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SAP ätzt auf Microsoft

Für das Rahmenprogramm der diesjährigen Frühjahrs-Sapphire hatten die Walldorfer einiges aufgeboten: Swing-Altmeister Ray Charles und Amerikas Ostbahnkurti John Mellencamp sorgten in der Disney-Stadt Orlando für musikalischen Furor unter den rund 9000 geladenen Besuchern, Partnern, Analysten und Presseleuten.

Unterhaltungswert bot aber auch die Keynote von SAP-Boss Hasso Plattner, bei der Uraltpartner Bill Gates einiges einstecken musste. Natürlich wolle man mit Microsoft zusammenarbeiten, ließ Plattner wissen, nicht ohne gleichzeitig offene Standards zu preisen und sich darüber zu freuen, dass die IT-Welt auch aus Unix/Linux- und IBM-Standards bestehe.

Microsofts Entscheidung, Java nicht mehr automatisch zu unterstützen, kommentierte der SAP-Chef süffisant: "Mister Gates, brechen sie diese Mauer nieder. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben". Die Anspielung auf die Berliner Mauer und den Sager Gorbatschows wurde vom amerikanischen Publikum eifrig akklamiert.

Der Grund des Plattnerschen Unmutes: Microsofts übernahme des europäischen ERP-Softwarehauses Navision beschert SAP einen neuen starken Konkurrenten im Business-Sektor und schickte den Aktienkurs kurzfristig in den Keller. So konnte ein weiterer Seitenhieb nicht ausbleiben: Genüsslich referierte der SAP-Chef über die absehbare Verunsicherung der Geschäftskunden. Er warte mit Spannung darauf, wie Microsoft seine bestehende amerikanische Business-Software und die unterschiedlichen Navision-Systeme unter einen einheitlichen Hut bringen werde.

Diese Verunsicherung eröffne SAP völlig neue Chancen, um im KMU-Bereich zu punkten. Produkte, die den Einstieg in die untere Preis/Leistungsklasse schmackhaft machen sollen, befinden sich schon in der Pipeline: mySAP All-in-One und SAP Business One sind maßgeschneiderte "Out of The Box"- Lösungen für kleinere Unternehmen, Konzerndivisionen, Verkaufsorganisationen oder Niederlassungen. Oracle-Boss Larry Ellison und Sun-Chef Scott McNealy, die Altmeister im Gates-Bashing, dürften mit den Aktivitäten der Walldorfer nicht nur Freude haben.

Im Gespräch mit dem Report ließ SAP-Co-Chef Henning Kagermann am Rande aufhorchen: SAP arbeite an einer Datenbank, die zehnmal schneller sei als Oracle. Hardwareseitig engagiere man sich im Server-Bereich, wo man an hochgradig parallelen Lösungen arbeite um die SAP-Software superschnell zu machen. Damit ist man auch schon bei der Zauberformel der diesjährigen Sapphire: Speed, Speed und nochmals Speed soll die Kassa wieder klingeln lassen.

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