinag ab 2008, so Saxinger und Pöchhacker, die nebenbei auch an teilweise Privatisierungen denken.