...und habe keinen Fernseher mehr. Das gute Stück hat vor geraumer Zeit das Zeitliche gesegnet, Nachfolger gab es bis heute nicht. Die vielen Stunden Sitcoms und Werbung werden seitdem in Sinnvolleres investiert. Ins Surfen im Internet etwa. Das Kartoffeldasein ist also der sportlichen Betätigung gewichen, der krumme Rücken wächst jetzt nicht mehr vor der Mattscheibe, sondern vorm Blechtrottel. Dieser hat das Stand-alone-Fernsehgerät in Sachen Coolness längst abgelöst, sagen die Auguren. Auch die Werbewirtschaft hat schon erkannt, dass das abzuschießende Zielpublikum nicht mehr im Wohn- sondern Arbeitszimmer abzuholen ist. Die gleitende Migration der Arbeitswelt ins traute Heim schlägt sich auch im Konsumverhalten nieder. Im Vierjahresrythmus stellt mich diese Ansicht aber vor ein Dilemma: als bekennender Chauvinist - ich bin World-Cup-Fan, nicht Fußballfan - kämpfe ich nun mit den Alterativen, Ronaldinho am grünen Rasen zu sehen. Möglichkeit eins: mein Handy von "Drei" - fähig ORF zu streamen. Fällt aber weg: Bildschirm zu klein, Aussetzer in der übertragung. Möglichkeit zwei: CCTV im Internet, ein chinesicher Sender, der allen Rechtebestimmungen zum Trotz die Spiele ebenfalls streamt. Auch eine Katastrophe: grottenschlechte Bilder, ebenfalls Aussetzer. Ich leide - ein Fernseher muss her.