Jüngst breitete es die Regulierungsbehörde vor den Providern und Medien aus: Sechs Jahre nach Beginn invasiver Maßnahmen zur Sicherung marktwirtschaftlich vernünftiger Verhältnisse kann gesagt werden: Wir waren erfolgreich! Die Zwischenbilanz: 54 Prozent der Haushalte in österreich sind theoretisch in der Lage, den Telefonie- oder Internetzugang über entbündelte Zugangsleitungen zu bekommen. Die realen Zahlen am Markt sind freilich gänzlich anders - dort haben die alternativen Provider gerade einmal 2,5 Prozent der Leitungen tatsächlich entbündelt. Lediglich etwas über 70.000 Kunden sind von insgesamt über zwanzig Netzbetreibern entbündelt worden. Dieser »Erfolg« sei schlichtweg ein »Skandal«, sagen die leidgeprüften Mitbewerber der Telekom Austria. Diese wiederum ist nicht zu einer Senkung der Miete für die letzte Meile zum Endkunden hin zu bewegen, die den Besitz und Service des vor langen Jahren vergrabenen Kupferkabels gewährleisten soll. Damit stehen die Alternativen vor einer Wand: Die Entbündelungskosten, um Wählämter anderen Providern zu öffnen, sind bei Margen, die durch die hohe Leitungsmiete empfindlich beschnitten werden, kaum rentabel. Und nicht jeder der neuen Kundschaft kauft gleich eine umsatzfördernde Standleitung ein. Was also tun? Man ruft am besten wieder die Regulierungsbehörde an - die nun aufs Neue die Höhe der Leitungsmieten evaluiert.Weniger ist mehr - diesem Spruch ist naturgemäß die TA in Sachen Regulierung verhaftet. Das Credo: Der Breitbandmarkt funktioniere hierzulande nur deshalb so schlecht, weil einfach zu viel reguliert wird. Dem freien Markt wurde bislang keine Chance gelassen, ließ man sich kürzlich von einem Schweizer Marktanalysten bestätigen. Dass dies aber des Problems Ursache ist, ist mehr als fraglich. Hat doch die TA wie jedes andere Unternehmen möglichst geschäftstüchtig zu agieren. Anderes würde nicht in eine Marktwirtschaft hineinpassen und bereits mittelfristig katastrophale Ergebnisse liefern. Deswegen einfach aber weiter zu regulieren, ist die nächste Untat am hiesigen Markt. Denn die logische Folgerung eines perfekt regulierten Marktes sind gleiche Marktanteile aller Beteiligten. Diese Theorie ist, radikal umgesetzt, bereits im Mobilfunk zu beobachten. Dort bekommen neue Marktteilnehmer wieder und wieder jene Chancen, die es ihnen ermöglichen, mehr Umsatz pro Kunde zu lukrieren. Ich schätze, dort wird zu viel reguliert, wollten die Schweizer sagen.